Sonntag, 1. Juni 2025

Schnell, aber leider anfällig - Maserati 450S Le Mans 1957 von Spark, 1:43

Das Jahr 1957 stellte in vieler Hinsicht eine Zäsur dar: Zum letzten Mal fand die Mille Miglia statt, das Straßenrennen in Italien endete in der bekannten Katastrophe mit mehreren Toten. Um das Risiko zu vermindern, das die großvolumigen, bärenstarken und schnellen Boliden mit sich brachten, wurde der Hubraum auf 3 Liter begrenzt. Und schließlich war 1957 das letzte Jahr, in dem sich die Modeneser Firma Maserati werkseitig im Rennsport engagierte, zum Ende der Saison zog man sich aus finanziellen Gründen zurück. Die monetäre Schieflage war allerdings nicht überraschend, war man doch in der Formel 1-Weltmeisterschaft erfolgreich dabei, dank Juan Manuel Fangio und dem ausgereiften 250F, für mich der schönste aller Frontmotor-Rennwagen, konnte man den Fahrertitel erringen. Bei den Sportwagen verzettelte man sich allerdings. Einerseits hatte man mit dem 300S ein ganz gutes Auto mit einem Sechszylinder-Reihenmotor, dann zeigte man erstmals im August 1956 in Schweden einen 4,5-Liter V8, damals noch in einem leicht überarbeiteten, alten Chassis. Warum man dazu noch einen hochkomplexen Zwölfzylinder mit 3,5 Liter Hubraum brauchte, der wegen seiner Doppelzündung 24 (!) Zündspulen besaß, wussten wohl nicht einmal die italienischen Renngötter.

Die erste Variante des Maserati 450 S von Spark in 1:43 gibt Anlass, sich genauer mit diesem Fahrzeug zu beschäftigen. Nach dieser Le Mans-Version ist bereits der Sieger von Sebring angekündigt, mal sehen, ob noch etwas nachkommt.

Da der in Schweden erstmals gezeigte 4,5-Liter als nicht fahrbar galt, entstand für 1957 ein neues Auto mit verstärktem Rohrrahmen, größeren Trommelbremsen, De-Dion-Hinterachse und einem Fünfgang-Getriebe an derselben. Um die Kardanwelle weiter nach unten zu versetzen, diente ein Zahnradsatz hinter der Fünfscheiben-Kupplung. Aus diesem entstand bald ein Zweigang-Vorgelege-Getriebe, eine Art Overdrive, so dass dem Piloten zehn Vorwärtsgänge zur Verfügung standen. Die Leistung des V8 wurde mit 400 bis 425 PS bei 7.200 1/min benannt, mit einem höchsten Drehmoment von 441 Nm bei 5.500 1/min war man der Konkurrenz weit überlegen.

Die Saison 1957 der Sportwagen-WM startete in Buenos Aires, dort zeigte sich, dass der mit dem Spitznamen „Bazooka“ bezeichnete Maserati 450S der Konkurrenz total überlegen war, aber die Kraftübertragung der Leistung des V8 nicht gewachsen war. Zuerst gab die Kupplung ihren Geist auf, was Fangio und Moss nicht daran hinderte, in Führung zu bleiben, aber später kollabierte ein Ritzel im Antrieb und nach 57 Runden war Schluss. Bei den 12 Stunden von Sebring gab es dafür einen problemlosen und überlegenen Sieg für Fangio und Jean Behra. Ein Sieg bei der Mille Miglia wäre für Maserati natürlich besonders wichtig gewesen, deshalb meldete man sogar zwei 450S für Behra und Moss/Jenkinson. Der Franzose verunfallte bereits beim Training auf nicht abgesperrter Straße, eine Kollision mit einem LKW lädierte sowohl den Piloten als auch das Auto ziemlich heftig. Stirling Moss erlebte eine schockierende Situation, als bereits nach 12 Kilometern das Bremspedal brach und er knapp an einem Unfall vorbeischrammte. Die Pannenserie ging weiter, sowohl am Nürburgring als auch in Le Mans wurden die beiden gestarteten 450S vom Defektteufel heimgesucht. Die Sportwagen-WM war inzwischen nahezu sicher in den Händen des Konkurrenten Ferrari, selbst ein Sieg beim großen Preis von Schweden durch Moss/Behra änderte daran nichts. Beim letzten Rennen, dem Gran Premio de Venezuela in Caracas landete Ferrari einen Vierfachsieg, die beiden Maserati 450S wurden durch Unfälle eliminiert, wobei einer davon völlig ausbrannte. Eigentlich waren beide Autos schon verkauft und sollten in Amerika bleiben, aus dem Geschäft wurde leider nichts. Als Fazit bleibt, dass alle Werkseinsätze des 450S mit Ausfällen endeten, bis auf zwei, die dann denn Sieg in Sebring und Schweden brachten. Wenn Maserati mehr Zeit und Energie in die Weiterentwicklung des Autos gesteckt hätte, wäre der Triumph bei der WM realistisch gewesen. So gewann Ferrari unter Abzug der Streichresultate mit 30 vor Maserati mit 25 Punkten.

Natürlich ist die Miniatur von Spark nicht der erste Maserati 450S in 1:43. Neben früheren Kits und Kleinserienmodellen wie von Western Models gab es ein für die Zeit recht feines Diecast-Modell von Bang aus Italien. Auch Tecnomodel hat sich kürzlich an einer Resin-Miniatur versucht, aber da sehe ich schon auf Fotos so viele Fehler, dass ich mich gar nicht weiter damit beschäftigt habe. Nun also zu Spark: Dieser Maserati sieht schon sehr schön aus. Grundform, Lackierung und Verarbeitung gefallen mir gut und die vielen Details überzeugen. Die Speichenräder sind fein, die Reifen originalgetreu beschriftet, lediglich die Spurweite ist vor allem an der Hinterachse etwas zu breit, damals waren die Radkästen nicht so satt ausgefüllt. Das Cockpit ist sehr fein reproduziert, allerdings dürfte das Lenkrad einen größeren Durchmesser und einen dünneren Kranz haben, so sieht das eher nach 70er Jahren oder später aus. Die Abdeckung des Beifahrersitzes ist gut gelungen, ebenso die abgeklebten Scheinwerfer. So dürfte das Modell mehr Erfolg haben als das Original, dass in Führung liegend bereits in der dritten Stunde der 24h von Le Mans abgestellt werden musste.

Maserati 450S Le Mans 1957, Spark, Bestellnummer S4546, Auslieferung Mai 2025, keine bekannte Limitierung, Made in Madagascar.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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