Montag, 17. März 2025

Unterwegs in fremdem Revier - Chevrolet Camaro ZL1 NASCAR Hendrick Motorsports Garage 56 Le Mans 2023 von TSM, 1:43

Der Titel für das spektakulärste Rennauto beim 100-jährigen Jubiläum der 24 Stunden von Le Mans gehört sicherlich dem von Hendrick Motorsport eingesetzten Chevrolet Camaro, der sonst eigentlich auf den Ovalen der amerikanischen NASCAR-Meisterschaft zu finden ist. Nachdem endlich das passende Modell von TSM in 1:43 ausgeliefert wurde, erklären wir die Hintergründe des Einsatzes und zeigen die Miniatur.

Die „Garage 56“ entspringt einer Idee der Veranstalter der 24h von Le Mans, seit 2012 wurde ein Startplatz und eine Box für ein innovatives Konzept zur Verfügung gestellt. Der erste Bewerber war Nissans Delta Wing, 2016 und 2021 gab es dann ein Rennauto für den schwerstbehinderten, vierfach amputierten Fahrer Frédéric Sausset. Für das Jubiläumsrennen ging eine Einladung an das Team Hendrick Motorsport zusammen mit Chevrolet und Goodyear und man machte sich an die Arbeit, ein NASCAR-Rennauto vom Typ Next Generation Camaro ZL1 in ein langstreckentaugliches Fahrzeug für Le Mans zu verwandeln. Ob das mit der ursprünglichen Prämisse „Innovatives Konzept“ harmoniert, ist zweifelhaft, aber für das Publikum wurde der Camaro mit seinem heftig brüllenden V8 der Hit. Übrigens waren bereits 1976 zwei Stock Cars in Le Mans am Start, um das magere Feld aufzufüllen, weder der Ford Torino noch der Dodge Charger waren konkurrenzfähig und beide hielten nicht lange.

Das Projekt von Hendrick Motorsport war schon eine ganz andere Hausnummer. Man nahm sich 1½ Jahre Zeit, um die notwendigen Modifikationen auszuführen und zu testen. Unter anderem waren das ein größerer Tank, Scheinwerfer und Rücklichter, Carbonbremsen und von Goodyear nur dafür entwickelte Spezialreifen. Der Charakter eines echten NASCAR-Renners sollte aber unbedingt erhalten bleiben. Das Gewicht wurde auf 1342 kg gedrückt, immer noch nicht wenig, aber der 5,8-Liter Smallblock V8 hatte genug Leistung und Drehmoment, um die Fuhre flott zu bewegen. Tatsächlich war man bei der Qualifikation vier Sekunden schneller als die arrivierten GT-Autos und erreichte 314 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Fahrerbesetzung war spektakulär: Mit dem ehemaligen Formel 1-Weltmeister Jenson Button, dem zweimaligen Le Mans-Sieger Mike Rockenfeller sowie dem siebenfachen Winston Cup-Titelträger Jimmie Johnson fand sich ein illustres Trio. Zu gewinnen gab es allerdings nichts, man war außer Konkurrenz dabei. So blieb der Wunsch, nach 24 Stunden die Zielflagge zu sehen, und das klappte, immerhin war man trotz einer längeren Getriebereparatur in der Schlussphase noch als 39. angekommen.

Dass die passenden Modelle des Camaro nicht von Spark, sondern von TSM produziert werden, dürfte mit Lizenzrechten zu tun haben, so muß der Sammler etwas tiefer in die Tasche greifen. Übrigens gibt es sowohl in 1:43 als auch in 1:18 saubere und „finish line“-Versionen, wir zeigen das kleine Modell ohne Verschmutzung. Grundsätzlich ist die Form des Boliden gut getroffen und die typischen Elemente eines Stock Car fehlen nicht. Von den zugeschweißten Türen über das Sicherheitsnetz am Fahrerfenster bis zu den die Aerodynamik unterstützenden Leisten auf dem Fahrzeugdach ist alles da, besonders fein wirken die vielen kleinen Flaps an Front und Heck sowie der senkrecht stehende, teils transparente Heckspoiler. Die Räder sind mit extra breiten Slicks versehen, Bremsscheiben und -sättel sind natürlich reproduziert. Was vom Cockpit zu sehen ist, passt, der Fahrerplatz ist allerdings kaum zu erkennen und demontieren wollten wir das Modell nicht. Im Vergleich mit Fotos vom Rennen vermisse ich eine kleine Antenne rechts hinten auf dem Dach. Ob die Grundfarbe der Lackierung stimmt, wage ich nicht zu beurteilen. Fotos des Originals wirken meist heller und auch metallic statt uni. Aber wie Fotos täuschen können, sehen wir auf unseren eigenen Aufnahmen, da kommt das Modell auch heller rüber. Die seitlichen Verläufe sowie die Motorhaube und das mattschwarze Dach sind durch Decals wiedergegeben, eine in meinen Augen vernünftige Lösung. Am Wagenboden sind übrigens die Aerodynamikelemente vorne sowie der Diffusor am Heck zu sehen. Insgesamt bietet TSM also ein gutes Modell, die rund 30 Euro Differenz zu einem Modell von Spark sind allerdings nicht erkennbar.

Unser Fotomuster kommt von unserem Fachhandelspartner Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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