
Freitag, 9. Mai 2025
Start einer Erfolgsgeschichte - Maserati MC12 24h Spa 2005 von Spark, 1:43
Die Marke Maserati erlebte seit ihrer Gründung 1914 durch die Gebrüder gleichen Namens eine wechselhafte Geschichte mit einigen Besitzwechseln und häufigen finanziellen Problemen. Von der Industriellenfamilie Orsi, die Maserati 1937 kaufte, ging die Firma 1968 an Citroen, wo man 1975 unter anderem wegen der Energiekrise und des Einbruchs der Verkäufe für exklusive Sportwagen plante, den Betrieb komplett zu schließen. Die italienische Regierung griff ein, so kam Alessandro de Tomaso im August 1975 ans Ruder und hauchte der Marke mit dem günstigeren Biturbo und seinen Weiterentwicklungen neues Leben ein. 1993 übernahm dann der Fiat-Konzern die Anteile des Argentiniers. Es war Luca di Montezemolo, dem damaligen Ferrari-Präsidenten, zu verdanken, dass Maserati weiterleben durfte, indem er die beiden legendären Marken zu einer Gruppe zusammenführte.
Auf dem Genfer Salon 2004 präsentierte man das Ergebnis der Zusammenarbeit, den Maserati MC12, eine Weiterentwicklung des Supersportwagens Ferrari Enzo, allerdings mit der Prämisse, einen erfolgreichen Rennwagen zu bauen. Der Ingenieur und Projektleiter Giorgio Ascanelli nahm den berühmten Rennwagenbauer Giampaolo Dallara ins Boot, zusammen optimierten sie die Ferrari-Basis und schufen sowohl eine Renn- als auch eine Straßenversion, von der für die Homologation 25 Exemplare gebaut werden mussten. Die Nachfrage für diesen immerhin rund 700.000,- € teuren Supersportwagen mit seinem Sechs-Liter-Zwölfzylinder und 632 PS war so groß, dass 2025 weitere 25 Stück entstanden, dazu kamen 12 Rennversionen und auch noch 13 sogenannte Versione Corse ohne Homologation und Straßenzulassung. Während das „Serienauto“ 1335 kg auf die Waage brachte, konnte man das Wettbewerbsfahrzeug auf 1100 kg bringen, alleine 41 kg holte man beim Getriebe raus. Der MC12 war nicht gerade kompakt, 5143 mm Länge und 2096 mm Breite führten zur Aussage von Wolfgang König, damals Tester bei AMS, einen Flugzeugträger durch den Verkehr zu manövrieren. Aber Technik, Aerodynamik und Fahrverhalten führten zu fast unglaublichen Rennerfolgen von Beginn an bis zur Saison 2010. In der FIA-GT-Meisterschaft räumte der MC12 sechs Teamtitel (mit dem deutschen Vitaphone-Team) ab, dazu kamen fünf Fahrertitel, drei Siege bei den 24h von Spa und einiges mehr. Manchmal war die Konkurrenz schneller, aber der Maserati überraschte durch seine Zuverlässigkeit, normalerweise nicht gerade eine Kernkompetenz der Italiener.
Die 24 Stunden von Spa 2005 sahen den ersten Einsatz des MC12 auf der Langdistanz. Je zwei Autos des deutschen Vitaphone-Racing-Teams und von JMB gingen an den Start. Zweiter Debütant war der Aston Martin DBR9, dazu kamen bei den GT1 diverse Ferrari Maranello, Corvette C5-R sowie ein Lister Storm und ein Saleen. Vor allem der Vitaphone-Maserati von Michael Bartels, Timo Scheider und Eric van de Poele hatte ein problemloses Rennen, das trotz einiger Regenschauer ohne Einsatz des Pace-Car zu Ende ging. Während ihre Teamgefährten nach 17 Stunden mit defektem Getriebe ausfielen, komplettierte der JMB-Renner von Andrea Bertolini, Karl Wendlinger und Philipp Peter den Doppelsieg für die Autos mit Neptuns Dreizack.
Als zweite Variante des Maserati MC12 ist bei Spark soeben das Siegerfahrzeug von Spa 2005 erschienen, mir persönlich gefällt das Vitaphone-Design besser als die Red Bull-Lackierung des JMB-Autos. Über das Modell kann ich nur Positives berichten. Die Zweifarbenlackierung ist perfekt aufgetragen, Grundform und Beklebung stimmen mit den Vorbildfotos überein. An den vielen Details kann man sich kaum sattsehen, vor allem die vielen fotogeätzten Gitter an Kühlluft-Ein- und -auslässen sind toll, sogar unter den Lüftungsschlitzen in der Vorderhaube findet man welche. Sehr feine Leuchteinheiten vorne und hinten, vorbildgerechte Räder und Kleinigkeiten wie Abschleppösen oder Notschalter sind bei Spark fast selbstverständlich. Von diesem in seiner Zeit extrem erfolgreichen Maserati GT sollte auf jeden Fall Platz in der Vitrine sein, wie üblich werden in nächster Zeit noch weitere Versionen auf den Markt kommen, die beiden Siegerfahrzeuge von Spa 2006 und 2008 sind bereits angekündigt.
Maserati MC12 GT1 Vitaphone Racing Team Sieger 24H Spa 2005, Spark, Bestellnummer 43SPA2005, Auslieferung Mai 2025, keine bekannte Limitierung, Made in China.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel