Samstag, 2. Oktober 2010

Auto oder Kunstwerk? Cisitalia 202 Pininfarina von Starline Models in 1:43

Für das Original ist die Sache klar; das Museum of Modern Art in New York hat das Cisitalia 202 Coupé mit seinen zeitlosen Linien als Prototyp einer harmonischen, modernen Formgestaltung aufgenommen. Ob das neue Modell von Starline diesem Anspruch gerecht wird, wollen wir prüfen.

Nach 1945 gründete der wohlhabende Kaufmann Piero Dusio die Marke Cisitalia, die sich durch recht erfolgreiche kleine Rennwagen wie den D 46 schnell einen Namen machte. Nuvolari und Stuck bewegten neben vielen anderen diese winzigen Monoposti mit einigem Erfolg. Der 202 war zuerst als Spider bekannt, z. B. durch seinen zweiten Platz bei der MM 1947 ebenfalls unter Tazio Nuvolari, aber schon im Herbst dieses Jahres wurde das wunderschöne Coupé vorgestellt. Mit dem allradgetriebenen Formel 1-Projekt , an dem Porsche, Carlo Abarth und Rudolf Hruschka beteiligt waren, wurde viel Geld verbrannt, so dass Dusio letztlich nach Argentinien ging, um dort eine neue Existenz aufzubauen. Sein Sohn Carlo versuchte ab 1950, den Bau des 202 wieder aufzunehmen, was auch gelang. Insgesamt sollen ca. 170 Stück gebaut worden sein, darunter auch einige Cabrios. Auch die ersten Abarths, Typ 204 basierten auf der Konstruktion von Cisitalia. Die weiteren Projekte der Marke konnten nicht mehr so überzeugen und 1964 war dann das Ende erreicht, nachdem ab 1959 nur noch Spider und Coupés auf Fiat 600-Basis entstanden.

Erfreulich, dass der Sammler nach der antiken Miniatur von Dugu und manchem Kleinserienmodell aus Italien ein Diecastmodell nach heutigen Maßstäben bekommt, allerdings muss man schon Einschränkungen machen. Dass Starline preislich im unteren Segment liegt, ist bekannt. Ebenfalls weiss der engagierte Sammler, dass der Cisi bereits vor längerer Zeit in italienischen Kioskserien präsent war, und demnach nicht zu den neuesten Entwicklungen der Marke gehört. Also findet man sich mit meist silbern bedruckten Chromleisten ab, freut sich über gute Schriftzüge und Logos und akzeptiert auch die billigen Speichenräder und den nicht gerade filigranen Grill. Eingesetzte Rücklichter und die Chromzierringe des weisswandbereiften blauen Coupés sind positiv anzumerken. Die Innenausstattung ist ok, Armaturenbrett in Wagenfarbe mit aufgedruckten Instrumenten, Lenkrad und Sitze sowie der Schaltknüppel komplettieren das Interieur. Soweit, so gut. Leider sind uns noch zwei Schwachpunkte aufgefallen: Erstens sind zwar die Lackierungen wirklich sauber ausgeführt, aber leider sind entweder die Gußformen nicht einwandfrei, oder man ist beim Entgraten zu brutal vorgegangen. Vor allem im Dachbereich und an den Flanken sieht man besonders beim metallicblauen Coupé einige Wellen und Kerben. Aber vielleicht war das Finish des Originals auch nicht immer perfekt. . . Ja, und irgendwie stimmen die Proportionen auch nicht ganz. Ein Vergleich mit Fotos aus allen möglichen Perspektiven zeigt, dass zumindest die Fensterflächen und der Dachaufbau höher sein sollten und die Schnauze tiefer heruntergezogen werden müsste.

Neben dem roten Coupé mit den beiden Buick-ähnlichen Portholes im Kotflügel gibt es den Cisi in metallicblau mit Chromblenden und Weisswandreifen, in silbergrau ohne Stoßstangen und als MM-Teilnehmer von 1949 in Crèmefarbe.

An diesem Modell merkt man andererseits, welche Fortschritte Starline im letzten Jahr gemacht hat. Besonders der Alfa Romeo 2000 und die beiden Opel-PKW sind sehr gelungen. Als Italienfans nehmen wir den Cisitalia 202 trotzdem gerne auf und sehen ihm manche Schwäche nach.

Im Oktober folgt dann mit dem Siata 208 ein weiterer Exote, der allein wegen der Vorbildauswahl schon sehnlich erwartet wird.

Wir danken Starline Models für die Unterstützung, sollten Sie Probleme haben, die Modelle zu erstehen, empfehlen wir den Webshop des Herstellers

Bilder und Text: Rudi Seidel

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