Sonntag, 9. November 2008

Der kleine Bruder - Mercedes-Benz 190 SL von Norev, 1:18

Manchmal genügt ein missratenes Detail, um die Freude an einem Modell nachhaltig einzutrüben und leider haben die Norev-Modelleure ein Händchen dafür, ihren Modellen genau solche Details mitzugeben. Die Ballonreifenkrankheit, unter der viele Norev-Klassiker leiden, ist ein klassisches Beispiel - die gute Nachricht ist: Der neue 190 SL von Norev ist nicht von diesem Phänomen betroffen. Die schlechte Nachricht ist: Norev hat mit dem "Monster-Zierleisten-Syndrom" eine neue Unsitte entdeckt, die man hier erstmals auf bei einem hauseigenen Modell gnadenlos wirken lässt.

Was hilft es, die Form des kleinen SL perfekt zu treffen, wenn man ihm dann an den Radläufen Zierleisten mitgibt, die völlig überdimensioniert sind? Für solche Teile wären schon vor vierzig Jahren Blechspielzeugentwickler vor die Tür gesetzt worden. Klar, Chromteile sind schön, aber da wäre ein Druck besser gewesen - oder ein schmaler Strefen Chromfolie. Hänge ich mich zu sehr an einem Detail auf? Vielleicht, aber warten Sie, bis sie es selber gesehen haben!

Gut, widmen wir uns den gelungenen Seiten des Modelles. Die Felgen sind schön, die Reifen haben die korrekte Größe und Front- und Rückleuchten sind schön gelöst. Das offenliegende Cockpit des SL bietet keine Teppichnachbildung (wie meist bei Norev) aber in der Preisklasse bis 50 EUR ist das auch nicht üblich. Dafür ist das Lenkrad schön nachgebildet und auch das Armaturenbrett kann mit Drucken und Chromakzenten sehr gefallen. Erfreulich auch, dass man durch gute Durchfärbung des Kunststoffes einen billigen Plastiklook vermeiden konnte.

Unter der Motorhaube hat Norev eine Motornachbildung mit vielen Anbauteilen in realistischer Farbgebung inszeniert und kann auch dort durchaus Pluspunkte sammeln. Die Verkabelung ist recht dick, aber das Detailniveau ist der Preisklasse durchaus angemessen. Hinten ist unter der Haube ein schlichter Plastikkofferraum mit Reserverad zu finden - ist in Ordnung.

Die Metallsticker für das Markenlogo und den "190 SL"-Schriftzug sind sehr erfreulich, wie auch die meisten anderen Außendetails. Der Tankdeckel gefällt ebenso wie die Katzenaugen unter der Heckstoßstange. Etwas simpel hingegen die Ausführung des Kühlergrilles, der sehr mager strukturiert und einfach nur schwarz lackiert ist. Nicht so ganz überzeugend.

Insgesamt also ein Modell mit viel Licht und Schatten. Angesichts der vorhandenen Konkurrenz im Maßstab 1:18 von Maisto und Welly hätte Norev die Chance gehabt, sich mit einer sehr guten Miniatur an die Spitze zu setzen, doch zumindestens für mich haben sie mit ihren monströsen und hässlichen Zierleisten diese Chance leichtfertig vergeben. Sammlern würde ich empfehlen, sich das Modell genau zu Gemüte zu führen, bevor sie knapp 45 EUR ausgeben um zu prüfen, ob sie mit den Mängeln leben können.

Unsere Fotomuster wurden uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Text und Fotos: Georg Hämel

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