Freitag, 18. November 2011

Stromlinie der 30er Jahre: Porsche Typ 64 Berlin-Rom von Premium Classixx und Adler 2,5 Liter von NEO in 1:43

Stromlinie war in den 30er Jahren ein großes Thema im Automobilbau, mit dem Porsche Typ 64 und dem Autobahn-Adler sind gerade zwei sehr interessante Vertreter deutscher Vorbilder auf den Markt gekommen.

Porsche Typ 64 Berlin-Rom

1939 sollte eine Fernfahrt Berlin-Rom stattfinden, und dafür wurde bei Porsche sozusagen eine Rennversion des KdF-Wagens konstruiert, eben der Typ 64. Die geschichtliche Entwicklung ließ das Rennen unmöglich werden, dennoch wurden zwischen August 1939 und Juni 1940 3 Porsche Typ 64 gebaut. Leider überlebte nur ein Exemplar, ursprünglich schwarz, dann silber lackiert. Am 26. April zugelassen mit dem Kennzeichen K 45 240 von Porsche selbst, wurde es 1949 an den Österreicher Otto Mathé verkauft, der es eifrig in Rennen einsetzte. Nach seinem Tod 1995 ersteigerte der Österreicher Thomas Gruber den letzten Überlebenden für rund 870.000,- DM, Porsche zog den kürzeren. . . Und heute existiert Typ 64 in sehr schönem, patinierten Zustand und erfreut manchen Besucher von Veranstaltungen rund ums alte Blech. Wenn Sie mehr wissen wollen, empfehle ich den tollen Artikel von Wolfgang Blaube im Markt von 2/2010, aus dem auch die Informationen entnommen sind.

Das zugehörige Modell ist in der Unique-Serie von Premium Classixx erschienen, also ein Resinmodell aus der gleichen Fabrik wie die Spark-Modelle, das dann bei uns fast 20 Euro teurer ist. Auch wenn die Limitierung mit je 1.000 silbernen und 1.000 schwarzen Autos relativ knapp ist, fragt man sich, wer den Mehrpreis einstreicht? So ein Stromlinienauto aus der Zeit ist relativ einfach, es kommt also vor allem auf die Wiedergabe der Linie an, und die ist bei dem Modell gelungen. Die fließenden Kotflügel, die Rundungen, das gewölbte, schmale Dach, alles wirkt sehr harmonisch. Einziger Störfaktor ist die zu weit vorne angeordnete Vorderachse. Alle Ätzteile, Fenstereinsätze und Leuchteinheiten sind fein wiedergegeben, im Innenraum sieht man die versetzt angeordneten Sitze, die dem schmalen Dachaufbau geschuldet sind. Vom Zustand her sieht das Modell mit seiner hochglänzenden Lackierung wie aus dem Ei gepellt aus, das Original kann da nicht mithalten! Für eine weitere Serie könnte man sich ja bei Premium Classixx eine dem Original ähnlichere Version mit Patina wünschen. Auf jeden Fall gehört der Typ 64 in jede Porsche-Sammlung als Wegbereiter einer riesigen Erfolgsgeschichte. In Anbetracht der vielen Porsche- und VW-Fans sollte der interessierte Sammler nicht warten, die Modelle verschwinden rapide vom Markt!

Adler 2,5 Liter Limousine 1938

Vom Volksmund als „Autobahn-Adler“ bezeichnet, kam 1937 der aufsehenerregende 2,5 Liter der Adler-Werke auf den Markt. Die Form des Fahrzeugs wurde viel diskutiert, aber vom Publikum nicht wirklich akzeptiert. Bis 1940 verliessen gerade einmal 5295 Autos das Werk in Frankfurt. Der Krieg stoppte dann die Produktion, und nach 1945 beschloss man nach dem Bau von zwei Prototypen auf Basis des Vorkriegswagens Trumpf Junior, den Fahrzeugbau einzustellen. Die Unübersichtlichkeit der Karosserie und manche technische Probleme bedingt durch nicht genügend erprobte Neuerungen wie Registervergaser oder die Schaltung waren weitere Hindernisse beim Verkauf. Dennoch war der Adler zu seiner Zeit ein hochinteressantes, modernes Auto.

NEO hat sich für sein Modell die zweite Bauserie ausgesucht, zu erkennen am kürzeren Schiebedach und dem von aussen zugänglichen Kofferraum; die erste Serie besaß noch ein Reserveradfach und eine festes Heckblech. Allerdings besaß die zweite Serie eigentlich auch Radabdeckungen an den Hinterrädern, aber gehen wir einfach davon aus, dass NEO ein restauriertes Fahrzeug nachbildet, wofür auch die absolut unnötigen Aussenspiegel auf beiden Seiten sprechen. Der Adler ist aber ansonsten durchaus gelungen, die Gesamtform gibt die eigenartig gekrümmte Gürtellinie gut wieder. Die Details sowohl an der Karosserie als auch im Innenraum sind sehr filigran, wobwi vor allem das Lenkrad mit fotogeätzten Speichen auffällt. Bei unserem Fotomuster war leider der Heckscheibeneinsatz nicht ganz richtig eingesetzt, aber ansonsten stimmt die Qualität: Lackierung und Endmontage mit vielen Einzel- und auch Fotoätzteilen sind auf hohem Niveau. Sehr erfreulich, dass NEO sich auch solcher Nischenmodelle annimmt, nach dem sehr primitiven Zinngußmodell von Danhausen aus den 70ern und dem wesentlich besseren Resinmodell von adp ist der Adler aus den Niederlanden bzw. China mit Sicherheit die bisher schönste Wiedergabe des Originals.

Unsere Fotomodelle kommen von Supercars in München, vielen Dank dafür.

Text und Fotos: Rudi Seidel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.