Sonntag, 19. Juni 2011
Scharf kalkuliert - Der neue Mercedes SLK von Minichamps in 1:18
Mit dem Supersportwagen SLS AMG hat Mercedes seit langer Zeit wieder einen echten sportlichen Imageträger im Programm. Nicht verwunderlich also, dass man nun diese positive Wirkung auch auf andere Produkte des Hauses übertragen möchte und dies besonders, wenn es sich um ein sportliches Fahrzeug handelt. So trägt die neue Mercedes SLK-Klasse nicht mehr die (ziemlich unattraktive) Pseudo-F1-Nase des Vorgängers sondern eine Frontpartie mit dem Retro-Grill des SLS. Auch das Heck ist gefälliger, die neu gestalteten Leuchten lassen den SLK breiter erscheinen und kaschieren die notwendige Höhe aufgrund des Metall-Klappdaches. Die Seitenlinie ist überraschend ruhig geraten, im Gegensatz zu den meisten aktuellen Autos mit Stern verzichtet man auf unkoordinierte Lichtkanten sondern setzt auf Eleganz.
In Modellform gibt es den neuen SLK in 1:43 von Schuco und inzwischen auch als 1:18-Version aus dem Hause Minichamps. Der "große" SLK ist in zwei Farbvarianten erschienen, es gibt ihn in klassischem Silbermetallic oder dem hier gezeigten Schwarzmetallic beim freundlichen Mercedes-Händler - oder natürlich im engagierten Modellautofachhandel. Auf den ersten Blick ist bereits zu erkennen, dass beim Lastenheft des Modelles im Hause Mercedes der Rotstift regiert hat. Die Kühlergrills sind lediglich struktierte Kunststoffplatten und nicht durchbrochen, das Klappdach ist nicht mehr funktional ausgelegt sondern wird nur durch eine simple Platte im Kofferraum nachgebildet. Die Reifen und Felgen wirken recht grob, die Spaltmaße sind ok, aber nicht überragend. Also, wie alle 1:18-Mercedes in letzter Zeit, ein ziemlich durchschnittliches Modell? Jein.
Der Innenraum, bei dem die Designer einfach das SLS-Interieur nahmen und es verkleinerten, ist sehr ansprechend gestaltet. Alle Schalter und Bedienelemente sind bedruckt, die Mittelkonsole zeigt sich gut detailiert und der Navi-Bildschirm wird mit einem Decal dargestellt. Die aus dem SLS übernommenen Lüftungsdüsen werden gekonnt im Alu-Look hervorgehoben, die Oberflächen sind qualitativ sehr gut und die Instrumentierung wird korrekt dargestellt. Die gut profilierten Sitze tragen natürlich auch die Schlitze für das "Airscarf"-System, das dem verwöhnten Roadsterfahrer bei widrigem Wetter wärmende Luft in den Nacken pustet. Der Boden ist beflockt und setzt den gekonnten Akzent bei einem wirklich schön gestalteten Interieur.
Unter der Motorhaube, die über einen kleinen - aber leider sehr auffälligen - Knopf an der Unterseite des Modelles geöffnet werden kann, finden wir eine gut detailierte, aber wenig spektakuläre Nachbildung des Triebwerkes. Schwarzer Kunststoff dominiert das Bild, aber das ist leider vorbildgerecht. Immerhin hat Minichamps einige Technikdetails farblich hervorgehoben und sich bemüht, der Motornachbildung etwas Tiefe zu verleihen, somit ist das Bild durchaus ansprechend. Schade nur, dass die massiven Haubenscharniere das Bild etwas trüben. Den Kofferraum haben wir ja schon angesprochen, die Nachbildung des geöffneten Klappdaches ist unbefriedigend, dafür ist der Kofferraum selbst immerhin beflockt.
Die Scheinwerfer sind gut detailiert und verfügen über ausreichend Tiefe, die Abdeckscheibe passt sauber. Schön die LED-Tagfahrlichter, die als eingesetztes Teil nachgebildet werden. Auch die Rückleuchten sind gut detailiert, die dritte Bremsleuchte bekommt von Minichamps ein Einzelteil spendiert. Zu den nicht durchbrochenen Kühlergittern habe ich mich ja schon kritisch geäußert, auf der Habenseite bleibt immerhin ein gut gestalteter und sauber hervorgehobener Mercedes-Stern an der Front. Ohnehin muss die Verarbeitung des Modelles lobend erwähnt werden, das Lackfinish war makellos und es gab keinerlei Macken zu beklagen. Das Fazit lautet also: Ein gelungenes Modell, dem der Rotstift der Kalkulatoren allerdings nicht gut getan hat. An vielen Stellen wäre mehr drin gewesen.
Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!
Text und Fotos: Georg Hämel
