Dienstag, 30. Oktober 2018

Lesenswertes für Sammler und Bastler: Die Revell-Story und "Lieblingsautos" bei Delius Klasing

Gleich zwei Titel zum Schwelgen in Jugenderinnerungen sind soeben bei Delius Klasing erschienen: Ulli Taubert und Andreas Berse haben sich der Aufgabe gestellt, die Geschichte der Marke Revell vor allem aus deutscher Sicht zu beschreiben, während Ulrich Biene tief in seine Spielzeugkiste greift und uns seine Lieblingsautos in Bild und Text vorstellt. Wir haben beide Titel gelesen und uns ein Urteil gebildet.

Die Revell-Story - Bauanleitung zum Erfolg von Ulli Taubert und Andreas Berse

Revell und Ulli Taubert, das ist ja sozusagen ein Synonym. Seit 1968 dabei, war er anfangs im Verkauf tätig, um sich ab der 80er Jahre um die Entwicklung zu kümmern. Seit seinem Ruhestand vor zwei Jahren ist er selbstverständlich immer noch als Berater dabei, ganz kann er es sicherlich nicht lassen. Zusammen mit seinem guten Freund Andreas Berse, in Sammlerkreisen vor allem als Redaktionsleiter der Zeitschrift Modell Fahrzeug bekannt, begab man sich auf die Zeitreise von 1956 bis heute. Beim Lesen und Blättern findet wahrscheinlich jeder einige Berührpunkte zur Marke Revell. Beim Autor begann dies mit 1:32-Kits von MGB uns Austin Healey, ging über unzählige Flugzeugkits in 1:72 sowie die Autorennbahn mit Corvette und Ferrari 250 GTO, die Mondfähre oder das Atom-U-Boot Nautilus mit kompletter Inneneinrichtung bis zu den 1:18er Diecasts und die 1:43-Kunststoffmodelle Pininfarina Mythos und Audi Avus. Denken Sie mal nach, was von Revell Sie gebaut oder besessen haben!

Dieses Buch soll keine komplette Firmenchronik darstellen, auch ein Katalog aller Produkte wäre in diesem Umfang nicht möglich, aber den Autoren ist gelungen, in kurzen Kapiteln zu diversen Themen die Ideen von Revell zu erklären und auch Menschen, die dahinterstehen, vorzustellen. Typen wie den Revell-Sammler Jaap -Zwart, der 2.500 originalverpackte Kits sein Eigen nennt oder Geschichten, wie die, dass Revell durch Kits von militärischem Gerät in den Fokus der Geheimdienste geriet, machen dieses Buch sehr lesenswert. Die wichtigsten Personen in der Geschichte der deutschen Revell sind kurz portätiert. Die Chronik von 1956 bis 2018 zeigt auf ein bis zwei Seiten pro Jahr die wichtigsten Neuheiten, Entwicklungen und Tendenzen auf, wobei vor allem die Originalkartons aus den frühen Jahren sehr attraktiv anzusehen sind, aber auch manch gebautes Modell präsentiert wird. Schließlich findet der Leser noch einige kurze Kapitel über die Fertigung, Geschäftspartner, spezielle Projekte usw. Natürlich überwiegt im ganzen Buch das Positive, wenn auch Ulli Taubert die eine oder andere Entwicklung kritisch sieht, vor allem aus den USA kamen nicht immer Ideen, die in Europa zu vermarkten waren. Natürlich gibt es Überraschungen, wie die Beatles in 1:8, die allerdings nur 1965 angeboten wurden, eine spätere Neuauflage verhinderte Yoko Ono, die Witwe von John Lennon.

Fazit: Die Revell-Story ist eine interessante und unterhaltsame Lektüre, wenn man keinen Anspruch auf Vollständigkeit legt. Wie bei diesem Verlag üblich, sind Druck und Produktion von hoher Qualität. 178 Seiten, ca. 150 Abbildungen, ISBN 978-3-667-11399-3, 29,90 Euro.

Lieblingsautos - Die schönsten Modelle aus der Spielzeugkiste von Ulrich Biene

Nach Büchern über Wiking, Siku und Faller packt Ulrich Biene diesmal seine bevorzugten Modellautos für den Leser vor die Kamera, unabhängig von Maßstab, Material oder Hersteller. Für „ältere“ Sammler kommen jede Menge Kindheitserinnerungen zurück, jüngere Leser können sich wundern, was es alles mal gab. Nach einer kurzen Einleitung geht es kunterbunt durchs Spielzeugland. Ob Tippco-Unimog, Tomte-Plastikautos, Matchbox-Krankenwagen, Siku-Feuerwehren, Käfer-Modelle, findet jeder etwas Interessantes. Ob allerdings die Wiking-Thyssen- sowie Ackermann-Werbemodelle in einer Spielzeugkiste zu finden sind, scheint fraglich. Unsere Lieblingskapitel handeln von Stadtplänen und Parkgaragen/Tankstellen, das wären sicherlich noch stark ausbaufähige Themen. Die Trauer des Autors über den Verlust des klassischen Spielzeugladens können wir leider teilen, auch in München sieht es inzwischen düster aus. Der Bogen von Ulrich Bienes neuestem Buch spannt sich bis in die 70er Jahre, von der Carrrera-Rennbahn über Big Jim, Action Team, Playmobil oder Britains Landwirtschaftsfahrzeuge bis hin zur Magirus Drehleiter von Gama in 1:43 reicht der Inhalt, wie immer nett beschrieben und hervorragend illustriert. Genau die richtige Lektüre, um alte Wunschträume wieder zu wecken und sich für die kommenden Märkte und Modellbörsen zu motivieren. Wir waren mit Spaß dabei!

„Lieblingsautos“ von Ulrich Biene hat 160 Seiten, über 200 Abbildungen, ISBN 978-3-667-11400-6, 29,90 Euro

Rezensionen: Rudi Seidel

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