Freitag, 16. Januar 2009

Deutsch-Italienische Coproduktion - OSI Ford 20M TS von Minichamps in 1/43

In den 60ern verband man die Marke Ford in Deutschland nicht gerade mit italienischer Eleganz, eher mit robusten Alltagsautos. Auf dem Genfer Salon 66 waren die Besucher wohl auch sehr überrascht, ein schickes Coupé auf der Basis des Ford Taunus 20M P5 zu sehen, verantwortlich dafür war die Firma OSI (Officine Stampaggi Industriale), die 1960 in Turin gegründet wurde. Das Fahrzeug wurde dann ca. 2000-mal produziert, 1279 Stück kamen nach der Übernahme ins offizielle Ford-Deutschland-Verkaufsprogramm auf unsere Straßen, leider beendete der Konkurs von OSI 1968 die Karriere des hübschen Coupés. Mit rund 15.000,- DM Verkaufspreis kostete der OSI das 1 1/2 fache eines normalen 20M, nicht zuviel Geld für eine Sonderkarosserie. Manfred Jantke, damals noch Autotester bei Auto Motor und Sport, konnte dem OSI-Ford durchaus positive Seiten abgewinnen. Seiner Meinung war das Coupé ein karosserieseitig gutes, untermotorisiertes Auto mit eher unsportlichem Fahrverhalten für Käufer, die ein schönes, alltagstaugliches Fahrzeug suchen. 90 PS aus 2 Liter Hubraum (später auch 108 PS/2,3 Liter) brachten bei 1148 kg Leergewicht 166,5 km/h und 16 sec von 0 auf 100 km/h bei 13 Liter/100 km Testverbrauch. Ein 1967 gezeigtes Cabrio blieb ein Einzelstück.

Das Modell ist ebenso elegant wie das Vorbild. Silbergrauer Lack mit roten Sitzen, ein sehr feiner Kühlergrill mit Doppelscheinwerfern und der zierliche Dachaufbau über der geschwungenen Seitenlinie prägen das Aussehen des "Beau de Cologne". Die großen (im Original 15'') Räder mit Tiefbettfelgen, auf deren Radkappen das OSI-Logo nicht fehlt, sitzen satt in den Radkästen. Stoßstangen, Leuchteinheiten, Scheibenwischer, Türgriffe und Außenspiegel sind sauber eingesetzt, allerdings sind die Fensterrahmen wieder nur silber bedruckt, hier wäre wirklich eine Chrombedampfung nötig.

Im Innenraum fehlt es an nichts, Armaturenbrett mit durchbrochenem Haltegriff für den Beifahrer, Mittelkonsole, Pedale, mehrfarbige Türinnenverkleidungen, alles ist an seinem Platz. Das Lenkrad könnte feiner sein, im Original hatte es gelochte Metallspeichen. Beim Besprechungsmuster steht es sehr hoch und flach. Ungewöhnlich ist der weiße Fußraum, auf den mir bekannten Fotos sehe ich dunkle Teppiche.

Wie von Minichamps in letzter Zeit gewohnt, verfügt der OSI über einen detaillierten Unterboden. Aufhängungen, Auspuff, Antrieb und auch der große 60-Liter-Tank sind sehr plastisch dargestellt. Umsomehr stören dann die Löcher für die Sockelhalterung. Andererseits weiß ich nicht, wie oft Sie sich ein 1/43-Modell von unten anschauen.

Der Wermutstropfen kommt dann beim Bezahlen: Minichamps hat seit neuestem einige Modelle (z. B. Lamborghini 350, Maserati Quattroporte) in ein höheres Preisniveau einsortiert, was beim OSI rund 40 Euro und mehr bedeutet, ein Preis, der bisher für aufwändig bedruckte Rennversionen stand. Zweifellos ist der OSI-Ford 20M TS ein gelungenes Modell, in dieser Preisklasse erwarte ich dann aber schon Fensterrahmen in Chrom und ein fotogeätztes Lenkrad. Die Folge wird sein, dass man vor dem Kauf mehr nachdenkt, denn das "Taschengeld" für's Hobby steigt wohl nicht im gleichen Maß wie die Preise.

Text und Fotos: Rudi Seidel. Wir danken Supercars in München für die Unterstützung.

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