Donnerstag, 18. Juni 2015

Französischer Luxus mit italienischer Linie - Delahaye 135 MS Cabrio Ghia von Nickel/Ilario, 1:43

Zu den französischen Herstellern, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihr Heil in der Fortsetzung der Produktion von Luxuswagen suchten, gehörte auch Delahaye. Man nahm einfach die gleichen Chassis wie in den 30er Jahren, um sie von den verbliebenen Carrossiers in die tollsten Kreationen einkleiden zu lassen. Einzelne Fahrzeuge landeten auch im Ausland, in der Schweiz oder wie bei unserem Modell in Italien bei der Carrozzeria Ghia. Präsentiert wurde das Auto aber von der Schweizer Carrossserie Ghia-Aigle, die 1948 von Pierre-Paul Filippi gegründet wurde und zuerst die Designs von Mario Felice Boano und Giovanni Michelotti vermarktete. Erst 1949 begann man mit eigenen Produktionen, ein Beispiel ist der erst kürzlich von uns präsentierte Jaguar XK 150 von Kess Models.

Der Delahaye 135 MS war mit einem 3,6-Liter-Sechszylinder-Triebwerk mit 130 PS ausgerüstet, der Radstand betrug 295 cm, je nach Aufbau konnte man 150 bis 175 km/h erreichen, damit war man für die Zeit durchaus flott unterwegs. Die Stückzahlen blieben gering, der Markt für Klassefahrzeuge war klein. Selbst die Weiterentwicklung zum 235 mit Pontonkarrosserien brachte keinen durchschlagenden Erfolg mehr. 1954 wurde Delahaye von Hotchkiss übernommen, ab diesem Zeitpunkt produzierte man nur noch Nutzfahrzeuge.

Die sogenannte „Flamboyant“-Linie war Mario Felice Boanos erste Schöpfung der Nachkriegszeit für die Carrozzeria Ghia. Als Basis dienten Fiat 1100 und 1500, Talbot Lago, Alfa Romeo 6c 2500 und eben der Delahaye 135 MS, den es sowohl als Cabrio wie auch als Coupé gab. Auffallend daran waren die vollverkleideten Räder und die angenäherte Pontonform. Wenig, aber gut eingesetzter Chrom unterstrich die elegante, wenn auch etwas voluminöse Linie. Die folgenden Ghia-Kreationen Gioello und Supergioello waren dann schlanker, bis der amerikanische Einfluß bei Ghia überwog. 1973 übernahm Ford die Firma komplett, in erster Linie wurde die Bezeichnung dann für höherwertige Versionen der Produktionsmodelle verwendet.

Nickel ist sozusagen das Billiglabel von Ilario, einem französischen Produzenten hochwertiger Kleinserienmodelle. Kosten die Preziosen normalerweise zwischen rund 200 und knapp 400 Euro, kann man die Nickel-Modelle normalerweise für weniger als die Hälfte kaufen. Eine Sonderaktion unseres Fachhandelspartners Cologne Modelcars macht es möglich, für unter 100 Euro in den Besitz dieser Schmuckstücke zu kommen. Wir stellen exemplarisch das Delahaye 135 MS Cabrio Ghia vor, um die Qualität dieser Modelle zu beschreiben.

Die Form des langgestreckten Cabrios ist hervorragend getroffen, die Chrom- und Ätzteile sind von höchster Qualität und auch sauber montiert, überhaupt ist das Fertigungsniveau überragend. Die Lackierung ist bestens aufgetragen und von feinster Körnung, ob das dunkle blau metallic zeitgemäß ist, sei dahingestellt, attraktiv ist es durchaus. Die Innenausstattung ist komplett und fein ausgeführt, vor allem das Lenkrad ist sehr filigran. Innenspiegel, Sonnenblenden und Wischer sind feine Fotoätzteile, die wenig sichtbaren Räder haben die richtige Breite und rollen widerstandslos, falls es jemanden interessiert. Wenn man sich ein besonderes Modell eines Fahrzeugs aus dieser Zeit für die Sammlung leisten will, ist man mit dem Delahaye von Nickel bestens beraten, und wer kein Cabrio will, greift zum ähnlichen Coupé.

Für unser Besprechungsmodell danken wir unserem Fachhandelspartner Cologne Modelcars.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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