Mittwoch, 1. Juni 2011

Ungleiche Geschwister - Dino 246 GT "Le Mans 1972" von Hot Wheels Elite und Lancia Stratos "San Remo 1980" von Sunstar, 1:18

Ferraris bildschöner Dino 246 GT war immer als reines Straßenfahrzeug gedacht und nicht als Rennwagen konzipiert. Natürlich hielt dies aber engagierte Privatfahrer nicht davon ab, mit dem Dino ihr Glück auf der Rennstrecke zu versuchen. Echte Motorsportlorbeeren sollte der Motor des 246 GT aber erst im legendären Lancia Stratos einfahren können, dem kompromisslosen Rallyegerät, das ab Ende der 70er Jahre die Rallyepisten der Welt eroberte. Sowohl der Dino 246 GT als auch der Stratos sind nun in neuen Rennversionen in 1:18 erhältlich, eine gute Gelegenheit, die beiden ungleichen Geschwister in 1:18 gemeinsam unter die Lupe zu nehmen.

Der Dino 246 GT stammt natürlich von Hot Wheels Elite und bildet das Auto nach, welches Luigi Chinettis "North American Racing Team" 1972 in Le Mans an den Start brachte. Gesteuert von den beiden Franzosen Pierre Laffeach und Gilles Doncieux konnte der kleine Italiener nach 24 Stunden den 17. Rang belegen. Im klassischen Ferrari-Rot mit dem typischen NART-Längsstreifen gehalten, macht der Dino auch in 1:18 eine ausgezeichnete Figur. Einmal mehr erfreulich ist die Tatsache, dass Hot Wheels Elite für solche Rennversionen nicht einfach dem Straßenauto neue Aufkleber aufpappt, sondern versucht, die Unterschiede des Rennautos korrekt nachzuvollziehen. Bei diesem Dino tun sie das mit ungeahnter Detailliebe.

Innen gibt es Sicherheitsgurte aus Textilmaterial für den Fahrersitz und ansonsten - vorbildgerecht - einen weitgehend serienmäßigen Innenraum. Der Motor trägt nun nicht mehr den Luftsammler auf den Vergasern, sondern sechs offene Ansaugtrichter auf den Vergasern. Alle sonstigen Details bewegen sich auf dem üblichen (hohen) Niveau des Straßenautos. Das gilt aber nicht für den Kofferraum hinter dem Motor, denn hier findet sich bei der Rennvariante der Renn-Sicherheitstank mit allen Leitungen und dem Schnelltankverschluss. Perfekt! Auch unter der Fronthaube gibt es ein komplett neues Bild - ganz abgesehen von der nun mit zahlreichen Lüftungsschlitzen durchlöcherten Haube selbst. Wo sonst das Reserverad sitzt, finden wir hier einen gewaltigen Kühler.

Auch die Außendetailierung zeigt natürlich alle Veränderungen, wie beispielsweise keine Stoßfänger und aufgesetzte Kotflügelverbreiterungen. Vorne finden wir zwei Zusatzscheinwerfer für die lange Nacht von Le Mans und große Abdeckungen für die Frontscheinwerfer, hinten sind Leuchten an der Startnummer und zwei Rennauspuffrohre. Die Rennlackierung ist aus Drucken und Decals perfekt aufgebracht, insgesamt ist die Verarbeitung exzellent. Sehr gelungen auch die neuen Campagnolo-Sportfelgen, die ich mir auch an der Straßenversion vorstellen könnte. Ein rundum überzeugendes Modell!

Den Lancia Stratos aus dem Hause Sunstar gibt es schon seit einigen Jahren, aber diese neue, attraktive Farbvariante im "Olio Fiat"-Design wollen wir zum Anlaß nehmen, das Modell einmal auf unseren Seiten vorzustellen. Das Vorbild wurde 1982 von Fabrizio Tabaton bei der Rallye San Remo eingesetzt, zu einem Zeitpunkt, als die Karriere des Stratos bereits weitgehend beendet war. Tabaton beendete die Rallye nach Ausfall leider nicht, aber das schicke Design ist zweifellos ein Modell wert. Sunstar hat den Stratos grundsätzlich ja auch hervorragend umgesetzt. Die Form passt perfekt, die Detailierung bewegt sich insgesamt auf hohem Niveau.

Innen wird das Rallyecockpit präzise nachgebildet, besonders die wahllos verstreuten Instrumente wissen zu gefallen. Der Dino-Motor im Heck ist ebenfalls gelungen und überzeugt mit umfangreicher Verkabelung und realistisch lackierten und bedruckten Teilen. Leider öffnet die Haube nicht sonderlich weit. Vorne gibt es ein Reserverad und große Kühlschläuche - mehr hat der Stratos auch in 1:1 nicht zu bieten.

Außen gefallen die gewaltigen Zusatzscheinwerfer, für die Sunstar übrigens auch eine gut passende Abdeckung mitliefert. Die Klappscheinwerfer lassen sich theoretisch auch schließen, passten dann an unserem Muster aber nicht sonderlich gut. Damit sind wir dann auch schon an der großen Schwäche dieses eigentlich schönen Modelles: Der fast schon katastrophalen Verarbeitung. Die Lackierung ist unsauber, Kratzer sind an mehreren Stellen zu finden. Die Rennlackierung wird fast ausschließlich mit Decals nachgebildet, die an einigen Stellen defekt sind. Unschön finde ich auch, dass das großflächige dunkelblaue Decal für die Farbflächen auf der Fronthaube einfach ohne Durchbrüche über die Lüftungsschlitze geklebt wird. Das muss auch bei unter 50 EUR Verkaufspreis nicht sein! Schade drum. So ist der Dino in diesem Vergleich das wesentlich bessere Modell, trotz Preisunterschied.

Der Dino wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Unser Stratos stammt von das-modellauto.de. Wir danken herzlich für die Bereitstellung unseres Fotomusters!

Text und Fotos: Georg Hämel

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