Sonntag, 2. Mai 2010

Elegante Großkatze - Jaguar Mk X Saloon von Neo Scale Models in 1:43

Dem ersten Paukenschlag zum Genfer Salon 1961, als Jaguar mit dem E-Type die Sportwagenwelt in Aufruhr versetzt hat, folgte im Oktober bei der London Auto Show im Earl's Court mit der neuen großen Limousine Mk X der nächste Höhepunkt. Dass die ehrwürdige Baureihe Mk VII-IX nicht mehr ganz in die Zeit passte, war klar, aber neben dem neuen Modell sah sie furchtbar alt aus! William Lyons schuf eine elegante, beeindruckende Form und im Zusammenspiel mit der Antriebstechnik aus dem E-Type entstand eine faszinierende Reiselimousine, die in verschiedenen Varianten bis 1970 in über 23000 Stück gefertigt wurde. Natürlich wurden die versprochenen 265 PS nicht nach der DIN-Norm ermittelt, aber ca. 11 Sekunden von 0-100 km/h und 195 km/h Spitze waren für die Zeit Sportwagenwerte. Mit 3,05 m Radstand, 5,13 m Länge und 1,93 m Breite war der Mk X ein Riesenschiff, durch die gestreckte Form und den relativ niedrigen Dachaufbau wurde die Größe gar nicht so bewusst. Lediglich die stark gewölbten Seitenflächen und die wuchtige Frontpartie zeigten dem Betrachter die Masse des Fahrzeugs. Innen empfing den Fahrgast die übliche englische Clubatmosphäre mit Lederfauteuils, Wurzelholz und Klapptischchen im Fond.

Wie beim E-Type wurde der Hubraum des Motors 1964 von 3,8 auf 4,2 Liter erhöht und 1966 kam die Umbenennung auf 420 G. Bis auf Details blieb die große Jaguar Limousine über die gesamte Bauzeit unverändert, auch ein Zeichen für ein gelungenes Design. 1970 kamen dann die XJ-Modelle auf den Markt, und damit war das Ende für den Mk X gekommen.

Neo Scale Models hat uns ja schon mit seinem Modell des Jaguar Mk VIII stark beeindruckt, die Ankündigung weiterer klassischer Fahrzeuge aus Coventry machte uns schon gespannt. Und mit dem Mk X, soviel kann man gleich sagen, geht es auf hohem Niveau weiter. Die Gesamtform ist schön wiedergegeben, wenn auch die Frontpartie sehr breit wirkt und die vordere Spur schmäler sein müsste. Die Wölbung der Flanken, die Seitenlinie und der Dachaufbau sowie die Heckpartie sind aus einem Guss; die hervorragende Lackierung in beige metallic passt optimal zu diesem Jaguar. Die Detaillierung entspricht Kleinserienqualität, Chromteile, Fensterrahmen, Kühlerfigur, alles ist an seinem Platz. Lediglich die Scheinwerfer lassen etwas Tiefe vermissen und die Außenspiegel sind zu weit innen platziert und würden beim Öffnen der Motorhaube mit ihr kollidieren! Unser Fotomuster konnten wir aus fünf Modellen wählen, dabei konnten wir wieder feststellen, dass die Qualität vor allem beim Einpassen der Scheiben und Zierleisten nach wie vor schwankt, wir empfehlen dringend den Kauf beim gut sortierten Fachhändler, um solchen Problemen aus dem Weg zu gehen. Der Innenraum ist leider durch die kleinen Fensterflächen nicht besonders gut einsehbar, aber die roten Ledersitze, die Holzapplikationen und das Armaturenbrett sind schön reproduziert. Als kleiner Gag ist das Klapptischchen vor dem rechten Rücksitz hochgeklappt dargestellt. Die nachgebildete Linkslenkerversion ist in Holland zugelassen. Die Felgen sind vorbildgerecht mit vollverchromten Abdeckungen versehen. Vorsichtshalber habe ich das Modell vermessen, die Verhältnisse Höhe/Breite/Länge stimmen, sind aber insgesamt etwas auf der großen Seite mit Abweichungen von 1,5 bis 2 mm nach oben.

Trotz kleiner Schwächen ist der Jaguar Mk X von Neo Scale Models ein Schmuckstück für die Vitrine und eine der gelungenen Interpretationen dieses Herstellers.

Wir danken der Firma Supercars in München für unser Fotomodell!
Text und Fotos: Rudi Seidel

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