Donnerstag, 24. Januar 2013
Rekordhalter - Duesenberg SJ Speedster "Mormon Meteor" von Automodello, 1:24
Der Automobilrennsport führte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu ständigen technischen Fortschritten, die durch immer neue Rekordversuche unter Beweis gestellt werden sollten. Besonders zwischen den britischen und den amerikanischen Rekordjägern hatte sich eine freundschaftliche Rivalität entwickelt. Lange wurden diese Geschwindigkeitsrekorde auf Stränden oder Rennstrecken erzielt, aber in den dreißiger Jahren hatten die Rekordfahrzeuge Leistungen erreicht, für die jene Strecken nicht mehr ausreichten. Man zog nun immer öfter auf die Salzseen von Bonneville im US-Bundesstaat Utah, die aufgrund ihrer riesigen Fläche und beinahe topfebenen Oberfläche perfekt geeignet schienen. Dort führte der ortsansässige Bauunternehmer David Abbot "Ab" Jenkins bereits seit 1925 seine Rekordversuche mit verschiedensten Fahrzeugen durch.
Für die Rennsaison 1935 hatte Jenkins bei Duesenberg ein neues Rekordfahrzeug in Auftrag gegeben, mit dem er insbesondere den Rekord der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit über 24 Stunden in Angriff nehmen wollte. Das Projekt stand unter der Leitung von Augie Duesenberg, der für Jenkins' Rekordwagen ein Chassis eines Duesenberg J-Types und einen Serienmotor erhielt. Mit Unterstützung von Tuner Ed Winfield überarbeitete er den Motor grundlegend und erreichte nun 400 PS statt der serienmäßigen (und sehr optimistischen) 320. Dazu erhielt der Wagen eine stromlinienförmige Karosserie aus der Feder des Designers Herb Newport, die mit ihrem dramatisch fließenden Kühler und dem langgezogenen Heck schon im Stand enorm schnell wirkte. Die geschwungenen Kotflügel waren abnehmbar und wurden für die Rekordversuche nicht benötigt, aber Jenkins legte Wert darauf, dass der Wagen auch auf der Strasse benutzt werden konnte.
Nachdem die ersten Versuche mit technischen Problemen endeten, konnte Jenkins im dritten Versuch tatsächlich einen neuen Rekord aufstellen - ein kurzlebiger Rekord allerdings, der nur wenige Tage später vom Briten George Eyston gebrochen wurde. Jenkins Duesenberg brauchte mehr "Power". Für 1936 ließ er Augie Duesenberg einen gewaltigen Curtis Conqueror Flugmotor in das Chassis bauen, der ihm die nötige Leistung für neue Rekorde bringen sollte. Das nun "Mormon Meteor" getaufte Geschoss sollte letztendlich neue Weltrekorde über 24 und 48 Stunden aufstellen, letzterer gilt bis heute. Jenkins behielt den SJ Special nach seiner erfolgreichen Karriere, baute wieder den Originalmotor ein und machte ihn etwas alltagstauglicher. So erhielt die Karosserie Türen, es wurden Stoßstangen und Scheinwerfer angebracht. Sein heutiger Besitzer erwarb das Auto 2004 auf einer Auktion von Gooding & Co. für vier Millionen US-Dollar und ließ es anschließend aufwändig in seinen Ursprungszustand zurück versetzen. Daher präsentiert sich der "Mormon Meteor" heute fast wieder wie 1936, als Ab Jenkins ihn erstmals über die Salzpisten in Bonneville jagte. Aber immer noch ist der gelbe Gigant ein echter Siegertyp, denn bei seinem ersten Auftritt 2007 in Pebble Beach gewann er den prestigeträchtigen Titel "Best of Show".
Mit dem untrüglichen Gespür für außergewöhnliche, aber äußerst lohnende Vorbilder ausgestattet, haben die amerikanischen Modelleure von Automodello dieses historisch wie sportlich bedeutsame Einzelstück nun als 1:24-Miniatur vorgestellt. In einer edlen Klappbox verpackt, kommt der hochglänzende gelbe Lack des Rekordhalters hervorragend zur Geltung. Wie immer treffen die Automodello-Spezialisten die Form des Vorbildes genau. Die Verarbeitung unseres Fotomusters bewegte sich auf allerhöchstem Niveau.
Das karge und schmal geschnittene Cockpit wird mit feinen Instrumenten, einem gewaltigen Lenkrad und allen Hebeln und Pedalen korrekt wiedergegeben. Schön sind auch der filigran geätzte Scheibenwischer mitsamt Antrieb sowie die realistisch gestalteten Sitze. An der schier endlosen Motorhaube finden wir den großen "Duesenberg"-Schriftzug aus einzeln montierten Metallelementen, vorne sitzt die typische Duesenberg-Kühlerfigur, die ebenfalls aus geätztem Metall besteht - und natürlich finden wir seitlich auch den Namensschriftzug von Ab Jenkins. Nur 599 dieses meisterhaften Modelles wird Automodello produzieren, für alle Fans amerikanischer Motorsportgeschichte sollte dieses automobile Kunstwerk eine Überlegung wert sein.
Die Miniaturen von Automodello finden Sie u.A. im Onlineshop des deutschen Vertriebs. Dort finden Sie auch einen Uberblick des gesamten Sortimentes. Wir danken herzlich für das zur Verfügung gestellte Fotomuster!
Text und Fotos: Georg Hämel