
Donnerstag, 19. Juni 2025
Luxus und Provokation - BMW XM von Minichamps, 1:18
Geburtstage sollen würdig gefeiert werden, runde erst recht. Zu ihrem 50. Geburtstag kündigte die BMW M GmbH die erste Eigenentwicklung seit dem legendären M1 von 1978 an – und die Autofans weltweit horchten auf. Würde es endlich wieder einen reinrassigen Sportwagen aus München geben? Aber dann zeigte man 2021 auf der „Art Basel“ in Miami ein Concept Car zu diesem neuen M-Objekt. Nein, kein Sportwagen – ein klotziges Power-SUV mit Monsternieren kündigte sich an. 2022 wurde der Serienwagen präsentiert, der BMW XM (für dessen Namen man extra ein Arrangement mit Citroen finden musste). Das Heck interessant geknittert, die Seitenlinie überraschend attraktiv und mit einem Gesicht, dass nur die Mutter lieben kann – „polarisierend“ wäre schon beschönigend . Realistisch betrachtet ist er aber nur konsequent. In einer Welt, in der Sportwagenhersteller weniger Sportwagen, aber um so mehr SUVs verkaufen, wäre ein neuer M1 sicher ein größeres Wagnis, als eben ein Power-SUV, das es mit Konkurrenten wie dem Lamborghini Urus aufnehmen soll. Und im Vergleich zu dem ist der BMW meiner unmaßgeblichen Meinung nach geradezu schick – oder zumindest interessant.
Das Chassis basiert auf dem X7, der XM ist allerdings deutlich niedriger gebaut. Für den Vortrieb sorgt ein 489 PS starker Biturbo-V8 mit einem Elektromotor im Getriebe, der zusätzliche 197 PS liefert. Damit kommt der gelenkige Kleinpanzer in 4,3 Sekunden auf 100 km/h. Der normale XM läuft bis zu 250 km/h, die stärkerer „Label Red“-Variante kommt sogar auf bis zu 290 Stundenkilometer. BMW bot bis vor Kurzem auch noch eine „Einsteigervariante“ mit Sechszylinder an, diese ist inzwischen aus dem Programm genommen worden. Hauptmärkte für den XM sollten die USA (wo er auch gebaut wird) und China sein, doch die Chinesen hatten kein großes Interesse, Dafür läuft der XM in Europa und besonders in Deutschland besser als gedacht.
Im Rahmen der hauseigenen BMW-Modelloffensive hat Minichamps den XM in verschiedenen Varianten in den Handel (und auch an BMW) geliefert. Die hier gezeigte Version in Grünmetallic mit güldenen Applikationen erscheint mir als die Gelungenste, die Farbe steht dem Monster und die goldenen Details unterstreichen die Ausstrahlung des Autos irgendwo zwischen Dekadenz und Provokation. Das klingt negativer, als ich es tatsächlich sehe, BMW hat den XM als eine Art „Statement Piece“ gebaut und als solches funktioniert er hervorragend. Da geht es nicht um klassische Schönheit. Am Minichamps-18er lassen sich alle Türen und Hauben öffnen und zumindest an meinem Exemplar schließen sie auch mit geringen Spaltmaßen.
Drinnen gibt es einen luxuriösen Innenraum in Farben, die zum Äußeren als massiver Kontrast passen, aber durchaus gewagt erscheinen. Dadurch lassen sich aber die vielen Details gut erkennen, die Minichamps hier verbaut hat. Das Armaturenbrett mit seinem riesigen Bildschirm wird gut getroffen, die silbernen Akzente im Interieur sind sauber lackiert und insbesondere die Mittelkonsole ist schön detailliert. Unter der großen Motorhaube (mit feinen Scharnieren) versteckt sich der große V8 unter vielen Abdeckungen – wie beim Vorbild. Ein paar rote Drucke, das war’s. Immerhin, man versucht dem Motorraum etwas Tiefe zu geben. Hinten gibt es einen beflockten Kofferraum (beachten siie die BMW-Embleme in den Ecken der Heckklappe, eine Hommage an den M1) und außen haben wir gute Leuchten, einen durchbrochenen Grill, sauberen Lack und schöne Felgen. Ein überzeugendes Modell zum stolzen Preis, so setzt der XM eben auch in 1:18 ein Statement.
Fotos und Text: Georg Hämel