Sonntag, 4. Dezember 2011
Feiner Italiener - Ferrari 250 GT SWB von Hot Wheels Elite, 1:18
Noch ein Ferrari 250 GT SWB also. Nach Jouef (ziemlich verheerend) und CMC (ziemlich fantastisch) bringt nun auch Hot Wheels Elite als Inhaber der Ferrari-Exklusivlizenz im Maßstab 1:18 ein Modell der herrlichen Kurzchassis-Berlinetta, die ab 1959 die Rennstrecken und Boulevards eroberte und ihren Piloten zu zahllosen Siegen verhalf. In meinen Augen ist die "Berlinetta a passo corte" bekanntlich eines der größten Meisterwerke der Karosseriegestaltung, daher freue ich mich über jedes neue Modell - aber, Hand auf's herz, braucht es wirklich noch ein weiteres Modell?
Nun, Hot Wheels Elite stößt mit seiner Miniatur in ein Preissegment deutlich unter CMC-Niveau. Somit gibt es nun also auch ein Modell für alle Sammler, die nicht unbedingt 200+ EUR ausgeben möchten - oder die eine Basis für Umbauten suchen. Voraussetzung dabei ist aber natürlich, dass die Amerikaner einen anständigen Job gemacht haben und zunächst einmal weiß der SWB mit gelungenen Proportionen zu gefallen. Man hat sich eine Berlinetta der späteren Bauform entschieden, womit man exakt die Version wählte, die es eben auch schon von CMC gibt. Ich hätte ja eine frühe Berlinetta gerne genommen, wie man sie bei Hot Wheels Elite in 1:43 findet, aber nun ja. Die Proportionen und Linien passen, das ist schon mal viel wert. Sehr erfreulich fallen auch die Spaltmaße aus, die sehr gering und sehr gleichmäßig geraten sind. Da macht plötzlich auch die halbgeöffnete Seitenscheibe Sinn, denn nur so lässt sich die Tür ohne Hilfsmittel öffnen.
Innen finden wir ein in hellem Braun gehaltenes Interieur, das erfreulich wenig plastikhaften Glanz bietet. Ich hätte eine dunkle Farbe dennoch bevorzugt, insbesondere, da die Vorbilder auch meist dunklere Farben im Innenraum trugen. Das Armaturenbrett ist sauber bedruckt und lackiert, die Instrumente sind mit Decals sauber aufgebracht und die Schalter und Knöpfe sind fein dargestellt. Das Lenkrad hingegen würde ich mir filigraner wünschen. Schön dagegen die feinen Details, wie z.B. die Gurte für das Gepäck und das winzige Logo auf der Abdeckung des Aschenbechers.
Unter der Motorhaube finden wir eine prächtige Nachbildung des Colombo-Zwölfzylinders, den wir im Prinzip aber schon aus dem 250 GT Spyder California kennen. Alles ist verkabelt, alle Schläuche sind an Ort und Stelle und alle Nebenaggregate sind vorhanden und perfekt eingefärbt. Diese Präzision im Detail ist in dieser Preisklasse absolut einmalig und kann begeistern. Selbst die Befestigungsöse für die (fummeligen) Drähte der Verpackung ist dieses Mal sehr klein ausgefallen. Im Heck finden wir ein kleines Kofferabteil, aber in erster Linie ein großes Reserverad.
Womit wir dann auch schon bei der Außendetailierung wären. Die Speichenräder haben wir bei Hot Wheels Elite schon feiner und geätzt gesehen, wenngleich ich ehrlich sagen muss, dass sie auf Bildern schlechter wirken, als im direkten Augenschein. Den hochglänzenden Look hätte man sich allerdings sparen sollen, das wirkt immer sehr amerikanisch und passt nicht so ganz zum sportlichen Charakter des Vorbildes - aber vielleicht werden da die zukünftigen Rennversionen ihre Sache besser machen. Da könnte man dann auch die Bodenfreiheit reduzieren, die auf CMC-Niveau liegt - also etwas zu hoch. Wunderbar hingegen die feinen Chromrahmen um die Scheiben und die sehr schön gestalteten Leuchten vorne und hinten. Extrem filigran fällt hier der Kühlergrill aus, der aus Metallstreben besteht (und der das Bild des Vorbildes besser trifft, als das CMC-Modell).
Es lässt sich also feststellen, dass Hot Wheels Elite ein ganz ausgezeichnetes Modell des 250 GT SWB ausgeliefert hat, das sich auf dem Markt nicht verstecken muss. Klar, im Detail ist die CMC-Miniatur feiner und besser, aber in der Preisklasse unter 100 EUR macht der SWB aus den USA eine exzellente Figur mit nur wenigen Schwächen, die angesichts der Gesamtqualität nicht störend ins Gewicht fallen. Ich freue mich schon auf möglichst viele Rennvarianten!
Text und Fotos: Georg Hämel
