
Montag, 31. Januar 2011
Drei magische Buchstaben - Ferrari 599 GTO von Hot Wheels Elite, 1:18
Gibt es eine größere Bürde, die Ferrari einem seiner Sportwagen auferlegen kann, als ihm die Buchstaben "GTO" ans Heck zu schrauben? Das Erbe, das dieses Auto schultern muss, ist immens. Es muss der Erinnerung an den 250 GTO gerecht werden, jenem Sportwagen aus der Feder von Giotto Bizzarrini, der ab 1962 die Sportwagenweltmeisterschaft über mehrere Jahre dominierte. Es muss der Erinnerung an den 288 GTO gerecht werden, jenem Meisterwerk von Pininfarina, das ursprünglich für den Motorsport der Gruppe B entwickelt wurde, aber dann nur als Straßensportwagen Autofans verzücken durfte, bevor es in den deutlich weniger attraktiven F40 mutierte. Große Fußstapfen, aber Ferrari traut dem neuen Spitzenmodell 599 GTO zu, sie füllen zu können - eine Haltung, die von der Fachpresse inzwischen eindrucksvoll bestätigt wurde.
Natürlich ist es dennoch gewagt, den 599 GTO mit diesen legendären Buchstaben zu versehen - auch wenn er der schnellste und stärkste Straßen-Ferrari aller Zeiten ist. Schließlich deutet das "O" (für "omologato") auf eine Rennversion hin, die es aber nie geben wird. Stattdessen basiert der 599 GTO auf dem nur 30-mal produzierten Millionärsspielzeug 599XX, das nur auf der Rennstrecke bewegt werden darf. Immerhin beschert es dem GTO einen 670 PS starken Zwölfzylinder und ein neues adaptives Fahrwerk, das in Verbindung mit der aerodynamisch überarbeiteten Pininfarina-Karosserie für eine Spitzengeschwindigkeit von mindestens 335 km/h sorgen soll. Nur 599 Exemplare wird es geben, alle sind natürlich schon verkauft.
4.501 Exemplare mehr hofft Hot Wheels Elite von seinem 599 GTO im Maßstab 1:18 verkaufen zu können, der jetzt in den Handel kommt. Als erste Farbvariante kommt er, wie hier vorgestellt, in Rot mit grauem Dach und ebenso grauen Felgen. Eine schwarze Variante, sowie eine komplett rote Version mit schwarzen Felgen werden folgen. Leider ist auch hier die Befestigung in der Schachtel mit Drähten wieder sehr fummelig ausgefallen, aber wenn man den GTO aus seinem Gefängnis befreit hat, überzeugt die perfekt getroffene Optik des Ferrari-Topmodelles aus jedem Blickwinkel. Die Felgen in ihrem matten Grau sind korrekt proportioniert, die Spaltmaße erfreulich gering. Schön auch der Kontrast zwischen hochglänzendem Lack und mattem Dach, das Finish unseres Musters war in diesem Punkt hervorragend.
Das Sportinterieur ist recht dunkel gehalten, aber so ist es beim Vorbild halt auch. Die leichten Sportsitze sind hier ebenso zu finden, wie die geriffelten Bleche im Fußraum, Teppichnachbildung gibt es hier nicht - wie beim 1:1-GTO. Dafür finden wir zahlreiche Carbonelemente, die Hot Wheels Elite durch Drucke und Decals gekonnt nachahmt. Alle Schalter und Knöpfe sind bedruckt, erfreulich dünn sind dieses Mal die Schaltpaddel ausgefallen. Unter der geschlitzten Motorhaube lauert der gewaltige Zwölfzylinder, der sich wie beim Vorbild den Blicken weitgehend entzieht. Aber alle sichtbaren Elemente hat Hot Wheels Elite korrekt nachgebildet und eingefärbt, bis hin zu Metallschellen an den Ansaugrohren oder Metallschriftzügen für die Ferrari-Logos. Selbst die Verkabelung kann der aufmerksame Sammler erkennen. Wenn es hier noch Verbesserungspotenzial gibt, dann höchstens bei den sehr klobigen Scharnieren der Motorhaube.
Diese finden sich auch an der Kofferraumhaube, die den Blick auf ein dunkles Kofferabteil freigibt. Natürlich finden wir hier auch das schwarze Pferdchen auf der Haube und den filigranen "GTO"-Schriftzug, den Hot Wheels Elite mit Metallstickern nachahmt. Die Auspuffendrohre könnten etwas mehr Metalloptik vertragen, aber das ist Klagen auf hohem Niveau. Bestaunen wir lieber die Bremsanlage, bei der die speziellen Abdeckungen der Bremsscheiben für bessere Entlüftung und aerodynamische Effizienz mit Ätzteilen nachgebildet wurden, nur ein kleines hervorragendes Detail an einem hervorragenden Modell.
Text und Fotos: Georg Hämel