Donnerstag, 26. Januar 2012
Des Phantoms kleiner Bruder - Rolls-Royce Ghost von Kyosho, 1:18
Eigentlich ist es unvorstellbar, aber auch ein Hersteller wie Rolls-Royce muss sich nach den begehrten neuen Zielgruppen umschauen. Die übliche Millionärs- und Milliardärs-Klientel, die man mit dem Phantom hervorragend bedient, soll zwar nicht vernachlässigt werden, aber der Kundenkreis soll um solvente Herrschaften erweitert werden, die es etwas weniger opulent und vielleicht auch etwas weniger teuer möchten. Für all jene Kunden, die bis dato zu den Produkten von Maserati oder Bentley griffen, stellte Rolls-Royce 2009 den Ghost vor, eine edel ausgestattete Limousine mit dynamischerer Optik und einem Einstiegspreis von 250.000 EUR.
Glücklicherweise ist die lange Dürreperiode der Rolls-Royce-Miniaturen überwunden. Endlich wird die grosse Tradition der edlen englischen Limousinen auch in Modellform entsprechend gewürdigt. Einen der größten Modellvertreter hat Kyosho mit seinem Modell des Ghost im Maßstab 1:18 in den Handel gebracht. Der Ghost mag in 1:1 der kleinste Vertreter des Modellprogrammes mit der "Flying Lady" sein, aber in 1:18 ist er ein ziemlich ausladendes Modell. Natürlich hat Kyosho das Design aus der Feder von Ian Robertson exakt getroffen und das zweifarbige Finish aus schwarzem Metalliclack und mattem Alu-Look wirkt auch in 1:18 sehr edel. Alle Türen und Hauben lassen sich öffnen und die Spaltmasse fallen sehr ordentlich aus.
Innen ziehen die Kyosho-Entwickler alle Register ihres Könnens und präsentieren ein hochdetailiertes Edel-Interieur in feinster Machart. Das Armaturenbrett alleine ist schon fast ein Kunstwerk in Miniatur, die aufgedruckte Holzstruktur wirkt sehr realistisch und trifft die Optik des Vorbildes genau. Die Instrumente sind aufwändig nachgebildet, alle Bedienelemente werden durch Drucke betont. Sehr detailiert fällt auch die Darstellung der Mittelkonsole samt iDrive-Controller aus, das Staufach hier lässt sich übrigens öffnen. Hinten gibt es edles Gestühl mit realistischer Oberflächengestaltung und sowohl eine ausklappbare Mittelarmlehne, als auch ausklappbare Tischchen in den Sitzlehnen. Etwas störend finde ich nur die sehr großen Schlaufen für die Bedienung dieser Details, die machen den realistischen Eindruck wieder ein wenig zunichte.
Unter der Motorhaube findet man einen sehr ordentlich nachgebildeten Zwölfzylinder, der auf den ersten Blick als BMW-Produkt zu identifizieren ist. Die Motorminiatur hat viel Tiefe und nicht nur Teile der Verkabelung, sondern auch alle Nebenaggregate sind zu entdecken - alles selbstverständlich realistisch eingefärbt. Im Heck sitzt der große Kofferraum, komplett mit Teppichnachbildung ausgekleidet.
Außen fallen die dezenten Chromdetails und natürlich der typische Rolls-Kühlergrill auf, der äußerst filigran umgesetzt wurde. Die Felgen sind korrekt proportioniert und wie beim Vorbild drehen sich die zentralen RR-Logos nicht mit. Die Leuchten sind fein gestaltet und besonders die Rückleuchten treffen die Optik des Vorbildes sehr genau. Ein netter Gag sind die Regemschirme, die sich in den Vordertüren entdecken lassen. Ein sehr gelungenes Modell also, bei dem nur das Preisschild für Irritationen sorgt. Mit einem Preis von jenseits der 200 EUR liegt Kyosho hier im CMC- Sektor und an diese Qualitäten kommt der Ghost leider nicht heran. Viel zu teuer also, aber zweifellos ein gelungenes Modell des "kleinen" Rolls-Royce.
Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung!
Text und Fotos: Georg Hämel
