Sonntag, 28. Februar 2010

Vielfalt von Spark/Bizzarre in 1:43: Lola T260 Can Am, Lola-Aston Martin T70 Le Mans 1967, Rover-BRM Turbine Le Mans, Bizzarrini Manta Ital Design

Mit dem Neuheitentakt von Spark/Bizzarre Schritt zu halten, fällt nicht leicht. Wie gewohnt haben wir einige der auffälligsten Modelle der letzten Wochen ausgewählt, um sie genau zu präsentieren:

Lola T260 Can Am 1971 Jackie Stewart

Der Rennwagenbauer aus England hat sich von Anfang an in der Can Am Challenge engagiert und ja gleich im ersten Jahr mit John Surtees und dem T70 Spider die Meisterschaft errungen. Danach kam man allerdings nie mehr richtig in die Gänge. Möglicherweise führte die zu große Konzentration auf andere Rennserien (Indycars, 2-Liter-Sportwagen, Formel 1 für Honda, F 5000) dazu, dass die Can Am-Fahrzeuge nie zur Reife gebracht wurden. Am erfolgreichsten war man noch 1971, als der große Jackie Stewart den T260 bewegte. Er bezeichnete den Lola zwar als eines der schlechtliegendsten Autos, die er je fuhr, trotzdem gelangen ihm gegen die übermächtigen McLaren zwei Siege. Damit erreichte er den 3. Platz im Gesamtklassement. Die Versuche den T260 zu verbessern, gipfelten in einem Frontflügel, der an einen angehobenen Schneepflug erinnert, verbunden mit einem riesigen Heckflügel. Später wurden die T260 noch bis zum Ende der „echten“ Can Am von Privatiers eingesetzt, die damit noch einige gute Platzierungen erreichten.

Das Modell zeigt den Lola, der in Laguna Seca den zweiten Platz belegte. Die auf den Fotos bereits platzierten Tabak-Abziehbilder findet man unter der Bodenplatte der Vitrine, eine nachahmenswerte Lösung! Alle Details stimmen, der Aufwand ist enorm. Man beachte nur die Aufhängungen des rechten Spiegels oder der riesigen Flügel mit ihren feinen Endplatten. Der Motor mit seinen ungleich langen Ansaugtrompeten, die Innenausstattung, die Räder, alles ist akribisch nachgebildet. Lackierung und Beklebung sind ebenfalls auf hohem Niveau - so wünscht man sich Modelle!


Lola-Aston Martin T70 Le Mans 1967

1967 wollte man die Langstreckenrennen mit einem rein britischen Projekt bestreiten, dazu nahm man das Rennsportcoupé Lola T70 und ersetzte die bisher eingebauten Chevrolet-V8 durch die Aston-Martin-Maschine gleicher Zylinderzahl, aber als 5,3-Liter-Leichtmetallblock mit Benzineinspritzung. Bei den 1000 km am Nürburgring lief der Motor gut, John Surtees musste aber wegen eines Fahrwerkdefekts all sein Können nutzen, um das Auto in der Fuchsröhre auf der Piste zu halten. Für Le Mans wurden alle Komponenten weiterentwickelt, aber wohl zu wenig getestet. John Surtees überstand drei Runden bis zu einem kapitalen Kolbenschaden, der zweite Lola hielt immerhin bis zur dritten Stunde; damit war das Abenteuer Le Mans beendet. Trotz Ersatz des Aston-Martin- durch ein Chevy-Triebwerk kam der T70 mit Surtees auch beim letzten Rennen der Saison in Brands Hatch nicht ins Ziel. Und 1968 wurde der Hubraum für Prototypen auf 3000 ccm beschränkt. Da der Lola-Chevy als Sportwagen homologiert war, ging die Geschichte weiter, aber die Kombination Lola/Aston Martin sollte erst viele Jahre später wieder auftauchen.

Das Modell sieht in British Racing Green mit dem für Lola typischen weißen Pfeil sehr edel aus, das Lackfinish ist überzeugend wie die relativ wenigen Decals sowie die feinst bedruckten Reifen, die auf schönen Felgen sitzen. Scheinwerfer, Rücklichter und die abgeknickten Seitenscheiben runden den Lola T70 zu einer perfekten Miniatur ab. Schön, dass man für die kleinen Flügelchen vorne und hinten filigrane Fotoätzteile einsetzt. Mit seiner wunderbar wiedergegebenen Eleganz sollte dieser Lola in der Sammlung nicht fehlen.


