Dienstag, 16. Juni 2015

Gelungene Typengeschichte: Glas GT und BMW GT - Sportwagen aus Dingolfing von Uwe Gusen

Die Internationale Automobilausstellung 1963 in Frankfurt strotzte geradezu vor Weltpremieren. Mercedes 600, Porsche 901 (später 911), DKW F 102, aber auch die Neuheiten von Glas, der 1500 und der 1300 GT, begeisterten die Autofans. Gerade der 1300 GT, dieser Mitelklassesportwagen mit italienischer Linie von Pietro Frua, war umringt von Besuchern und sorgte für regen Publikumsverkehr auf dem Glas-Stand. Uwe Gusen, der Vorsitzende des Glas Automobilclub International e.V. und Besitzer zwei dieser schönen Autos, hat sich die Aufgabe gestellt, die komplette Historie niederzuschreiben und dafür auch unbekannte Dokumente und Informationen von Zeitzeugen zu verarbeiten. Die über zehnjährige Arbeit trägt jetzt Früchte, mit dem eben vorgestellten Buch hat Uwe Gusen zusammen mit seinen Co-Autoren Stefan Dierkes und Matthias Herrmann ein überzeugendes Werk präsentiert.

Dem Leser wird zuerst in Kurzform die Geschichte der Firma Glas und ihr Ende, das mit der Übernahme durch BMW besiegelt wurde, dargestellt. Dann wird die Entwicklung des Glas 1300 GT, der Prototypenbau bei Frua, die IAA-Präsentation, die Produktion, der Vertrieb bis hin zu Farbkarten, Auslieferungsstatistiken und weiteren Details dargelegt. Wie auch in den weiteren Kapiteln überzeugt die Auswahl der Fotos und die Wiedergabe von Originaldokumenten. Den Cabrios, der Modellpflege, dem 1700 GT, der Werbung und auch dem Export in die USA sind weitere Kapitel gewidmet. Ausführlich geht das Buch auf die Motorsporthistorie der GTs ein. Stefan Dierkes ließ es sich nicht nehmen, einen kurzen Abriss der Karriere Pietro Fruas einzuflechten, sich mit den Sondermodellen ( unter anderem GT Viersitzer von Frua und Martini-Glas 1300) zu befassen und auch die Zweitverwertung der GT-Karosserie seitens Frua als Ford Escort 1300 GT Monte Carlo und 1600 GT Mexico aufzuzeigen. Richtig spannend lesen sich die Kapitel über die Übernahme seitens BMW und das endgültige Ende der Glas-Autos. Speziell hier zahlt sich aus, dass Uwe Gusen tief recherchiert hat, bisher unbekannte Dokumente ausgrub und möglichst viele Zeitzeugen befragen konnte. Mit dem BMW 1600 GT, der ja durch Übernahme von Antriebseinheit inklusive Hinterachse des BMW 1600 TI in die Glas-Karosserie entstand, befassen sich die Autoren mit der gleichen Akribie. Eine Kaufberatung, diverse Produktions-, Verkaufs- und Bestandsstatistiken sowie technische Daten runden neben einem feinen Portfolio mit Fotos aktuell existierender Fahrzeuge dieses gelungene Buch ab.

Das Layout ist überzeugend und klar, die Bildwiedergabe und der Druck sehr hochwertig, ein paar Kleinigkeiten, die im Lektorat übersehen wurden, lassen sich leicht verschmerzen, nobody is perfect!

„Glas GT und BMW GT - Sportwagen aus Dingolfing“ von Uwe Gusen hat 248 Seiten, über 400 meist vorher unveröffentlichte Fotos in s/w und Farbe und kostet 39,90 Euro + Porto, ein für die gebotene Qualität und die kleine Auflage absolut fairer Preis. Im Buchhandel wird man es nicht finden, Interessenten können es direkt beim Glas Automobilclub bestellen.

Besprechung: Rudi Seidel

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