Samstag, 19. Juni 2010

Prächtige Limousinen von Starline Models: Opel Kapitän 1958 und Alfa Romeo 2000 1957 in 1:43

Das Rennen um das erste Serienmodell des Opel Kapitän P2,5 von 1958 in 1:43 konnte Starline für sich entscheiden, seit kurzem ist das Modell im Handel. Demnächst wird dann die Alfa Romeo 2000 Berlina von 1957 ausgeliefert, die wir auch schon präsentieren können. Im Juli folgt das Opel Kadett A Coupé.

Opel Kapitän P2,5 1958

Die Geschichte dieses Fahrzeugs dürfte bekannt sein, deshalb nur in aller Kürze: Der Kapitän war bereits seit 1938 Opels Beitrag in der Sechszylinder-Klasse. Zuerst baute man nach dem 2. Weltkrieg eine leicht veränderte Version weiter, die dann 1951 modernisiert und 1953 durch den ersten Kapitän in Pontonform ersetzt wurde. In gewisser Weise lief man den amerikanischen Designentwicklungen immer etwas hinterher, was dann 1958 zum Kapitän P mit extremen Panoramascheiben vorne und hinten führte. Das gelungene Konzept des Fahrzeugs ging bei der bald einsetzenden Kritik an den Einstiegs-, Sicht- und Sitzverhältnissen fast unter, und so blieb Opel kein anderer Weg, als den Kapitän schnell umzukonstruieren, mit dem P2,6 erschien ein Jahr später bereits der Nachfolger, eine für die damalige Zeit hervorragende Sechszylinder-Limousine zu einem sehr günstigen Preis.

Ein paar Daten: Der Kapitän P von 1958 hatte den überarbeiteten Motor seines Vorgängers übernommen, aus 2,5 Liter Hubraum holte man entspannte 80 PS, was für 142 km/h Höchstgeschwindigkeit reichte. Immerhin konnten in einem Jahr 34.842 Fahrzeuge gebaut werden.

Das Modell macht auf den ersten Blick einen überzeugenden Eindruck. Die Gesamtform ist hervorragend wiedergegeben, die Proportionen sind stimmig. Die Lackierungen in vier Originalfarbtönen jeweils mit dem Dach in alabasterweiß sind von guter Qualität. Die übliche Mischung aus Chromteilen und Drucken ist gelungen, vor allem die recht feinen Türgriffe, Wischer und der Außenspiegel gefallen. Schriftzüge und das Wappen auf der Haube sind sauber aufgedruckt, die Leuchteinheiten sind in Ordnung, die Rücklichter und Nebelscheinwerfer-Blinker-Einheit allerdings nur mit Farbe auf Chrom dargestellt. Hier ist auch ein Fehler passiert, indem die Nebelscheinwerfer rot und die Blinker weiß bemalt wurden, ein feiner Pinsel und eine ruhige Hand können das aber schnell korrigieren. Die Fensterrahmen sind ebenso wie die Zierleisten silbern lackiert bzw. bedruckt, bei teureren Modellen hätte man natürlich Fotoätzteile verwendet. Meiner Meinung nach ist das aber nicht grundsätzlich die bessere Lösung, da man immer wieder sieht, dass die Teile schlampig verarbeitet sind, sich nach kurzer Zeit ablösen und oft einen irgendwie eindimensionalen Eindruck hinterlassen, da ihnen die Profilierung des Originals fehlt. Ich will daraus jetzt aber keine Grundsatzfrage machen, finde aber, dass Starline hier durchaus eine optisch ansprechende Lösung gefunden hat. Noch besser wäre natürlich eine Verchromung der Teile, wie es z. B. IXO sehr gut beherrscht. Räder und Weißwandreifen sind im Prinzip gut, allerdings bemängelt der Kenner, dass bei einer L-Version, die das Modell darstellt, Chromzierringe auf die Felgen gehören würden. Die Innenausstattung ist schön nachgebildet, Armaturenbrett in Wagenfarbe, weißes Lenkrad mit Hupring, zweifarbige Türinnenverkleidungen sowie Pedale und Lenkradschalthebel fehlen nicht.

Dieser Kapitän P2,5 von Starline ist ein insgesamt sehr gutes Modell, dass jede Sammlung bereichert. Für rund 25 Euro bekommt man eine hochwertige Diecast-Miniatur. Ob man fast das doppelte für das NEO-Scale-Modell ausgeben sollte, ist fraglich, wenn man nicht gerade ein absoluter Opel-Spezialist ist.

Alfa Romeo 2000 Berlina 1957

Die Serienproduktion von Alfa Romeo begann 1950 mit der 1900 Berlina, einer großen Limousine mit Pontonform und einem eher sportlichen Vierzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen und anfangs 80 PS, aus der eine ganze Modellreihe mit Coupés, Spider und TI-Versionen entstand. Auf dem Turiner Salon im November 1957 präsentierte man mit der 2000 Berlina den Nachfolger, eine in allen Dimensionen vergrößerte sechssitzige Limousine in der damals hochmodernen Trapezlinie. Der Vierzylinder hatte nun 1975 ccm und 108 PS, die den mit 1400 kg Leergewicht schwerer gewordenen Alfa auf 160 km/h beschleunigte. Auch vom 2000 gab es Sprint- und Spider-Varianten, die, als 1962 mit dem 2600 endlich wieder ein Sechszylinder für die großen Alfas kam, nur mit wenig Änderungen weitergebaut wurden. Die Berlina hingegen wurde an Front und Heck stark modernisiert, ob sie dadurch schöner wurde, sei dahingestellt. 1969 war dann in Europa Schluss, auf den nächsten großen Alfa mit Sechszylinder musste man 10 Jahre warten, 1979 wurde der Alfa Sei präsentiert. In Brasilien wurde die 2000 Berlina unter der Marke FNM ab 1960 gebaut und nach einigen Modifikationen erst 1972 eingestellt. Letztlich wurden in Italien lediglich 2593 Stück der Berlina produziert.

Das Starline-Modell der Alfa Romeo 2000 Berlina vermag auf Anhieb zu gefallen. Form und Proportionen sind absolut gut dargestellt, die Gravuren sind klar. Die Lackierungen sind perfekt, ebenso die Auswahl der Originalfarbtöne. Die Chromteile sind von hoher Qualität, besonders der filigrane Scudetto. Sehr schön die Lochfelgen mit Chromradkappen und Alfa-Logo. Die recht üppig vorhandenen Zierleisten sind wie gewohnt silber bedruckt, eine Verchromung à la IXO wäre sicherlich noch eine Stufe besser. Die Innenausstattung ist gut detailliert, Lenkrad mit Hupring und Schalthebel, die beiden Sitzbänke und das Armaturenbrett mit Bandtachometer und rundem Drehzahlmesser sowie der verchromte Innenspiegel auf der Armaturentafel machen einen sehr guten Eindruck. Schöne Scheinwerfer und allerdings nur auf den Chrom lackierte Rücklichter runden das Modell ab.

Mit diesem Modell zeigt Starline, dass man sich trotz der günstigen Preisklasse durchaus mit den arrivierten Herstellern messen kann. Dazu kommt natürlich auch das Händchen, das Roland Ender, der Mann hinter der Marke, bei der Vorbildauswahl beweist. Wer auch bei Marken wie Alfa Romeo oder Opel noch die richtigen Lücken entdeckt und mit tollen Modellen füllt, kann optimistisch in die Zukunft blicken.

Text und Fotos: Rudi Seidel

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