Montag, 23. März 2009
Frischer Wind für einen großen Namen - Fiat Abarth 500 von Bburago, 1:18
Nicht nur in der Welt der Vorbilder stehen die großen Traditionshersteller mit dem Rücken zur Wand, auch auf dem Modellautomarkt sind es oft die alteingesessenen Produzenten, die ums Überleben kämpfen müssen. So auch Bburago, der angebliche Erfinder des Maßstabes 1:18, dessen Rückkehr seit der Übernahme durch Maisto ein wenig ins Stocken geraten ist. Kaum neue Modelle, schwankende Qualität - der große Name hat es nicht leicht. Nun hat man endlich eine der letzten Neuheiten aus 2008 in den Handel gebracht und wir haben genau hingeschaut, ob Bburago denn in Sachen Modellqualität wieder auf dem aufsteigenden Ast angekommen ist.
Mit dem Fiat Abarth 500 hat man sich in jedem Falle schon einmal ein reizvolles Vorbild ausgesucht. Die kleine Krawallschachtel auf Basis des Herzensbrechers 500 ist zwar in 1:18 schon vom italienischen Rivalen Mondo Motors erhältlich (wir berichteten) aber die Qualität dieses Modelles läßt doch gerade in Sachen Details und Verarbeitung noch reichlich Verbesserungspotenzial. Zunächst einmal ist festzustellen, dass Bburagos Abarth maßstäblich exakt in 1:18 gehalten ist, das ist ja bei den Italienern beileibe nicht immer so! Hier scheint aber alles zu stimmen und die Proportionen und Linien des bulligen Retro-Renners passen perfekt.
Im Vergleich zu Mondos Abarth fällt als Erstes das makellose Lackfinish ins Auge. Wo bei Mondo Lacknasen und Unebenheiten das Bild prägen, glänzt Bburago mit hochglänzendem weißem Lack und ebenso fehlerfreien Drucken für die Streifen, Logos und das charakteristische Karomuster des Daches. Dabei fällt auch auf, dass die Spaltmaße des Bburago-Abarth im Vergleich zu Mondos Modell zwar auch nicht perfekt, aber doch etwas besser sind. Hässliche Spalten aufgrund verzogener Teile gibt es hier auch nicht zu sehen, klarer Punktsieg für Bburago.
Alle Hauben und Türen lassen sich öffnen, dabei fällt störend auf, dass der Öffnungswinkel der Türen sehr beschränkt ist. Man hat selbige zwar nicht an hässlichen "Dogleg"-Scharnieren montiert, aber der Einblick in das Interieur ist unnötig behindert. Schade an sich, denn in dem Bereich kann der Bburago den Mondo-Abarth deutlich hinter sich lassen. Seien es die deutlich schöneren Sitze, die lackierte und einzeln montierte weiße Armaturenbrettblende, die bedruckten Schalter und Regler - hier zeigt Bburago deutlich mehr Qualität als das sehr simpel gestrickte Mondo-Gegenstück.
Unter der Motorhaube setzt sich dieser Eindruck nahtlos fort. Zwar ist das Detaillevel auch hier - dem Vorbild entsprechend - nicht unglaublich hoch, aber man hat doch deutlich realistischer Nebenaggregate und Triebwerk nachgezeichnet. Zahlreiche Drucke und Schablonenlackierungen sorgen auch in diesem Bereich für ein deutlich vorbildnäheres Bild. Der Kofferraum bietet auch bei Bburago nur wenig mehr als strukturiertes Plastik, aber auch beim Vorbild sind dort nicht sonderlich viele Details zu finden.
Abschließend sollten noch die sehr schönen Leuchten rundum erwähnt werden, die etwas filigranere Gestaltung der Frontpartie und natürlich die sehr gelungenen Felgen, allerdings sind die Räder etwas wacklig montiert. Dennoch ist der Bburago-Abarth seinem Mondo-Gegenstück in allen Bereichen deutlich überlegen und für alle Sammler, die nach einem schönen Modell des Abarth 500 in 1:18 nachdrücklich ans Herz gelegt. Es ist zu hoffen, dass Bburago auf diesem Niveau weitermachen kann und uns zukünftig wieder verstärkt mit Miniaturen nach italienischem Vorbild versorgt. Vielleicht könnte man mit der Cabrio-Variante des Fiat 500 weitermachen?
Text und Fotos: Georg Hämel