Mittwoch, 25. November 2020

Weihnachtspäckchen von Autocult: Verkaufswagen, Feuerwehr und Jahrbuch

Es ist inzwischen Tradition, dass Autocult am Ende des Jahres ein Buch mit Beschreibungen der produzierten Modellautos herausgibt und dazu eine ganz besondere Miniatur ausliefert. Dieses Jahr kann sich der Sammler noch an zwei weiteren Schmuckstücken erfreuen, ein Verkaufs- bzw. Werbewagen und eine spektakuläre Feuerwehr sind eine Reminiszenz an vergangene Zeiten, als die Kinder großzügiger Eltern solche Autos in Form von Blechspielzeug unter dem Christbaum fanden. Auch die Serie Avenue 43 bekam zweifachen Zuwachs.

Steyr XX Verkaufswagen (Österreich, 1929/1950)

Die Basis dieses Fahrzeugs stammt aus den späten 20er Jahren, in Form des Werbemobils für den Fachhändler Radio Reiss aus Graz in Österreich dürfte der Steyr erst nach 1950 unterwegs gewesen sein. Mit den Schriftzügen und dem Lautsprechermännchen auf dem Dach und den gut bestückten Schaufenstern stellt dieses Fahrzeug auf jeden Fall einen Blickfang für jede Vitrine dar. Und ob der leider nicht bekannte Karosseriebauer ursprünglich einen Bestattungswagen gefertigt hat, der später umfunktioniert wurde, ist nicht überliefert.

Diamond T City Ladder Truck (USA, 1941)

Das `Hamden Fire Department` entschied sich im Jahr 1942 für einen Leiterwagen auf Basis eines Diamond T. In der Version des Baujahres 1941 diente er der Feuerwehrwache in der Highwood Station 1, an der Ecke Dixwell Avenue/Morse Street nicht nur in den Kriegsjahren über zur Feuerbekämpfung. Auch danach erfüllte der Truck seine Pflicht, bis er 1958 aufs Altenteil geschickt wurde. Die nächsten fünf Jahre fristete er noch ein Dasein im Depot, bevor er 1963 an die Feuerwehrkollegen im `New Milford Fire Department` verkauft wurde.

Welches Unternehmen den speziellen Karosserieaufbau des Fire Trucks einstmals fertigte, ging im Laufe der Jahrzehnte verloren. Es kann aber auch sehr gut möglich gewesen sein, dass der Lastwagenaufbau im Werk von Diamond T selbst entstand. Das 1905 in Chicago gegründete Lastwagen-Unternehmen bot seinen Kunden die Möglichkeit an, gerade im Feuerwehrbau individuelle Wünsche auf Basis des eigenen Chassis` zu realisieren.

AutoCult „Edition 2020“

Das neue, 184-seitige Buch „AutoCult“ Edition 2020 ist nicht irgendein Buch – es ist das Buch für automobile Enthusiasten die mehr über vergessene Automobile, Marken, Entwicklungen und Automobil-Designer wissen möchten. Ob selten, schnell oder verrückt – viele interessante Geschichten in Verbindung mit historischem Hintergrund, flankiert mit vielen historischen Fotos und Bildern der AutoCult-Modelle aus dem Jahr 2020 machen dieses Buch zu einem Muss für den Interessierten automobiler Geschichte.

Porsche 928 PES (D, 1980)

Auf der 8. Internationalen technischen Konferenz für Experimentalfahrzeuge im Oktober 1980, einer für den gewöhnlichen Autofahrer eher unbekannten Ausstellung, zeigte Porsche einen Typ 928, dem das Kürzel PES angehängt wurde. Diese drei Buchstaben bargen keinen neuen Typ in sich, sondern standen ausgeschrieben für „Porsche Experimental Structure“. Auf den ersten Blick sah der nur halbfertige Wagen wie ein Baukastenfahrzeug aus, dem an den unterschiedlichsten Stellen eine ganze Menge Teile schlichtweg fehlten und blanke Aluminiumteile sich mit lackierten Serienstücken in der Karosserie abwechselten. Wer genauer hinsah und die kleine Hinweistafel neben dem rechten Vorderrad las, konnte erfahren, was sich hinter diesem Objekt verbarg. Im Prinzip war es ein gewöhnlicher 928er, der im Sinne einer Erprobung mit neuen Details ausgestattet wurde. Nur für den Messeauftritt wurde der Wagen an zig Stellen aufgeschnitten und gestattete damit dem Betrachter einen einzigartigen Einblick in die innere Struktur des Experimental-Porsches. Die Reduzierung des Gewichts wurde z. B. über eine weitaus umfangreichere Verwendung von Aluminium erreicht, als sie im Serienbau üblich war. Die Experimentalstudie geriet bis heute nicht in Vergessenheit, dafür sorgte ein Auftritt auf der Techno Classica sowie seine Präsenz im hauseigenen Porsche-Museum.

Es wird interessant sein, zu sehen, wie filigran die Details dargestellt werden können, die Prototypenfotos lassen noch auf feinere Ausführung hoffen!

Bentley Mk VI Estate Rippon (GB 1949)

Einer von zwei Kombis auf Basis des Bentley Mk VI-Chassis, die der renommierte Karosseriebauer Rippon Brothers aus Huddersfield gefertigt hat. Das Auto existiert noch heute und wurde 2016 für 121.000,- $ versteigert, im August 2020 allerdings hatte Bonhams bzw. der Besitzer kein Glück, der schöne Holzkombi blieb unverkauft. Auf jeden Fall ein schönes Beispiel britischer Coachbuildingkunst!

Volvo GTZ Zagato (Italien/Schweden 1969)

Der italienische Volvo-Importeur Motauto war mit dem Angebot der schwedischen Marke nicht ganz zufrieden, das 1800 S Coupé war in die Jahre gekommen und nicht mehr besonders attraktiv. Deshalb beauftragte man Zagato, für seine sportlichen Entwürfe bekannt, ein modernes Coupé auf Basis der 140er-Reihe zu bauen. Das blau/orange Auto feierte seine Premiere auf dem Turiner Salon 1969, aber Motauto konnte die Schweden nicht von einer Serienfertigung überzeugen. Das Einzelstück wurde direkt auf der Messe verkauft und blieb lange verschollen, angeblich ist es inzwischen wieder aufgetaucht, dafür fand ich aber aktuell keinen Beweis. Im darauffolgenden Jahr entstand noch ein weiterer Volvo GTZ, der 3000 mit dem Sechszylinder-Triebwerk des 164, auch dieses Projekt wurde verworfen und blieb ein One-off.

Fotos: Autocult, Text: Rudi Seidel und Autocult

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