Rover BRM Turbine Le Mans 1965
Seit 1953 schrieb der Veranstalter der 24 Stunden von Le Mans einen Sonderpreis für den ersten mit einer Gasturbine angetriebenen Rennwagen aus, der mindestens 3600 km Distanz zurücklegte. Erst 10 Jahre später versuchte die Owen Racing Organisation, also BRM in Zusammenarbeit mit Rover, sich diese 25.000 Francs zu holen. Der außer Konkurrenz fahrende Rover BRM war erfolgreich und hätte mit 4172,910 km sogar den 8. Platz belegt. 1964 konnte man nicht starten, aber das Jahr darauf nahm man mit einem neuen, interessanterweise von Bill Towns (Designer des Aston Martin Lagonda) in Zusammenarbeit mit David Bache neu gestalteten Fahrzeug offiziell teil. Dieses Mal belegten Graham Hill und Jackie Stewart den 10. Platz, obwohl die Turbine wegen Überhitzung kurz vor dem Kollaps stand. 5 Jahre später gab es mit dem Howmet noch ein Turbinenfahrzeug an der Sarthe, aber letztlich verlief die Entwicklung von Rennautos mit Turbinen doch im Sande, und auch beim PKW blieb der Turbinenantrieb eine Randnotiz in der Automobilgeschichte.

Das Modell reproduziert die etwas eigenartige Form perfekt. Zentralverschlüsse, Fensterrahmen und Wischer sind Fotoätzteile, der spartanische Innenraum ist bis auf die einfach glatten Türinnenseiten komplett, die aufgesetzt wirkenden Lufteinlässe und die Abluftkanäle geben dem Turbinenwagen die besondere Note. Die metallicgrüne Lackierung und die Abziehbilder sind einwandfrei. Wer wie ich auch die eher kuriosen Le Mans-Teilnehmer mag, kommt an Bizarres Rover nicht vorbei. Wir warten noch auf den ersten Versuch von 1963 als 1:43-Modell.


Bizzarrini Manta Ital Design 1968

Mit dieser Studie begann die Erfolgsgeschichte von Ital Design. Nachdem der junge Designer Giorgetto Giugiaro sein Talent als Angestellter bei Bertone und Ghia unter Beweis gestellt hatte, war die Gründung einer eigenen Firma die logische Konsequenz. Auf der Basis des in Le Mans eingesetzten Chassis des Bizzarrini P538 entstand eine sehr radikale Studie für ein Sportcoupé im One-Box-Design. Der Fahrer saß in der Mitte, wie später beim McLaren F1, der V8 war logischerweise als Mittelmotor platziert und die Form bestach durch ihren Schwung und ihre Einfachheit. Damit kann man den Manta auf eine Stufe mit anderen rollenden Skulpturen wie Bertones Stratos und Carabo oder Pininfarinas Modulo stellen. Für Giugiaro war dieser Entwurf das Sprungbrett in eine große Zukunft, die in Großserienfahrzeugen wie VW Golf oder Fiat Uno ihre größte Verbreitung fand. Inzwischen ist der Sohn Fabrizio, der das Talent seines Vaters geerbt hat, voll integriert und Ital Design besteht erfolgreich am Markt, was wenige der großen Carrozzieri von sich behaupten können.

Das Modell stellt die extreme Form des Manta perfekt dar. Der türkise Lack, die Chromschriftzüge, die hauchzarten A-Säulen, die Luftschlitze, die Beplankung der Schweller, die fotogeätzten Grills vorne und hinten ergeben mit den schönen Felgen ein perfektes Ganzes. Das Interieur mit dem mittigen Fahrerplatz ist schön nachgebildet, ebenso der V8 mit seiner Vergaserbatterie. Mein Fazit: Sehr empfehlenswert!

Wir danken Modellauto-Schirmer in Güntersleben für die Besprechungsmodelle. Dort bekommen Sie auch derzeit die aktuellsten Neuheiten von Spark/Bizarre. Weiterhin ist schnelles Handeln angesagt, wenn Sie auf eine bestimmte Version Wert legen.

Text und Fotos: Rudi Seidel

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