
Samstag, 12. Dezember 2009
Das Warten hat ein Ende! Steinmetz-Commodore in 1:43 von Minichamps
Seit dem Jahreskatalog 2007 machte Minichamps die Opel- und Tourenwagenfans mit einem Vorbildfoto nervös, auf der diesjährigen Spielwarenmesse konnten wir ein fast fertiges Modell bewundern und jetzt wurde der Opel Commodore Steinmetz GS 2800 ausgeliefert.
Die erst 1970 gegründete Steinmetz Automobiltechnik GmbH verfolgte zugleich das Projekt, aus dem Opel Commodore einen Renntourenwagen zu entwickeln. Die Basis bereitete Opel selbst mit der Sonderserie GS 2800 mit dem Admiral-Triebwerk, von der einige Fahrzeuge als Wettbewerbstyp produziert wurden, was Plexiglasseiten- und Heckscheiben, Recaro-Sitze, 80-Liter-Tank, enger gestuftes Getriebe, Sperrdiferenzial, 7-Zoll-Felgen, direktere Lenkung und fehlende Stoßstangen, Zierleisten und Heizung bedeutete. Am 1. 7. 1970 war das Auto in der Gruppe 2 homologiert, nachdem bis zum Mai 1000 Stück gebaut wurden. Bis 1972 folgten viele Einsätze bei den großen Tourenwagenrennen dieser Zeit. Herausragend war das 24-Stunden-Rennen von Spa, wo Steinmetz durch die Vermittlung des belgischen Opel-Importeurs mit einer Armada von vier Commodore GS 2800 antreten konnte. Leider verhinderte ein 60-Pfennig-Dichtring zwischen Getriebe und Kupplung ein Ankommen bzw. einen Erfolg der Truppe, aber solange sie fuhren, waren sie ganz vorne dabei. Genauere Informationen zur Geschichte dieser Autos mit vielen Fotos finden Sie in der grandiosen Biographie von Klaus Steinmetz, die wir bereits vorgestellt haben. Unsere Besprechung finden Sie unter Klaus Steinmetz. . . an anderer Stelle. Auch die oben wiedergegebenen Informationen sind daraus entnommen.
Aber nun zum Modell: Sofort sieht man, dass es sich um eine komplette Neuentwicklung handelt, die formal rundum gelungen ist. Der bullige Charakter des Commodore, die elegante Seitenlinie mit den Verbreiterungen sowie die auffällige schwarz-gelbe Lackierung ergeben ein attraktives Modell. Die Detaillierung sehen Sie auf den Fotos besser, als man sie beschreiben kann, positiv fallen die zwar aus Kunststoff bestehenden, aber doch gut geformten Wischer auf, aber auch die Zusatzscheinwerfer, die Fensterrahmen oder sogar die Rennnummernbeleuchtungen links hinten sind sauber nachgebildet. Im bis auf die Schalensitze (mit Kopfstützen) und fehlende Rückbank serienmäßigen Innenraum sieht man ein schönes Armaturenbrett, der Unterboden ist wie bei vielen jüngeren Minichamps-Modellen sehr ausführlich wiedergegeben. Die Kühllufttrichter für die Vorderbremsen sind etwas überdimensioniert, die Befestigungspunkte der Scheinwerfereinsätze sollte man bei einem so hochwertigen Modell eigentlich nicht sehen. Die Tiefbettfelgen mit profilierten Breitreifen sind sehr filigran. Streifen und Beschriftungen sind sauber aufgebracht, also haben wir ein beeindruckendes Rennauto vor uns, eine der schönsten Neuheiten dieses Jahres.
Beim Vergleich mit den Rennfotos von 1970 ergibt sich allerdings schnell die Frage, ob den Entwicklern aus Aachen diese Fotos nicht vorlagen oder ob sie nicht genug beachtet wurden. Es ist toll und vorbildgerecht, dass an der Front nur links die Zierleistenecke am Auto ist, aber woher kommt denn der Aussenspiegel? Weitere Kritikpunkte: Über der Windschutzscheibe war bei der Nr. 10 in der Mitte kein schwarzer Lack; dieses Fahrzeug hatte keinen SEV-Marchal-Aufkleber über dem Hinterrad; der GS-Schriftzug im Kühlergrill war verchromt, nicht rot; die Nummernschildbeleuchtung hinten war im Rennen nicht montiert. Das sind zwar Kleinigkeiten, aber man hätte es ohne zusätzlichen Aufwand auch richtig machen können.
Mein Fazit: Ein sehr schönes Modellauto mit einigen Mängeln in der Wiedergabe des Originals.
Unser Fotomuster kommt von Supercars Modellauto in München, wir danken Alexander Schakow für die Unterstützung!
Text und Fotos: Rudi Seidel