Montag, 1. Dezember 2008

Premierenvorstellung: Ferrari 599 GTB Fiorano von Enterbay, 1:43

Völlig überraschend tauchte im Sommer dieses Jahres ein neuer Anbieter auf dem heißumkämpften Markt der Ferrari-Miniaturen auf. Eine Firma namens Enterbay kündigte eine Serie offiziell lizensierter Modelle an, die über erstaunliche Features und eine hohe Detailierung verfügen sollten. Enterbay? Nein, das Unternehmen hat nichts mit einer weltweit bekannten Internet-Auktionsplattform zu tun, sondern ist ein unter Kennern sehr hochgeschätzter Hersteller filigraner und sehr lebensechter Sammler-Actionfiguren. Modellautos sind ein völlig neuer Produktbereich für die Asiaten, aber angesichts der gebotenen Qualität ihrer sonstigen Produkte durfte man in Bezug auf die Ferrari durchaus optimistisch sein.

Auf die ersten Ankündigungen folgten dann Schritt für Schritt weitere Details zu den Modellen. Enterbay bietet die Ferrari nicht als Fertigmodelle an, sondern als teilmontierte Bausätze - Hintergrund für diese Lösung ist die exklusive Mattel-Lizenz für Fertigmodelle in 1:43, die man auf diese Weise kreativ umgeht. Die Karosserien der Modelle bestehen aus einer besonderen Kunststoffmischung, die sehr feine Gravuren und Details zulassen soll. Alle Teile sind fertig bedruckt und lackiert und alle Modelle werden in verschiedenen Farbkombinationen und teilweise sogar mit unterschiedlichen Felgen ausgeliefert. Die immer aus 20 zu montierenden Teilen bestehenden Bausätze sollen sich leicht zusammenstecken lassen und werden letztendlich mit einer einzelnen Schraube zusammengehalten.

Endlich sind nun die ersten Modelle in Asien zur Auslieferung gekommen und wir haben uns ein Exemplar des ersten Enterbay-Ferrari-Modelles aus Hongkong besorgt. Ich gebe zu, dass ich schon sehr gespannt war, ob das Modell des 599 GTB tatsächlich die nicht geringen Erwartungen erfüllen würde, welche die Ankündigungen und erste Fotos aufgebaut hatten. Ich hatte mich unter den sechs möglichen Farben für den 599 für das elegante "Rosso Monza" entschieden. Bei diesem Modell ist die Innenausstattung in einem edlen Grau gehalten und die 43-fach verkleinerten Insassen könnten auf Schalensitzen Platz nehmen, die an den Look des legendären 365 GTB/4 Daytona angelehnt sind. Zudem rollt dieses Modell auf den Challenge-Felgen, die zumindestens mir deutlich attraktiver erscheinen, als die Sternfelgen, die meist an den Modellen des Fiorano zu finden sind.

Die Spezifikationen des Modelles (Farben, Felgen usw.) werden auf der schicken Verpackung angegeben, in der sich eine solide Kunststoffbox verbirgt. Diese Box kann nach der Montage auch als Präsentationsfläche des Modelles genutzt werden, im Deckel sind die Modellbezeichnung und ein Ferrari-Logo aufgedruckt. In der Box finden sich in einem Tiefziehteil die 20 Bauteile übersichtlich angeordnet. Natürlich liegt auch eine Bauanleitung bei, die mit Zeichnungen die einzelnen Bauabschnitte darstellt - allerdings sind die Zeichnungen relativ klein und manchmal etwas knifflig zu lesen. Die Montage geht recht unkompliziert vonstatten, aufgrund der feinen und teilweise recht kleinen Bauteile sollte man aber ohne Hast und mit etwas Geduld zu Werke gehen. Die Teile werden ineinandergesteckt und halten auch recht gut, bei manchen Baustufen, wie z.B. beim Einbau der Sitze, ist ein Tröpfchen Klebstoff zur dauerhaften Fixierung dennoch empfehlenswert. Etwas fummelig gestaltet sich die "Hochzeit" von Chassis und Karosserie, letztere muss dafür vorsichtig ein wenig auseinandergezogen werden. Dank des speziellen Kunststoffmaterials ist dies aber kein Problem. Zum Abschluß werden beide Teile mit einer Schraube verbunden und fertig ist das Modell.

Wie steht es denn nun da, das Modell des weltbesten GT-Sportwagen (nach Meinung der Fachpresse)? Die Form passt perfekt, die nicht einfache Pininfarina-Linie haben die Enterbay-Modelleure exakt getroffen. Die Kunststoff-Karosserie ermöglicht feine Gravuren und sehr präzise Passungen der beiden freistehenden Dachholme am Heck. Schade eigentlich, dass man nach dem Zusammenbau den sehr detailierten Motor nicht mehr würdigen kann, dem Enterbay einen Großteil der Bauteile widmet. Ebenso schade, dass auch der Innenraum durch die schmalen Fenster nicht so gut einsehbar ist, wie er es verdient hätte. Die präzisen Drucke am Armaturenbrett, die filigranen Schaltpaddel aus Feinblech am Lenkrad, die exakte Einfärbung aller Teile - alles leider nur noch schwer zu erkennen.

Aber auch außen hat der 599 viel zu bieten. Der Frontgrill ist geätzt, die Scheinwerfer und Rückleuchten sehr gut nachgebildet und die Felgen treffen das Design der Challenge-Räder sehr gut. Die Bremsanlage ist detailiert nachgebildet und Ferrari-Pferdchen und -Schriftzug am Heck ahmen feine Metallsticker nach. Das Chassis ist komplett gefedert, die Vorderräder lassen sich einschlagen - sehr schön. Es sollte aber nicht verschwiegen werden, dass die Federung zu wenig ferrarigerechter Bodenfreiheit führen kann - die sich aber leicht mit ein paar schmalen Unterlegscheiben an den Federn beheben lässt.

Mich zumindestens hat der 599 GTB Fiorano von Enterbay voll und ganz überzeugt. Die Montage ist unproblematisch (mit etwas Geduld und ein bisschen Modellbaukenntnis kann man sicher das eine oder andere noch besser machen) und das fertige Modell wirkt einfach nur hervorragend. Meine Erwartungen wurden mehr als nur erfüllt und der nächste Enterbay-Ferrari ist bereits aus Hongkong unterwegs. Bisher ist leider noch kein deutscher Importeur für diese Modelle bekannt, nach Aussage von Enterbay steht man aber mit verschiedenen Anbietern in Kontakt. Vielleicht erfährt man ja schon auf der Spielwarenmesse mehr. Verdient hätten es die Kits auf jeden Fall!

Text und Fotos: Georg Hämel

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