Donnerstag, 25. Mai 2017

Diesmal mit Verspätung - Katalog der Schweizer Automobil Revue 2017

Wie jedes Jahr seit 1947(!) veröffentlicht die führende Schweizer Autopublikation im Frühjahr ihren Katalog. Noch vor den im Herbst erscheinenden Kompendien aus Deutschland und Frankreich sollte die AR-Katalognummer das Standardwerk auf diesem Gebiet bleiben. Dieses Jahr hat man allerdings den Erscheinungstermin geändert. Stand die aktuelle Ausgabe sonst immer bereits zum ersten Pressetag des Genfer Autosalons Anfang März zur Verfügung, musste man diesmal bis zum Mai warten. Die zur Messe anreisenden Journalisten werden sich gewundert haben, gehörte doch die kostenlose Übergabe der Katalognummer durch das Salonpersonal zu den angenehmen Begleiterscheinungen des Besuchs. Inhaltlich hat die Verspätung wenig gebracht, lediglich sechs Seiten mit den Neuerscheinungen des Genfer Salons, wobei leider nicht deutlich wird, ob es sich um Serienautos oder Studien handelt. Dafür wurde der gewohnte Teil mit den Neuerscheinungen des vergangenen Jahres gestrichen, eigentlich schade, fehlt so doch der Überblick.

Der redaktionelle Teil umfasst einen Artikel über die Geschichte des Elektroantriebs, den Blick auf die automobilen Weltmärkte, einen Report über die Finanzierung der Formel 1 und einen wenig Neues bringenden Bericht über Klassiker der Zukunft. Die Testergebnisse des letzten Jahres vervollständigen den ersten Teil, dem dann der Katalog der Weltproduktion mit ausführlichen technischen Daten folgt. Auffällig ist die weiter Ausweitung der Modellpaletten, verwunderlich das völlige Ignorieren der chinesischen Autohersteller, die letztes Jahr noch in voller Breite abgehandelt wurden. Die alten und neuen Exklusivmarken wie z. B. AC, Bugatti, Koenigsegg, McLaren, Scuderia Glickenhaus und viele mehr werden nicht vergessen, allerdings nimmt die AR von Veredlern, Bastlern usw. keine Notiz. Die Fotos im Katalog sind durchaus farbige, manchmal wenig aussagekräftige Werksbilder, das Layout ist wie gewohnt konservativ. Die letztes Jahr wegen fehlender Aktualisierung kritisierten Texte zu den einzelnen Fahrzeugtypen sind komplett entfallen, auch ein Weg, keine Fehler zu machen.

Der Preis- und Kostenteil ist auf die Schweiz bezogen, als deutscher Staatsbürger und Nicht-Spitzenverdiener kann man davon wenig profitieren, ob die AR-Katalognummer in ihrer heutigen Form noch als Standardwerk gelten kann, erscheint uns fraglich.

Erwähnen möchte ich wieder das Portal Zwischengas, wo man unzählige Informationen aus alten AR-Ausgaben findet und, allerdings gegen Bezahlung, sämtliche alten Katalognummern in pdf-Form einsehen kann.

In Deutschland wird der AR-Katalog vom Motorbuch-Verlag vertrieben, man bekommt ihn auch in gut sortierten (Bahnhofs-)buchhandlungen. Preis 49.00 EUR, 596 Seiten, ca. 1200 Abbildungen, ISBN 978-3-905386-15-8.

Besprechung: Rudi Seidel

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