Montag, 14. Februar 2011
Seine Majestät - Citroen SM von Norev, 1:18
Große Künstler werden oft erst nach ihrem Ableben als solche erkannt und mit manchen großen Automobilen verhält es sich ähnlich. Dieses Schicksal wiederfuhr auch dem Citroen SM, der 1970 als Krönung der Modellpalette vorgestellt wurde und von dem sich die Franzosen einen gewaltigen Imagegewinn versprachen. Kompromisslos als ultrakomfortables Sportcoupé ausgelegt, überzeugt der SM bis heute durch seine unvergleichliche Karosserielinie aus der Feder von Robert Opron. Technisch gab es natürlich ein Fahrwerk mit Hydropneumatik, dessen phänomenale Federung dem SM seinerzeit den Beinamen "fliegendes Sofa" einbrachte. Sahnestück sollte aber der Maserati-V6 unter der Motorhaube sein, doch ausgerechnet dieses komplexe Triebwerk sollte die Achillesferse des SM darstellen. Die Technik überforderte die meisten Werkstätten und brachte dem SM schnell den Ruf großer Unzuverlässigkeit ein - wie man heute weiß, unverdienterweise. Zudem war der Lauf des Motors relativ rauh und laut, was nicht zum komfortbetonten Charakter passen wollte. Der hohe Benzinverbrauch tat sein Übriges, bereits 1975 war Schluss. Heute ist der SM zu Recht ein begehrter Youngtimer, der trotz komplexer Technik von vielen Enthusiasten begeistert gehegt und gepflegt wird - und bis heute wirkt die Karosserielinie wie aus einer anderen Welt.
Das 1:18-Modell dieses fehlerbehafteten Meisterwerkes stammt aus dem Hause Norev und ist an sich schon seit Jahren bekannt. Da wir den SM hier aber noch nie vorgestellt haben, möchte ich die Gelegenheit einer schönen neuen Farbversion nutzen, allen frankophilen oder designbegeisterten Sammlern dieses sehr schöne Modell ans Herz zu legen. Denn es besteht kein Zweifel, Norev hat Oprons phänomenales Design optimal umgesetzt. Die Linie sitzt wie angegossen, von den Scheinwerfern hinter der Glasscheibe bis zum wie abgeschnitten wirkenden Heck. Türen und Hauben lassen sich öffnen, allerdings ist die Passung manchmal etwas zu sehr vorbildorientiert - also nicht ganz optimal.
Innen gibt es einen größtenteils schwarz gehaltenen Innenraum, der die luxuriöse Ausstattung des SM perfekt nachbildet. Der Boden ist beflockt, das Armaturenbrett trägt Holzapplikationen und die Instrumente sind präzise nachgebildet. Unter der Motorhaube finden wir den kapriziösen Maserati-Sechszylinder, dem Norev mit vielen Details und viel Tiefe nachbildet. Das miniaturisierte Schlauch- und Leitungschaos kommt dem Bild unter der 1:1-Motorbaube sehr nahe und natürlich finden wir auch die grün lackierten Federelemente der Hydropneumatik. Der Kofferraum hat eine klappbare Abdeckung, darunter finden wir das beflockte Gepäckabteil.
Außen gefallen besonders die hinter der großen Frontabdeckung platzierten Scheinwerfer und der filigrane Kühlergrill. Die Rückleuchten sind ebenfalls schön dargestellt, hier fallen auch die Chromelemente auf, die sehr gut verarbeitet sind. Zeittypisch sind die Felgen, die Norev präzise nachbildet. Den phänomenalen Federungskomfort des Vorbildes kann man am Norev-Modell durch ein sehr weich gefedertes Chassis nachvollziehen, das über einen Hebel am Unterboden sogar in der Härte und Höhe angepasst werden kann. Leider ist das Modell durch wegen der Federung kaum lenkbar, aber das dürfte zu verschmerzen sein und ändert nichts daran, dass Norev hier ein sehr würdiges Modell des wunderbaren SM präsentiert.
Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!
Text und Fotos: Georg Hämel