Donnerstag, 26. Februar 2009

Für die oberen Zehntausend - Der Ferrari 410 Superamerica von Hot Wheels Elite, 1:18

Mitte der fünfziger Jahre hatte sich der 250 GT als Rückgrat der Ferrari-Produktion etabliert. Doch in den Zeiten des heraufziehenden neuen Wohlstandes gab es auch zahlreiche vermögende Sportwagenfreunde, denen der Sinn nach etwas mehr Exklusivität stand. Ferrari hatte diesen Bedarf erkannt und brachte 1955 als neuen Maßstab für Luxus und Leistung den 410 Superamerica. Erstmals als nacktes Chassis auf dem Pariser Salon 1955 präsentiert, verfügte das neue Spitzenmodell der Ferrari-Palette über einen 5 Liter großen V12-Motor mit einer Leistung von anfänglichen 340 PS. Sein elegantes Kleid aus der Feder Pininfarinas zeigte der 410 Superamerica erstmals auf dem Salon in Brüssel. Der Großmeister des italienischen Autodesigns hatte eine schnörkellos-elegante Form geschaffen, die auf Anhieb überzeugen und begeistern konnte.

Alle 410 Superamerica wurden nach den Wünschen ihrer Auftraggeber gefertigt. Die meisten Exemplare trugen Pininfarina-Karosserien, für Einzelstücke zeichneten aber auch Boano, Ghia und Scaglietti verantwortlich. Die erste Serie des Superamerica endete nach 14 Fahrzeugen 1956, die zweite Serie 1956 - 57 hatte ein verkürztes Chassis, die Grundform des Pinifarina-Designs wurde fast unverändert übernommen. Den Abschluß dieser bemerkenswerten Baureihe bildete die Serie III bis 1959, für die Pininfarina ein neues Karosseriedesign entwickelt hatte, das sportlichere Akzente setzte, als die betont eleganten Serien I und II.

Es ist immer wieder erfreulich, dass sich Mattel Hot Wheels für die Modelle seiner Elite-Serie die Vorbilder auch außerhalb der ausgetretenen Pfade von 250 GTO und F40 sucht. Der 410 Superamerica ist nicht gerade "Ferrari-Mainstream" und umso willkommener ist das Modell dieses wunderschönen Vorbildes, das wir angeblich nur dem Drängen des leitenden Elite-Produktmanagers bei Mattel zu verdanken haben. Haben die Entwickler denn nun auch ein Modell geschaffen, das dem luxoriösen Anspruch des Vorbildes gerecht wird oder ist es doch eher lieblose Stangenware?

Zunächst sei vorweggenommen, dass es bei diesem Modell leider häufig zu Verarbeitungsproblemen kommen soll. Lackfehler, defekte und abgebrochene Teile und verbogene Ätzteile sind angeblich öfter zu finden, was sehr bedauerlich ist und den Ruf der Elite-Serie sicher wieder in Mitleidenschaft ziehen wird. Bei unserem Muster war der Kühlergrill schief montiert, der Fehler ließ sich zwar schnell und unkompliziert beheben, aber besser wäre es, wenn er erst gar nicht aufgetreten wäre. Ich würde bei diesem Modell den Kauf im Fachgeschäft empfehlen um das Modell vor dem Erwerb genauer prüfen zu können.

Abgesehen vom Kühlergrillproblem, das ich vor den Fotos schnell behoben habe, präsentiert sich der 410 Superamerica in makellosem Zustand und ist einfach wunderschön. Die Form sitzt wie angegossen, die Proportionen stimmen und einmal mehr fallen die wunderbaren Speichenfelgen ins Auge, die Mattel seinen Elite-Klassikern gönnt. Lediglich die Chromrahmen von Front- und Heckscheibe tragen etwas dick auf, aber das ist zu verschmerzen. Unser Muster ist zweifarbig silber/schwarz lackiert, alternativ gibt es auch noch eine Variante komplett in Schwarz, die auch hervorragend aussieht. Bei beiden Modellen ist das Interieur in dunklem Rot gehalten.

Auf den zweiten Blick fallen die zahlreichen geätzten Details auf, die Mattel an diesem Modell verarbeitet. Zierleisten, die charakteristischen Kiemen an den Seiten, Pininfarina-Logos - alles aus Feinmetall und (zumindestens bei unserem Modell) sauber platziert. Auch die Scheibenwischer sind aus dem filigranen Material, lassen deshalb aber auch ein wenig Tiefe vermissen. Die Scheibenwischer an der Heckscheibe sind übrigens vorbildgerecht, wenn auch nicht an allen Superamerica zu finden.

Natürlich sind alle Türen und Hauben zu öffnen - Standard bei den Elite-Modellen - und dahinter verbergen sich im Falle des Superamerica Details vom Feinsten. Im Interieur fällt das Armaturenbrett mit schön gestalteten Instrumenten auf. Das Lenkrad ist filigraner ausgefallen, als meist bei Mattel üblich (geätzte Speichen wären aber für die Zukunft noch eine gelungene Verbesserung) und die Mittelkonsole begeistert mit einzeln eingesetzten Schaltern und Hebelchen, wo andere nur einen Aufdruck spendieren würden. Nur die Kunststoffqualität des Innenraumes ist noch steigerungsfähig, ansonsten liefert Mattel hier brilliante Arbeit ab.

Unter der Motorhaube steckt eine vor Details nur so strotzende Nachbildung des hubraumstarken Zwölfzylinders. Schläuche, Kabel - alles an seinem Platz und maßstäblich exakt passend. Auch hier finden sich zahlreiche Ätzteile und die realistische Farbgebung aller Teile sorgt für ein sehr gefälliges Erscheinungsbild des Motorabteils - vielleicht der bislang beste Modellmotor eines Mattel-Ferrari. Aber auch im mit Teppichnachbildung ausgekleideten Kofferraum bietet das Modell einige Details, so findet sich neben dem Reserverad und dem Tankstutzen hier eine verkleinerte Werkzeugtasche.

Werfen wir zum Abschluß noch einmal einen Blick auf die Details dieses Modelles, dessen Vorbild bei Erscheinen doppelt so teuer war, wie ein Mercedes 300 SL. Genießen wir die winzigen Logos am Heck, die perfekten Scheinwerfer an Front und Heck (auch wenn die Heckleuchten bei den meisten Vorbildern etwas höher waren), die sauber gefertigten Chromteile und das elegante Erscheinungsbild dieses Meisterwerks aus Maranello. Der beste Ferrari aus Mattel-Produktion? Auf jeden Fall - wenn die Verarbeitung stimmt!

Text und Fotos: Georg Hämel

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