Sonntag, 19. Dezember 2010
Beflügelt den Stern - Mercedes-Benz SLS AMG von Minichamps, 1:18
Mit dem 2009 präsentierten SLS AMG hat Mercedes-Benz einen vollen Erfolg gelandet. Die Presse weltweit überschlägt sich vor Begeisterung über den Neo-Flügeltürer, Leserwahlen werden reihenweise gewonnen - ganz offensichtlich spricht der SLS die richtigen Emotionen an. Das zieht sich auch in die Modellautowelt hinein, wo Emotionen ja schon immer entscheidend waren. Keinem Fahrzeug wurden in diesem Jahr mehr Miniaturen gewidmet. In 1:87 von Herpa, in 1:43 von Spark und Schuco, als 1:24-Bausatz von Revell - überall ist der SLS zu finden. In 1:18 gibt es ihn sogar dreifach: Maisto, Mondo Motors und Minichamps bieten den Supersportler in dieser Baugröße an, wobei Maisto und Mondo Motors das preiswerte Segment bedienen und Minichamps den Bereich bis 80 EUR abdeckt. Das Modell aus Aachen war lange Zeit nur beim freundlichen Mercedes-Händler zu bekommen, jetzt gibt es ihn auch als Fachhandelsmodell im eleganten "Le-Mans-Rot" und wir nehmen das Modell genau unter die Lupe. Kann das Modell ähnliche Emotionen auslösen, wie das Vorbild?
Die Proportionen des Flügeltürers hat man im Griff, was übrigens auch auf die anderen Modelle in 1:18 zutrifft. Die Spaltmaße sind ordentlich, Türen und Hauben lassen sich öffnen, allerdings ist der Heckspoiler nicht funktionsfähig gestaltet. Das ist bedauerlich, aber nicht dramatisch. Die Scharniere der Flügeltüren sind ausreichend gering dimensioniert und halten die Türen auch aus eigener Kraft offen. Innen gibt es einen größtenteils schwarzen Innenraum, der das Erscheinungsbild des 1:1 SLS genau trifft. Schön sind die silbernen Akzente rundum, die gelungene Karbonoptik und die sehr sauberen Drucke aller Bedienelemente. Das SLS-Interieur soll einem Flugzeugcockpit nachempfunden sein, zumindestens der Wust an Schaltern auf der Mittelkonsole geht in diese Richtung.
Dafür geht es unter der langen Motorhaube erschreckend nüchtern zu. Wieso muss ein Motor bei einem Supersportwagen so emotionslos unter Plastik angerichtet werden? Immerhin, beim 1:1 SLS gibt's freiliegendes Karbon, aber viel hilft das auch nicht. Da verwundert es nicht, dass unter der Haube des Modelles auch nur eine flache Plastikfläche mit wenig Tiefe zu finden ist, bei der man immerhin einige Elemente farblich abgesetzt hat und die Karbonstruktur nachbildet. Die rechte Freude will da dennoch nicht aufkommen, aber was will man als Modellhersteller machen, wenn das Vorbild hier mit Reizen geizt? Nüchtern ist auch der Kofferraum geraten, Teppichnachbildung und das war's - aber mehr hat ein Kofferraum eben auch nicht zu bieten.
Die Scheinwerfer und Rückleuchten sind detailiert nachgebildet und haben realistische Tiefe. Besonders die Rückleuchten mit ihren schmalen Chromstreifen können überzeugen. Weniger gefallen da die simpel gestalteten Gitter in den Luftein- und auslässen, da wären echte Gitter statt nicht durchbrochenem Plastik dem High-Tech-Original angemessener gewesen. Hat da der Mercedes-Rotstift das Lastenheft diktiert? Schön hingegen die Felgen samt Bremsanlage und die einzeln eingesetzten Blinkleuchten in den Seitenspiegeln. Die Verarbeitung bei unserem Muster war gut, allerdings fielen je nach Lichteinfall Farbabweichungen der Türen auf. Ansonsten konnte der SLS AMG aus dem Hause Minichamps insgesamt überzeugen.
Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!
Text und Fotos: Georg Hämel
