Freitag, 29. Januar 2010

Ein Star der Mille Miglia - Cisitalia 202 Nuvolari Spider in 1:43 von Starline Models

Nach dem 2. Weltkrieg lagen große Teile Italiens in Trümmern. Das Straßennetz war zum Teil total zerstört, viele Brücken waren gesprengt, die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern war eingeschränkt und die politische Lage zwischen Kommunisten, Sozialisten und Christsozialen sehr unübersichtlich. Trotzdem kamen einige Enthusiasten auf die Idee, die Mille Miglia wiederzubeleben. Die Strecke musste stark modifiziert werden, es waren 1139 statt der üblichen 1000 Meilen und das Rennen war nur national ausgeschrieben. Interessanterweise gab es 245 Meldungen, von denen aber nur 153 an den Start gingen. Der Grund war einfach: Die Anmeldung schloss einen günstigen Satz Reifen von Pirelli ein, und die waren 1947 Gold wert. Am 21. Juni wurde das Rennen gestartet, und letztendlich war es der letzte Sieg eines Alfa Romeo bei der MM; der Siegerwagen war ein 8c 2900 B Coupé von 1939 mit Touring-Karosserie, ein Auto, das eigentlich besser beim Concours d'Elegance als beim Rennen aufgehoben wäre. Auf den nächsten 3 Plätzen landeten die 1100-ccm-Sportwagen von Cisitalia, angeführt von der Rennfahrerlegende Tazio Nuvolari auf einem 202 Spider, und eben dieses Modell hat Starline Models nachgebildet. Ausserdem gibt es noch das baugleiche Fahrzeug mit der Nummer 502 und zwei Straßenversionen in silber und rot. Diese unterscheiden sich durch die fehlenden Radabdeckungen an der Hinterachse.

Wie gewohnt, hat Starline die Grundform des Cisitalia Spiders gut getroffen. Die Qualität der Oberflächen und der Lackierung übertreffen sicherlich das Original. Die wenigen Details an der Karosserie sind ordentlich reproduziert., die Schriftzüge und das Markenzeichen sauber aufgedruckt. Die Halterung der Zusatzscheinwerfer beim Nuvolari-Auto war wirklich ziemlich klobig, bei Tageslicht hat man den Bügel dann abgeschraubt. Der Innenraum war sehr spartanisch, und wie man auf dieser Sitzbank über 1000 Meilen im Renntempo zurücklegen konnte, weiß ich nicht! Der positive Gesamteindruck überwiegt, vor allem die Freude über die Vorbildauswahl und der günstige Preis sprechen für den Cisitalia von Starline Models. Wie schon beim Fiat 8V vom gleichen Hersteller ergibt sich der Wunsch nach filigraneren Speichenrädern, und die Rennscheiben könnten etwas feiner ausgeführt werden. Auf mir vorliegenden Detailfotos aus dem Buch „Un sogno chiamato Cisitalia“ von Mario Simoni sieht man auch, dass der Spider eine relativ große Kofferklappe besitzt, die beim Modell nicht graviert ist, die Verschlusshebel sind aber aufgedruckt.

Trotzdem ist der Cisitalia Spider mit Sicherheit eine Bereicherung für die Rennsportsammlung und für den Liebhaber ausgefallener italienischer Autos. Neben dem Nuvolari-Wagen empfehle ich die silberne Straßenversion, bei der das Design besonders gut wirkt.

Wir danken der Firma Starline Models für die Unterstützung!

Text und Fotos: Rudi Seidel

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