Dienstag, 30. Dezember 2008

Erster neuer Lancia unter Fiat-Regie - Beta Berlina 1972 von Pego in 1/43

Nachdem Fiat das marode Traditionsunternehmen Lancia übernommen hatte, musste man schnell neue, wirtschaftlich konstruierte Modelle auf den Markt bringen. Vorher gab es mit Fulvia, Flavia und Flaminia drei Baureihen mit völlig unterschiedlichem technischen Aufbau, mit dem Beta brachte man eine Mittelklasselimousine auf den Markt, die sich aus dem großen Baukasten von Fiat bediente, aber mit Frontantrieb und Schrägheck dennoch etwas ausgefallener sein sollte als die Parallelmodelle der großen Mutter. Die Beta-Baureihe entwickelte sich noch zu einer großen Familie; Coupé, Spider, der Sportkombi HPE und später die Stufenheckvariante Trevi führten zu einer Bauzeit bis 1984. Von der hier gezeigten ersten Serie der Berlina wurden von 1972 bis 1975 immerhin über 60.000 Stück produziert, leider entsprach die Qualität mehr den damaligen Fiats als den früheren Lancias, Rost auch an tragenden Teilen war absolut kein Fremdwort und führte zu vielen Reklamationen und unzufriedenen Kunden. Bei dem danach folgenden ständigen Auf und Ab um die Marke Lancia ist es fast ein Wunder, dass man es immer wieder versucht, wenn ja auch der neue Delta als letzte Chance gesehen wird.

Doch nun zum Hersteller des Modells: Falls der Name PEGO nicht geläufig sein sollte; es handelt sich eigentlich um die Firma, die unter Progetto K und Exxem seit vielen Jahren vor allem italienische Autos in 1/43 in sehr wechselnder Qualität auf den Markt bringt. Interessant ist oft nur die Vorbildauswahl, so dass man sich mangels Alternativen manches Modell in die Vitrine stellt. Mit PEGO bezeichnet man die ersten Modelle aus chinesischer Produktion, nach Alfa 33 und Alfa 90 wird gerade besagter Lancia ausgeliefert. Auch hier also durchaus interessante Modelle, die bisher noch nicht auf dem Markt sind.

Der erste Eindruck beim Auspacken ist gut: Form und Proportionen stimmen, der Maßstab ist eingehalten, die Lackierung ist beim Fotomuster glänzend und gut aufgetragen. Der Kühlergrill und die Scheinwerferumrandungen sind wie die Stoßstangen und Rückleuchten sehr schön wiedergegeben, Scheibenwischer und Außenspiegel sind recht zierlich, der restliche Chrom ist nur aufgedruckt (Scheibenrahmen, Schwellerleiste, Regenrinne ok, Türgriffe etwas grob), den ansonsten brauchbaren Rädern fehlen leider die Radkappen, außerdem sieht bei unserem Modell die rechte vordere Felge aus, als hätte sie heftigen Randsteinkontakt gehabt.

Im Innenraum kommt dann Verwunderung auf. Man hat bei PEGO komischerweise die Türinnenverkleidungen und die Hutablage vorbildwidrig schwarz abgesetzt, dafür ist das Armaturenbrett einschließlich Lenkrad beige wie die Sitze. Welcher Teufel hat die Entwickler da wohl geritten. Die Armaturen sind durch einen nicht besonders guten Aufkleber wiedergegeben, eigentlich schade, denn Sitze, Schaltknüppel, Handbremse und Innenspiegel sind durchaus gut nachgebildet. Bleibt einem eigentlich nur der Griff zu den Farbtöpfchen und dem Pinsel. . . .

Interessant wird dann der Blick unter das Auto. Getriebe an der Hinterachse, zweiflutige Auspuffanlage und längsliegender Motor, was ist da los? Des Rätsels Lösung zeigt der Alfa 90 aus dem gleichen Haus, der hat nämlich auch diese Unterbodendetails. Lediglich Tank und Auspuffendrohr wurden geändert. Dann sollte man die Bodenplatte gleich glatt lassen!

Als Fazit kann man sagen, dass man bei PEGO zum „Minichampspreis" von rund 30 Euro ein Modell auf 20-Euro-Niveau erhält. Lancia-, 70er Jahre- oder Italiensammler werden dennoch an der Miniatur aus China nicht vorbeikommen, das alte Diecastmodell von Polistil ist keine echte Alternative. Wenn man nicht unter die Beta Berlina schaut und evtl. die Farbkorrekturen im Innenraum vornimmt, hat man schon ein ansehnliches Modell.

Text und Fotos: Rudi Seidel

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