Sonntag, 16. Juni 2019

Vom Ford A Renner bis zum Elektrosupersportwagen - Autocult im Juni

Wieder einmal ist Autocult für Überraschungen gut, aber das ist bei dieser Marke ja Programm. Auch die Zweitmarke Avenue 43 bringt wieder zwei Neuheiten, zum ersten Mal ist ein brandaktuelles Vorbild dabei.

Audi Quattro Mittelmotorprototyp 1985

Wie genau das damals lief, darüber gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Tatsache ist aber, dass Audi einen Quattro Prototypen mit Mittelmotor auf die Räder stellte und in der Steiermark erprobte. Dabei ließ man sich aber von der dortigen Motorpresse erwischen, was dazu führte, dass man das Projekt in der Versnkung verschwinden ließ. Ein Versuch, der Fotos habhaft zu werden, mißlang, das soll im Hause Audi für ziemliche Unruhe gesorgt haben. Walter Röhrl, damals in Diensten der Ingolstädter, schaffte es dennoch, das Auto für einen Privattest im heimatlichen Bayerwald zu bekommen, wo er ausgerechnet in eine Polizeikontrolle geriet. Die Beamten hielten aber dicht, so dass der Test wirklich geheim blieb. Laut Röhrl war dieser Prototyp nicht mehr für die Gruppe B, sondern als früher Test für die gecancellte Gruppe S gedacht, von zwei späteren, auch mit völlig neuer Form konstruierten Studien für diese Einsätze existiert noch einer im Museum in Ingolstadt. Das Vorbild des Modells ist nicht erhalten, aber zumindest existieren einige Fotos, auch vom Cockpit.

Adler Diplomat Stromlinienlimousine Autenrieth 1938

Auf Basis des großen 3-Liter-Sechszylinders Adler Diplomat konstruierten die damals renommierten Karosseriewerke Autenrieth in Darmstadt eine imposante, sechssitzige Limousine in Stromform nach den damaligen Erkenntnissen. Gerundete Front mit stromlinienförmig integrierter Kühlermaske, integrierte Scheinwerfer, vollverkleidete Räder vorne und hinten sowie ein abfallendes Schrägheck mit mittiger Stabilisierungsflosse. Das im Auftrag eines Londoner Geschäftsmannes gebaute Fahrzeug soll 170 km/h erreicht haben, für die Zeit ein hervorragender Wert. Es gibt ein Foto von Testfahrten auf der total leeren, schneebedeckten Autobahn Darmstadt-Frankfurt, da war sicherlich nur Fliegen schöner. Ob das Auto seinen Besteller jemals erreicht hat, scheint unwahrscheinlich, ich habe ein Foto gefunden, wo der Adler eine andere Zulassung besitzt und in ziemlich heruntergekommenen Zustand am Rande einer Stadtstraße steht.

Sabra Sport Roadster 1962

Israels Autoindustrie kann nicht gerade als bedeutend eingestuft werden, immerhin gab es ab 1957 in Haifa die Autocars Company Ltd., die ab 1960 einen kleinen Kombilieferwagen mit Technik des Ford Anglia und Kunststoffkarosserie präsentierte. Ab 1962 ergänzte man das Programm mit einem Roadster, der ebenfalls bei Reliant in England konstruiert wurde. Der mit einem Ford-Consul-Triebwerk versehene Sportwagen hatte zuerst 61 SAE-PS, später erhöhte man die Leistung auf 74 bzw. 91 PS. In Israel als Sabra Sport angeboten, gab es auch eine Produktion bei Reliant selbst, dort hieß der Roadster Sabre. Der Versuch, den amerikanischen Markt zu erobern, klappte nicht und auch zuhause blieb der Sabra Sport mit seiner typischen Front mit den weit nach hinten gezogenen Stoßstangenhörnern ein seltener Anblick. Die Produktion wurde 1968 nach insgesamt 379 Stück wieder eingestellt.

Ford A Racer Juan Manuel Fangio 1929

Mit diesem konsequent abgespeckten Ford A soll 1929 die Karriere eines der größten Rennfahrers aller Zeiten begonnen haben. Für ein Rennen in der argentinischen Heimat im Jahre 1934 haben Juan Manuel Fangio und einige Freunde sich den Ford eines befreundeten Taxifahrers ausgeliehen und auf die Schnelle erleichtert haben, leider stoppte ein Motorschaden den Einsatz, neben dem nicht errungenen Preisgeld für den sicher geglaubten Sieg mussten die Freunde auch noch die Reparatur des Triebwerks übernehmen.

Monteverdi High Speed 375 S 1969

Peter Monteverdi aus Binningen bei Basel hatte nach einer Karriere als Rennfahrer und Luxuswagenhändler die Bestrebung seinen eigenen Sportwagen zu schaffen. Ähnlich ISO Rivolta entstand eine Kombination aus amerikanischer (Chrysler-)Technik und italienischem Design, in diesem Fall von Pietro Frua. Leider klappte die Zusammenarbeit des Schweizers mit dem Italiener Frua nicht wie gewünscht, deshalb wurden die Nachfolgemodelle bei Fissore gebaut und aufgrund eines Rechtstreits mit Frua von Monteverdi selbst neu designt werden. Die Frontgestaltung des High Speed 375 S mit breitem, niedrigen Kühlergrill und darüber stehenden Einzelscheinwerfern fand allerdings nicht jedermanns Beifall. Die Stückzahlen dieser Kreationen blieben sehr gering, nach der Auflösung des Museums in Binningen gingen einige Monteverdis in den Fundus des Verkehrshauses in Luzern über.

Audi PB18 e-tron

Diese 2018 in Pebble Beach präsentierte Studie eines elektrisch betriebenen Supersportwagens enthält einige Komponenten des LMP1-Prototyps. Mit drei Elektromotoren erreicht man 680 PS, die Reichweite soll 500 km betragen. Stand Februar 2019 soll eine Kleinserie von 50 Stück gebaut werden, ob das so bleibt, nachdem man bei Audi an allen Ecken sparen will? Vielleicht wäre es sinnvoller, sich mit Fahrzeugen zu befassen, die etwas vernünftiger sind . . .

Fotos: Autocult, Text: Rudi Seidel

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