Freitag, 9. Oktober 2015

Italienische Momente: Piaggio Ape - Die fleißige Schwester der Vespa von Günther Uhlig bei Motorbuch

Die italienische Marke Piaggio, berühmt durch den Motorroller Vespa, hat sich schon bald damit befasst, ein einfaches, praktisches Nutzfahrzeug zu entwickeln. Letztlich entstand der Dreiradlieferwagen Ape (italienisch für Biene), der Tausende von Bauern, kleinen Handwerkern und Geschäftsleute mit ihren Waren oder Werkzeugen mobil machte. Der profunde Vespa-Kenner Günther Uhlig hat sich der Aufgabe gestellt, die Geschichte dieses Kleintransporters zu erzählen, die verschiedenen Baureihen zu erklären und auch Sonderaufbauten und Lizenzprodukte zu zeigen. Ein unterhaltsames Thema, dem das Werk sicherlich gerecht wird.

Das Buch beginnt mit einem kurzen Abriss der Geschichte der Piaggio-Werke und dem Weg, der letztlich zur Vespa führte. Lastendreiräder gab es in Italien schon ab 1928 von Moto Guzzi, die Ape in ihrer ersten Form entstand 1947. Das war noch ein Roller mit breiter Hinterachse und Ladefläche. Die Ape C mit dem kugeligen Führerhaus, wie viele von uns sie aus den ersten Italien-Urlauben kennen, wurde 1956 auf den Markt gebracht. Der Autor beschreibt bis ins kleinste Detail die Bauweise, die Modifikationen, aber auch Konkurrenzprodukte und Montagen in anderen Ländern. Illustriert ist das Werk mit alten Dokumenten, zeitgenössischen Aufnahmen, aber auch aktuellen Fotos von Fahrzeugen im Original- oder restaurierten Zustand. Kompakte Infokästen mit den wichtigsten technischen Daten fehlen nicht. Und so geht es über die Ape D und E sowie den putzigen Sattelschlepper Ape Pentaró zum MP mit Heckmotor, Apecar, Diesel, den vierrädrigen Ape Poker zum TM mit Giugiaro-Design. Natürlich darf die kleine Ape 50 genausowenig fehlen wie die indischen Dreiräder. Das alles ist toll beschrieben und auch für den Nicht-Vespa-Kenner anschaulich gemacht.

Damit nicht genug, hat der Autor auch noch ein Ape-Fotoalbum zusammengestellt. In S/W und Farbe findet man die Dreiräder in den unterschiedlichsten Kulissen, mit Sonderaufbauten, speziellen Lackierungen, aber auch abgestellt nach einem arbeitsreichen Leben. Ein paar Seiten zeigen dann noch, wie die Ape es auch zum Motiv oder zur Dekoration in Gemälden brachte, eine kurze Chronologie und ein Literaturverzeichnis komplettieren dieses mit viel Herzblut verfasste Buch.

Für Italien-Liebhaber auch dann eine lohnende Anschaffung, wenn sie eigentlich eher auf die sportlichen Autos aus dem Süden stehen, aber zum Lebensgefühl gehören die kleinen Dreiräder unbedingt dazu, und trotz oder gerade wegen ihrer Einfachheit erfüllten sie ihre Aufgaben perfekt und tun es heute noch in großer Zahl.

Die Qualität des Buches ist sehr gut, klares Layout, sehr gute Bildreproduktion und Druck, auch das Lektorat hat sich sichtlich angestrengt. Wir hatten jedenfalls sehr viel Spass beim Lesen und haben gleichzeitig eine Unmenge über die kleinen Bienen gelernt.

„Piaggio Ape - Die fleißige Schwester der Vespa“ von Günther Uhlig ist im Motorbuch Verlag erschienen, 256 Seiten, 412 Farb- und 42 S/W-Bilder, ISBN 978-3-613-03801-1, Preis 29,90 Euro.

Besprechung: Rudi Seidel

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