Donnerstag, 5. Dezember 2024

Radio live von der Piste - Salmson 2300 S Le Mans 1955 von Spark, 1:43

Salmson dürfte von den sechs nach 1945 überlebenden französischen Marken für Liebhaberautos sicherlich die unbekannteste gewesen sein, obwohl sie immerhin schon seit 1921 existierte. Mit etwas modifizierten Vorkriegskonstruktionen hatte man ab 1946 nicht viel Erfolg und stellte die Produktion bereits 1951 ein. Salmson ging dann an die Nutzfahrzeugfirma Bernard, die ein neues, sportlicheres Auto entwickeln ließ, den 2300 Sport. Das bestehende Vierzylindertriebwerk wurde überarbeitet, die zwei obenliegenden Nockenwellen wurden statt mit Zahnrädern mit einer Königswelle angetrieben und zwei Doppelvergaser sorgten für eine Leistung von 110 PS, die über ein elektromagnetisches Cotal-Getriebe an die Hinterräder gebracht wurden. Der Erfolg blieb übersichtlich, insgesamt wurden höchstens 300 dieser Coupés produziert und Salmson letztlich von der Regie Renault übernommen, 1957 verschwand die Marke endgültig.

Immerhin gab es einige Erfolge bei Rallyes, zum Beispiel einen zweiten Platz bei der Fernfahrt Lüttich-Rom-Lüttich 1955. Für die 24 Stunden von Le Mans im gleichen Jahr entstand eine Barchetta mit Leichtmetallkarosserie, die vom italienischen Carrozziere Rocco Motto gedengelt wurde. Gemeldet wurde der Salmson von Jean-Paul Colas, einem Journalisten und Reporter von Radio Monte Carlo, als Copilot fungierte Jacques Dewez, besser bekannt unter dem Pseudonym „Franc“. Besonders schnell ging es nicht voran, mehr als Startplatz 50 von insgesamt 60 Teilnehmern war nicht drin. Dennoch hatte der Salmson ein interessantes Feature zu bieten, Colas ließ nämlich eine Radiosendeanlage einbauen, mit deren Hilfe er live aus dem Cockpit berichten konnte. Leider endete der Einsatz in der neunten Stunde mit einem Ölleck am Triebwerk. Aber die 24 Stunden von Le Mans 1955 bleiben natürlich in erster Linie wegen der Katastrophe mit über 80 Todesopfern in Erinnerung.

Im folgenden Jahr meldete Jean-Paul Colas nochmals einen 2300 Sport, diesmal mit einer Coupé-Karosserie, die ebenfalls von Rocco Motto aufgebaut wurde. Das Fahrerteam Monnerest/Nersessian musste ebenfalls nach neun Stunden die Segel streichen, diesmal mit Getriebedefekt. Das war der letzte Auftritt der Marke Salmson in der Sarthe.

Die Motto Barchetta wurde im Herbst 1955 als Prototyp einer nie stattfindenden Serienfertigung mit einer breiten Windschutzscheibe und offenem Kühlergrill präsentiert, erkennbar am Kennzeichen. Später bekam sie noch Stoßstangenecken, eine Panoramascheibe und mehr Chromschmuck. Sie hat überlebt, heute ist sie rot lackiert und wurde wieder zurück gebaut.

Als Liebhaber solcher Exoten freue ich mich immer, wenn Spark solche Fahrzeuge ankündigt und dann sogar realisiert, man muss halt manchmal viel Geduld mitbringen. Aber jetzt ist der Salmson 2300 Sport ausgeliefert und macht Freude. Form und Proportionen des langen, schmalen und niedrigen Autos sind gut getroffen. Kleine Details wie die Haubensicherungen, Scheinwerfer und Rücklichter sind fein reproduziert. Besonders gut gefällt mir das Cockpit mit feinem Lenkrad, gut gezeichneten Armaturen und der links vom Fahrer montierten Radioanlage. Die zugehörige Antenne ist vielleicht eine Idee zu dick, aber das könnte man leicht ändern. Die Lüftungsschlitze sind sauber schwarz ausgelegt, die Speichenräder fein, aber mit etwas breiten Reifen bestückt. Insgesamt ist der Salmson jedenfalls ein gelungenes Modell und eine schöne Ergänzung für die Le Mans-Sammlung.

Salmson 2300 S Le Mans 1955, Spark, Bestellnummer S4547, Auslieferung Dezember 2024, keine Limitierung, Made in Madagaskar.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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