Montag, 20. Juli 2009

Eleganz der 90er - Mercedes 600 SL von AutoArt, 1:18

Ein Mercedes SL ist etwas ganz Besonderes, egal aus welcher Baureihe, egal wie alt oder neu. Ganz gleich, welches Auto man in Stuttgart vor die magischen Buchstaben schraubt, es setzt immer Maßstäbe für komfortable Sportcabriolets der Upperclass und es ist bei der wohlhabenden Klientel immer ein sicherer Hit. Das war auch 1989 nicht anders, als man die Baureihe R129 präsentierte, die mit der Nachfolge des klassischen R107 ein schweres Erbe anzutreten hatte. Das Design des neuen SL war nach der zeitlosen Eleganz des Vorgängers durchaus gewöhnungsbedürftig, wenn auch gefällig und die lange, erfolgreiche Bauzeit des R129 beweist, dass es auch bei der Zielgruppe gut ankam. Natürlich hatte das neue Spitzenmodell zahlreiche technische Neuheiten zu bieten, besonders in Hinblick auf die passive Sicherheit hatte man viel Arbeit investiert. So verfügte der SL über einen automatisch hochklappenden Überrollbügel und besonders stabile A-Säulen. Im Interieur überraschten die neuen Integralsitze, die den Sicherheitsgurt in den Sitz integrierten. Technisch basierte der SL auf einer verkürzten Plattform der damaligen S-Klasse, was ihn ab 1992 auch als 600 SL in den Genuß des brillianten Zwölfzylindermotors brachte.

Der SL der Baureihe R129 hat auch in der Modellwelt Spuren hinterlassen. Bei seinem Erscheinen gab es kaum einen Hersteller, der darauf verzichten wollte, das luxuriöse Cabriolet (Mercedes nennt ihn zwar "Roadster", aber diese Bezeichnung halte ich bei einem Lebendgewicht von zwei Tonnen aber für sehr euphemistisch) in sein Modellprogramm einzugliedern. Maisto machte seine ersten Gehversuche in 1:18 mit dem SL, Revell zog später mit einem besseren Modell nach, in 1:43 gab es zahlreiche Miniaturen, Tamiya baute ihn als Plastikbausatz und auch in 1:87 boten ihn Herpa und Wiking zeitgleich an. Nun bietet AutoArt ein Modell dieses Ausnahmeautomobiles, das schon auf dem sicheren Weg zum Klassiker ist.

Schön ist, dass man bei AutoArt die Variante nach dem ersten Facelift von 1995 nachbildet. Diese unterscheidet sich von der ersten Generation in neugestalteten Front- und Heckschürzen sowie Seitenschwellern und in klaren Blinkerabdeckungen an der Front. Hinten sind die Rückleuchten komplett rot gehalten, der Kühlergrill wurde modifiziert und auch im Innenraum haben sich Details geändert - alles wurde von AutoArt exakt umgesetzt. Natürlich hat man auch das serienmäßige Hardtop nicht vergessen, das aus Metall gefertigt ist und nach etwas Druck auch perfekt sitzt. Die Befestigungslöcher für das Hardtop sind aber eher unschön - wenn auch dezent - da hätte es sicher andere Möglichkeiten geben können.

Die Verarbeitung bei unserem Muster bot keinerlei Anlass zur Klage, lediglich die recht wacklige Befestigung der Hinterräder würden wir bemängeln, die aber wohl bei allen Modellen vorliegt und, ehrlich, kein echtes Drama darstellt. Erst recht nicht, da der SL von AutoArt mit einer äußerst aufwändigen Detailierung versehen wurde. Nehmen wir nur einmal das Interieur, in dem wir einen ausgezeichneten Eindruck vom Komfort des Vorbildes bekommen. Die Instrumente sind schön nachgebildet, das Airbag-Lenkrad ebenso und die Integralsitze wirken ebenso klobig, wie in 1:1 - und bieten natürlich einen exakt sitzenden Sicherheitsgurt samt Metallschnalle. Die Mittelkonsole trägt Holzaufdruck und zahlreiche, präzise abgesetzte Schalter samt Drucken. Da ist schon fast selbstverständlich, dass natürlich auch das Zündschloß am Armaturenbrett farblich abgesetzt wurde und dass der Überrollbügel hochklappbar ist.

Die große Motorhaube öffnet an aufwändigen Scharnieren und bleibt auch offen. Darunter liegt der große Zwölfzylinder, den AutoArt nicht einfach nur als bedruckte Platte nachbildet. Alle Nebenaggregate sind vorhanden, die Farbgebung ist vorbildgerecht zurückhaltend, alle Warnschilder sind an ihrem Platz und natürlich hat man auch die Verkabelung nicht vergessen. Da sorgt der Blick unter die Haube doch für Freude, auch wenn man ja in der Autowelt leider der Meinung ist, die Technik inzwischen unter immer mehr Abdeckungen verbergen zu müssen. Der Kofferraum ist mit Teppichnachbildung ausgekleidet und ansonsten - vorbildgerecht - leer.

An sich kaum mehr erwähnenswert sind die sensationellen Leuchtennachbildungen rundum und die sehr gelungenen AMG-Leichtmetallfelgen. Schriftzüge und Sterne sind hier als sehr gut verarbeitete Metallsticker angebracht und tragen zum guten Erscheinungsbild bei. Ein Upperclass-Vorbild wird also endlich auch mit einem Upperclass-Modell gewürdigt!

Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Text und Fotos: Georg Hämel

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