Samstag, 15. März 2025

Ursprung eines magischen Namens - Porsche 356 Cabrio Carrera Panamericana 1952 von Spark, 1:43

Bereits im Jahr 1924 entstanden Pläne für eine durchgehende Straßenführung durch den amerikanischen Kontinent von Alaska im Norden bis Feuerland im Süden. Die Bauarbeiten begannen 1935, südlich der USA waren die Mexikaner am schnellsten und konnten 1950 ihren Teil des Pan American Highway eröffnen. Um diesen Anlass gebührend zu feiern, entstand das berühmte Straßenrennen, eben die Carrera Panamericana. Während 1950 noch die amerikanischen Fabrikate die Mehrheit der Starter stellten und Hershel McGriff auf einem Oldsmobile 88 den Sieg holte, traten bereits im Folgejahr zwei Ferrari 212 Inter an und holten einen Doppelsieg mit Taruffi/Chinetti vor Ascari/Villoresi, also durchaus keine Unbekannten! Das blieb in Europa nicht unbemerkt, und da der mittel- und südamerikanische Markt durchaus interessant schien, startete Mercedes-Benz einen Großangriff auf die Carrera, aber auch Ferrari, Lancia und Gordini waren vertreten. Dass die Stuttgarter triumphierten, dürfte bekannt sein. 1953 ging der Sieg an Lancia, dann noch einmal an Ferrari, eine Fortsetzung scheiterte einerseits an den Folgen der Katastrophe von Le Mans, andererseits am extrem hohen Aufwand, auf den 1.860 Meilen der Strecke ein Mindestmaß an Sicherheit zu ermöglichen.

Zurück ins Jahr 1952: Neben Mercedes-Benz trat mit Porsche noch eine weitere deutsche Marke erstmals in Mexiko an. Das war allerdings kein Werkseinsatz, sondern eine Idee des mexikanischen VW-Importeurs, eines gewissen Alfonso von Hohenlohe. Er importierte zwei Porsche 356, je ein Coupé und ein Cabrio, die von zwei ebenfalls adligen Freunden gefahren wurden. Graf von Berckheim bekam das Coupé, während Paul Fürst von Metternich (der mit dem Sekt) das dunkelblaue Cabrio übernahm, sein Beifahrer wurde der brasilianischen Diplomat Baron Manuel de Teffé von Hoonholtz. Die Werksunterstützung existierte nur in der Person von Herbert Linge, der sowieso gerade in den USA arbeitete und sowohl als Beifahrer für den Grafen Berckheim als auch als Mechaniker zur Verfügung stand. Während das Coupé bereits auf der zweiten Etappe mit Getriebeschaden den Geist aufgab, hielt das Cabrio durch. Allerdings stellte man nach dem dritten Tag fest, dass ein Ventil festging. Herbert Linge, der ja jetzt frei war, wurde mit von Hohenlohes Privatflugzeug inklusive seines Werkzeugkastens zum Etappenziel gebracht und machte sich auf der Straße an die Arbeit, das Triebwerk auszubauen. Als Alfred Neubauer, damals Rennleiter von Mercedes, das sah, lud er ihn in die angemietete Teamwerkstatt ein. Spät in der Nacht hatte Linge den Motor wieder zusammengebaut und mühte sich ab, ihn wieder in den Porsche einzusetzen. Da kamen die Mercedes-Piloten Lang und Kling inklusive ihres Chefs Neubauer gerade recht, selbstverständlich gingen sie dem armen Linge zur Hand. Auf dem Rest der anspruchsvollen Strecke, deren höchster Punkt auf 3.196 Meter über dem Meeresspiegel lag, gab es keine nennenswerten Probleme mehr und so landete der kleine Porsche auf dem 8. Rang der Sportwagenwertung und gewann natürlich seine Klasse bis 1.500 ccm.

In einem bereits 1987 veröffentlichten Buch über die Carrera schilderte Paul von Metternich dem Autor Adriano Cimarosti seine Erlebnisse beim Rennen. Er erinnerte sich, dass man immer mit geschlossenem Verdeck fuhr, da man etwas schneller war, immerhin lief der Porsche so fast 180 Km/h. Das ständige Vollgas ermüdete den rechten Fuß, Pausen gab es in erster Linie für Reifenwechsel, immerhin benötigte man insgesamt 32 Stück für die Strecke. Und als Charmeur der alten Schule erinnerte sich der Fürst an die bezaubernde Mexikanerin, von der er den Sonderpreis des Präsidenten für den Klassensieg überreicht bekam. Den Erfolg in der Klasse wiederholten die Zuffenhausener übrigens in den beiden letzten Jahren der Carrera, daraus ergab sich die Idee, Autos nach dem Rennen zu benennen, damals konnte man sicher nicht ahnen, was daraus entstehen würde. Schließlich ist heute Carrera fast gleichbedeutend mit Porsche!

Es ist höchst erfreulich, dass Spark für das Porsche Museum ein Modell dieses historisch wichtigen 356 produziert hat, einem 1500 Super Cabrio mit Knickscheibe. Die Miniatur entspricht genau dem Zustand zu Rennbeginn, man hat allerdings das Verdeck offen reproduziert. Es wäre auch sehr schade gewesen, wenn man dieses wunderschöne Cockpit nicht bewundern könnte. Die Beklebung passt perfekt, in Mexiko gab es ja von Anfang an Sponsoring auf den Autos. Scheinwerfer, Blinker und Rücklichter sind superfein, die Räder passen, Wischer und Lüftungsgitter hinten sind filigrane Ätzteile. Einziger kleiner Kritikpunkt ist der etwas klobige Rahmen der Windschutzscheibe, ansonsten macht der kleine Porsche nur Freude. Für die Mexikaner war es übrigens der Fürst mit dem Spielzeugauto, dort war man damals andere Kaliber gewöhnt.

Aktuell kann man das Modell übrigens für 69,95 € bei CK-Modelcars bestellen, das Porsche-Museum betreibt meines Wissens keinen Versand.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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