Donnerstag, 24. Juni 2010

Ungewöhnliche Briten : Rover P5B-Coupé und Bentley Flying Star von Neo Scale Models, 1:43

Rover P5B Coupé

Ein Coupé mit vier Türen? Klar, da fällt hierzulande den meisten Automobilenthusiasten sofort der Mercedes CLS ein, der seit seiner Vorstellung ein neues Marktsegment eröffnet hat, in dem sich mit VW und demnächst Audi und BMW die deutsche Premium-Elite tummelt. An sich ist ein viertüriges Coupé aber schon ein "alter Hut", so erstaunte Rover beispielsweise 1962 das Publikum mit der Coupé-Version des Rover P5. Die englischen Ingenieure hatten die Dachlinie sportlich tiefer gezogen und schmale B-Säulen verpasst, die vier Türen aber für den komfortablen Einstieg beibehalten. Die stärkste Version des ungewöhnlichen, aber attraktiven Briten folgte 1967, als der P5 mit dem 3,5 Liter großen V8-Triebwerk ausgestattet zum P5B wurde. Das "B" deutete dabei auf die ursprüngliche Herkunft des V8 vom amerikanischen Hersteller Buick hin, allerdings war das Triebwerk für den europäischen Einsatz von Rover deutlich modifiziert worden. Bis 1973 wurden knapp 9.000 Coupés produziert, heute sind sie als klassische Sammlerstücke recht beliebt.

Im Programm von Neo Scale Models ist immer Platz für ausgefallene britische Automobile und so ist das Rover P5B Coupé eine optimale Ergänzung des breiten Modellspektrums der Niederländer. Wie alle Neo-Modelle handelt es sich auch hier um ein Resine-Modell mit zahlreichen Fotoätzteilen, die bei Neo leider fast schon traditionell nicht immer optimal verarbeitet werden. Unser Fotomuster konnte in dieser Hinsicht allerdings einen guten Eindruck hinterlassen, hier war alles ordentlich verarbeitet. Lobenswert auch die makellose Lackierung sowie die perfekte Verarbeitung aller Schriftzüge und der seitlichen Zierleisten.

Die Form des ungewöhnlichen Briten hat Neo nicht optimal getroffen, in der Seitenansicht wirkt das Modell im Vergleich zu Vorbildfotos etwas plump, das Vorbild wirkt eleganter. Das Heckfenster scheint ein wenig zu tief zu liegen, der hintere Radausschnitt ist beim Vorbild runder - aber wir wollen ja nicht nur meckern, denn aus allen anderen Perspektiven als der direkten Seitenansicht wirkt der Rover gelungen. Schön ist die aufwändig mit Ätzteilen gestaltete Frontansicht mit dem perfekt nachgebildeten typischen Rover-Grill, auch das Heck mit den sehr realistischen Leuchten und den filigranen Schriftzügen weiß zu gefallen. Das Interieur ist durch die schmalen Scheiben nur schwer einsehbar, kann aber alle notwendigen Details bieten und glänzt mit einem gelungenen Armaturenbrett samt großem Lenkrad.

Bentley Continental Flying Star by Touring

"Shooting Brakes", Coupés mit Kombi-Heck, sind eine sehr britische Fahrzeuggattung und meist nur als Sonderanfertigungen auf Basis edler Sportwagen bekannt geworden. Eines der neuesten Beispiele für diese Fahrzeugkategorie baut zwar auf einem englischen Fahrzeug auf, wird aber in Italien bei der wiedererstandenen "Carrozzeria Touring Superleggera" in Mailand gefertigt. Der Bentley Continental Flying Star soll in 19 handgefertigten Exemplaren für solvente Kunden entstehen, in der Ausstattung ganz auf den Bedarf des jeweiligen Auftraggebers zugeschnitten. Als Basis dient in jedem Fall der Bentley Continental GTC, dessen W12-Triebwerk dem "Shooting Brake" zu ausreichend sportlichen Fahrleistungen verhelfen sollte.

Neo Scale Models scheint einen guten Draht zu Bentley zu haben, jedenfalls wurde das Modell des Flying Star schon kurz nach Vorstellung des Vorbildes erstmals gezeigt und inzwischen, nur wenige Monate später, ist das ungewöhnliche Designobjekt in 1:43-Umsetzung im Handel angekommen. Die Form gibt in diesem Fall keinerlei Grund zur Klage, Neo hat den Flying Star in Zusammenarbeit mit Touring entwickelt und das Design ist perfekt wiedergegeben. Auch die Verarbeitung gibt keinerlei Anlass zur Klage, das Lackfinish ist hervorragend und auch die Ätzteile sind sauber angebracht. Kritikwürdig sind vielleicht einzig die recht dicken Chromleisten aus Ätzteilen an den Fenstern, aber das ist dann fast schon Nietenzählerei.

Auch der luxuriöse Innenraum wird bei Neo nicht vernachlässigt, auch hier bieten die Niederländer zahlreiche Details samt gekonnt applizierter Ätzteile. Hier gefällt vor allem die sehr realistische Farbgebung und Strukturierung der Teile, man meint tatsächlich, Ledersitze in 1:43 vor sich zu haben. Erwähnenswert sind auch noch die äußerst filigranen Felgen des Bentley, die das feine Erscheinungsbild dieses besonderen Briten gekonnt abrunden.

Unsere Fotomuster wurden uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Text und Fotos: Georg Hämel

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