Sonntag, 22. Dezember 2024

Starker Dreier für Amerika - BMW 320i Turbo McLaren IMSA 1979 von Spark, 1:43

Für die Saison 1977 in der amerikanischen IMSA-Serie benötigte BMW einen Ersatz für die bisher erfolgreichen CSL Coupés. Man baute auf Basis des 320i E21 der Gruppe 5 zwei Rennautos auf, die von McLaren Engines in Michigan mit Turbomotoren aufgerüstet wurden. Im Hinterkopf hatte man natürlich auch die Absicht, Erfahrung mit der Aufladung in Hinsicht auf die Formel 1 zu sammeln. Als Fahrer verpflichtete man den Routinier David Hobbs, der allerdings mit dem „fliegenden Ziegelstein“ und vor allem dem Ansprechverhalten und der Zuverlässigkeit des Turbos nicht glücklich wurde. Für 1978 griff man zu radikaleren Methoden: Ein weiterer 320i mit der Fahrgestellnummer 003 wurde als Leichtbauvariante mit rund 150 kg Gewichtsersparnis aufgebaut, von außen zeigten eine einteilige Motorhaube, die die ganze Front einschließlich der Kotflügel umfasste, ein wesentlich größerer Frontspoiler, sowie breitere hintere Kotflügel mit integrierten Kühlern und 19-Zoll-Hinterrädern die einschneidenden Maßnahmen. McLaren machte ebenfalls seine Hausaufgaben, die Leistung des Triebwerks stieg auf rund 600 PS. Richtig in Fahrt kam der BMW aber immer noch nicht, aber wenigstens ein Sieg in Sears Point und ein zweiter Rang in Lime Rock sprangen heraus. Im September wurde der 320i übrigens nach Deutschland geschafft, Strietzel Stuck durfte damit am Norisring antreten und wurde Siebter.

Erst im Jahr 1979 platzte der Knoten richtig, McLaren hatte das Turboloch in den Griff bekommen und David Hobbs konnte mehrmals vorne mitfahren und in Hallett/Oklahoma sogar Erster werden. Bei den 500 Meilen von Road America zeigte der BMW dann Langstreckenqualitäten, zusammen mit seinem Copiloten Derek Bell gewann „Hobbo“ dieses Rennen. Beim Finale in Daytona im November fiel der 320i leider bereits nach vier Runden aus und damit endete die Werkskarriere des Autos, die Münchener konzentrierten sich voll auf die Formel 1.

Der 320i/003 wurde an den kalifornischen Renningenieur und Fahrer Harry Haggard verkauft, der ihn nach zehn Jahren an Kerry Morse weitergab. Nach Auftritten bei historischen Events in Laguna Seca erwarb der BMW-Sammler und -Händler Henry Schmitt 2008 das Auto und zeigte es weiterhin bei diversen Veranstaltungen. Sotheby's versteigerte 2019 in Monterey Teile von Schmitts Motorsportsammlung, darunter eben auch den 320i Turbo, der einen Preis von 731.000 $ erzielte.

Spark hat nun diesen ziemlich extremen 320i/003 in seiner US-Serie präsentiert und zwar so, wie er das Finale der IMSA 1979 in Daytona bestritt. Die speziellen Elemente wie der schaufelartige Frontspoiler, die einteilige Motorhaube oder die riesigen Hinterräder unter voluminösen Verbreiterungen wurden beachtet, allerdings wirkt für mich die Front zu stumpf und zu hoch. Die Windschutzscheibe ist recht schmal ausgefallen, aber ansonsten kann man mit der Form zufrieden sein. Die Detaillierung ist sehr fein ausgeführt, alleine die vielen winzigen Fotoätzteile wie Abschleppösen, Scheibensicherungen, Haubenverschlüsse oder die gelochten Rückspiegelfüße sprechen für sich. Die Platzierung der Decals ist bei unserem Fotomuster einwandfrei, am Heck sind die Partner McLaren und BMW verewigt. Das hauptsächlich schwarze Interieur scheint komplett, nett, dass man die etwas improvisierten Belüftungsschläuche ins Cockpit reproduziert hat. Die Räder sehen gut aus, am Fahrzeugboden sieht man einige Details und ein eingesetztes Auspuffrohr, das unter dem linken Schweller mündet. Für was das kurze Rohrstück unter dem Heck dienen soll, ist mir allerdings nicht klar. Wer das Modell umdreht, sieht auch eine etwas schlampige Lackierung der Unterseite der Karosserieteile, aber ansonsten ist die Verarbeitung auf hohem Niveau, und wer schaut seine Modelle schon von unten an?

Vielleicht wäre die Norisring-Variante von 1978 mit Hans-Joachim Stuck eine Idee für Racelands Gold Edition? Dann wäre es sicherlich gut, wenn Spark die Front korrigieren würde.

BMW 320i Turbo McLaren North America 250 Meilen Daytona Finale IMSA 1979, Spark, Bestellnummer US306, Auslieferung Dezember 2024, Limitierung auf 300 nummerierte Exemplare, Made in Madagaskar.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.