Donnerstag, 8. Oktober 2009
Lancia Ardea 800 und Jolly Furgone von Starline Models in 1:43
Starline Models überrascht den Sammler immer wieder mit ausgefallenen Ideen, mit diesen zwei Lieferwagen aus Italien hätte wohl niemand gerechnet, um so größer ist die Freude über die Vorbildauswahl.
Lancia Ardea 800 Furgoncino 1940-1953
Die von 1939 bis 1953 gebaute Ardea war der kleinste je gebaute echte Lancia (die Autobianchi-Derivate zählen nicht wirklich), dennoch mit Stromlinienkarosserie und 20°-V4-Motor ein typisches Produkt der Turiner Individualisten. Trotz der zierlichen Motorisierung mit 903 ccm und 28 PS gab es ein siebensitziges Taxi und eben auch einen Lieferwagen, der sogar mit Sonderaufbauten wie Krankentransporter oder als Werbefahrzeug produziert wurde.
Eben dieser Furgoncino wurde von Starline Models nachgebildet, und man hat ganze Arbeit geleistet. Die recht elegante Linie ist perfekt getroffen, der typische Kühler und die schön geschwungenen Kotflügel machen Freude. Die Stoßstange in Wagenfarbe mit aufgedruckten Leisten wie auch die Scheinwerfer, Spiegel und Wischer fehlen nicht, Kühlerfigur und Radkappen sind verchromt. Die Felgen sind durchbrochen, die schmalen Reifen profiliert. Das einfache Interieur des Rechtslenkers (damals in Italien noch üblich) ist sehr schön reproduziert, und die lieferbaren Varianten sind sehr gelungen. Ohne Beschriftung steht die Ardea in olivgrün/beige und hellgrau/dunkelgrau (genau die Farben im Prospekt, siehe Fotos) zur Verfügung, außerdem besteht noch die Auswahl zwischen Gelati Motta und Cioccolatini Perugina, beide sehr dezent. das sind Modelle zum „Anbeißen“!
Lancia Jolly Furgone 1959-1963
Man Kann sich kaum noch vorstellen, dass Lancia in den 50er und 60er Jahren ein automobiler Komplettanbieter war, der vom PKW der unteren Mittelklasse bis zum Schwerlaster und Reisebus alles liefern konnte, was gewünscht war. Bei den kleinen Nutzfahrzeugen konnte man einen Furgoncino auf Appia-Basis kaufen, das wäre auch noch eine Idee für Starline Models! Ab 1959 bediente Lancia dann auch den Markt der kleinen Frontlenkerlieferwagen, der in Deutschland von VW, Ford und Tempo dominiert wurde. Bei Alfa Romeo konnte man den Romeo kaufen, Fiat kam erst 1962 mit dem 1100 T, also war der Markt für Lancia interessant. Auf Basis der Appia entwickelte man einen Kastenlieferwagen, dem man den Namen Jolly gab. 1090 ccm und 36,5 PS waren für 1000 kg Nutzlast natürlich keine immense Leistung, aber die anderen waren auch nicht stärker. Außerhalb Italiens war der Jolly unbekannt, aber auch auf dem Heimmarkt hielt sich die Verbreitung in Grenzen, laut dem Standardwerk „Camion Lancia“ des sehr interessanten Verlags Fondazione Negri wurden nur 3011 Stück produziert, bis die Nachfolge vom Superjolly angetreten wurde, einem hochmodernen Konzept mit Flavia-Technik und Frontantrieb, als 1800 mit 80,5 PS der Sprinter der 60er Jahre. Auch das wäre ein typisches Vorbild für ein Starline-Modell!
Über das Modell kann man wieder nur Gutes berichten: Gut wiedergegebene Form, saubere Details, Stoßstangen, Wischer, Spiegel, Radkappen, Kennzeichenleuchte,Scheinwerfer- und Kühlergrillum-randung in Chrom, überhaupt ist der Grill in Wagenfarbe sehr fein wiedergegeben, mit aufgedrucktem Lancia-Logo. Die Typenbezeichnung auf der Front fehlt genausowenig wie die Lancia-Schriftzüge auf den Radkappen, der Innenraum ist vorbildentsprechend schlicht, aber komplett, auch der 3. Sitz auf der Motorraumabdeckung ist da. Die gewählten Bedruckungen sind von hoher Qualität und ganz typisch für die Zeit, es fällt nicht leicht, einen Favoriten zu finden. Der Lancia-Service in dunkelblau/gelb, der Gelati Alemagna in weiß/blau oder der Campari in der gleichen Farbgebung sind meine Lieblinge.
Für den italophilen Sammler sind diese Lancias eine große Freude und wir wünschen Roland Ender von Starline Models viel Erfolg damit, verbunden mit der Hoffnung auf weitere Modelle dieses Genres. Übrigens können Sie die Modelle auch direkt im Starline-Webshop erwerben.
Text und Fotos: Rudi Seidel