Dienstag, 20. Juli 2010

Französische Revolution - Der neue BMW 5er von Norev, 1:18

Für BMW-Sammler ist es tatsächlich eine Revolution, nach Jahren der exklusiven Kyosho-Herrschaft für aktuelle BMW-Modelle im Maßstab 1:18 werden jetzt die Karten neu gemischt. Im Umbruch des BMW-Modellautoprogrammes sind 1:87-Modelle bereits gestrichen worden und für den großen Maßstab 1:18 sollen nur noch wichtige Fahrzeuge berücksichtigt werden. Wichtig ist der Fünfer für das BMW-Portfolio zweifellos, deshalb gibt es nun auch ein 1:18-Modell der neuen Limousine - der Touring wird übrigens folgen. Erstmals zeichnet Norev für die Miniaturisierung verantwortlich und muss sich nun an der hohen Qualität der Kyosho-BMW messen lassen - eine große Herausforderung.

Nach dem Öffnen der Styroporverpackung bietet sich zunächst ein gewohntes Bild: Hochglänzender Lack, schmale Spaltmaße, gut getroffene Proportionen. Die eleganten Formen des neuen Fünfers haben die Norev-Entwickler voll im Griff. Abstriche sind allerdings oftmals beim Lackfinish zu machen, viele der ausgelieferten Modelle haben massive Farbunterschiede an unterschiedlichen Karosserieteilen. Unerfreulich, aber unser Fotomuster beweist, dass es durchaus auch gute Exemplare gibt. Da ist also genaue Inspektion vor dem Kauf angesagt! Enttäuschend auch die hohe Bodenfreiheit der Vorderachse, die aus der etwas zu straffen Feder der funktionierenden Vorderradfederung resultiert - was mich einmal mehr am Sinn dieses Details zweifeln läßt. Mit Hilfe einer Distanzscheibe ist der Fünfer vorne schnell und unkompliziert tiefergelegt, aber es sollte besser gar nicht erst notwendig werden.

Die Kritik setzt sich leider fort, sobald die Türen geöffnet wurden. Zwar hat Norev alle Details schön bedruckt und müht sich mit Schablonenlackierungen um Realismus, hat aber leider versäumt, dem Interieur durch Lackierung den Plastiklook zu nehmen. So wirkt das Ganze leider recht billig, obwohl die Details stimmen. Vielleicht können die weiteren Versionen des Fünfers mit andersfarbigem Interieur an dieser Stelle besser punkten. Immerhin, der komplette Innenraum ist mit Teppichnachbildung ausgeschlagen.

Plastikhaft sieht es auch unter der Fronthaube aus, wo der V8-Motor in erster Linie als schwarze Fläche dargestellt wird. Auch das Vorbild bietet hier nur eine dunkle Wüste, aber dem Norev-Triebwerk fehlt es ein wenig an Tiefe - und der weiße Aufdruck in der Motormitte ist beim Vorbild nicht zu finden, wie auch die schwarzen "BMW"-Aufdrucke beim 1:1-550i dunkelgrau gehalten sind. Aber hier sollte man Fairness walten lassen, denn auch bei Kyoshos BMW ist unter der Fronthaube meist wenig mehr, als eine bedruckte Plastikwüste zu finden - und auch die massiven Scharniere der Motorhaube kennt man bei Kyosho ebenso gut.

Im Heck gibt es einen mit Teppich ausgekleideten Kofferraum hinter der exakt schließenden Haube. Betrachten wir auch die sehr aufwändig dargestellten Frontscheinwerfer und die Rückleuchten, die den Look der BMW-typischen LED-Leuchten gut nachbilden. Hier kann Norev durchaus punkten, wie auch mit den präzise nachgebildeten Felgen. Den Tankdeckel kann man öffnen, darunter gibt es einen bedruckten Tankverschluß, aber auf dieses Gimmick könnte ich problemlos verzichten, wenn man den Innenraum stattdessen von seinem Plastikglanz befreit hätte!

Der erste Norev-BMW hinterlässt also zwiespältige Eindrücke. Ein schlechtes Modell ist er auf keinen Fall, aber zur Kyosho-Qualität fehlt noch ein Stückchen. Vielleicht wird ja schon der nächste Bayer aus Frankreich dieses Stückchen zulegen können!

Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Text und Fotos: Georg Hämel

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