Freitag, 28. März 2014
Techno Classica 2014 in Essen - einige Impressionen.
Die 26. Techno Classica in Essen wird ihrem Anspruch als "Weltmesse der Automobil-Leidenschaft" zweifellos gerecht. Einmal mehr ist die Fülle des Angebotes an automobilen Schmuckstücken, die von den vertretenen Autoherstellern, den vielen Markenclubs und den zahlreichen Händlern klassischer Automobile präsentiert werden, überwältigend. Über 1.250 Aussteller präsentieren sich in Essen, über 2.500 Automobile sollen neue Käufer finden und schon am Mittwoch, dem Fachbesucher- und Pressetag waren einige "Verkauft"-Schilder auf den Exponaten zu sehen.
Insgesamt 27 Marken der internationalen Automobilindustrie sind in Essen vertreten. Die beeindruckendste Vorstellung liefert dabei Mercedes-Benz ab, die auf dem großen Stand in Halle 1 über 40 verschiedene Rennfahrzeuge der Firmengeschichte präsentieren. Unter dem Motto "120 Jahre Motorsport" sind Fahrzeuge aus allen Richtungen des Motorsports vertreten, angefangen vom Mercedes 115 PS Grand-Prix-Wagen von 1914, eines der drei Siegerfahrzeuge des Großen Preises von Frankreich in Lyon, über die legendären "Silberpfeile" der dreißiger Jahre bis hin zum Formel-1-Mercedes aus der vergangenen Saison. Aber auch die lange Tradition der Mercedes Tourenwagen wird ebenso gewürdigt, wie die siegreichen Vertreter des Langstreckensports und die vielen Wagen mit Stern, die auf den Rallyepisten der Welt angetreten sind.
Die Messeveranstalter präsentieren in Halle 6 eine Sonderschau zum Thema "95 Jahre Zagato" mit einer Auswahl der interessantesten Designs der berühmten Karosserieschmiede, darunter auch ein Maserati A6G/54, der den Bogen zum hundertjährigen Bestehen der Marke "Maserati" schlägt. Zu diesem Anlaß präsentiert sich Maserati erstmals mit einem Stand auf der Techno Classica, gezeigt werden ein schöner Ghibli in Gelb, ein Khamsin und ein "Birdcage" mit ungewöhnlicher Drogo-Karosserie - und auch der neue Ghibli darf nicht fehlen. Ebenfalls erstmals in Essen vertreten ist Jaguar, die mehrere sportliche Exponate mitgebracht haben, darunter einen D-Type und den XJR9 Le-Mans-Sieger. Star ist aber aus meiner Sicht das ganz und gar nicht klassische, aber hinreißend schöne Coupé des F-Type.
Mini zeigt in der BMW-Halle den siegreichen Cooper S der Rallye Monte Carlo 1964 und den ebenso erfolgreichen X-Raid-Mini, den Nani Roma zum Sieg der diesjährigen Dakar steuerte. BMW setzt auf das Thema Leichtbau anhand von Rennsportklassikern und - natürlich - mit dem i8. Peugeot präsentiert Coupés aus der Vergangenheit - das 504 Coupé ist natürlich mein Favorit - und mit dem RCZ-R geht es auch in die Gegenwart. Bei Citroen setzt man auf die Kreativität der Vergangenheit mit 5HP, 2CV und Méhari um den brandneuen und sehr einfallsreichen C4 Cactus zu inszenieren.
VW feiert "40 Jahre Golf" und präsentiert anhand zahlreicher Exponate aus der Autostadt den Übergang von luftgekühltem Heckmotor zum wassergekühlten Frontmotor. Zudem gibt es verschiedene wilde Käfer, deren Fahrverhalten man in 1:32 auf einer großen Slotracing-Piste testen kann. Enttäuschend der Auftritt von Bugatti, die neben dem Showcar des Veyron nur zwei Serien-Veyron zu zeigen haben. Die Geschichte dieser großen Marke hat nun wirklich mehr zu bieten. Auch Bentley setzt mehr auf Moderne, Continental GT3 und der neue Continental GT Speed stehen im Mittelpunkt, aber immerhin gibt es auch einen sehr schönen Speed Six aus den dreißiger Jahren zu sehen. Skoda hingegen präsentiert klassische Meilensteine aus der Firmengeschichte, die sehr sehenswert sind. Audi zeigt erfolgreiche Motorsport-Boliden, neben Auto Union Typ A, Audi 14/35PS Typ C "Alpensieger" und Audi Quattro Rallye steht natürlich auch der siegreiche R18 e-tron quattro aus den 24 Stunden von Le Mans 2013 in Essen. Porsche würdigt das 40. Jubiläum des turbobefeuerten Elfers neben einem Ur-911-Turbo aus dem Vorbesitz von Ferry Porsche auch mit dem legendären CanAm-Seriensieger 917/30.
Bei Opel werden 50 Jahre der berühmten K.A.D.-Modelle gefeiert (Kapitän/Admiral/Diplomat) und herrliche Exemplare dieser Baureihe stehen auf dem Messestand, darunter ein Kapitän B, der als Polizei-Einsatzfahrzeug in Bern unterwegs war und ein langer Diplomat B V8, der anlässlich des Staatsbesuches des amerikanischen Präsidenten Gerald Ford 1976 genutzt wurde. Spannend auch die Rennboliden auf dem Volvo-Stand, die vor Augen führen, dass die Schweden auch immer wieder im Motorsport erfolgreich unterwegs waren. Ob mit dem "Buckel-Volvo" PV544 auf der Safari-Rallye, dem ungewöhnlichen 850 Kombi in der BTCC oder im vergangenen Jahr als Sieger der schwedischen Tourenwagenmeisterschaft mit dem S60 Polestar - Volvo hat Spuren in den Siegerlisten der Motorsportwelt hinterlassen.
Die Techno Classica 2014 ist noch am morgigen Sonntag (30. März) geöffnet, für alle Freunde klassischer Automobile dürfte sich der Besuch zweifellos lohnen. Einen kleinen Querschnitt der Exponate (natürlich etwas subjektiv ausgewählt) finden Sie in unserer Bildergalerie.
Text und Fotos: Georg Hämel