Sonntag, 8. Dezember 2024
Sieger in Le Mans - Jaguar XJR-12 von CMR, 1:18
Die Sportwagen-WM wurde 1990, wie schon im Vorjahr, souverän von Sauber Mercedes dominiert, deren neuer C11 quasi nach Belieben gewinnen konnte. Nur in Silverstone gelang Tom Walkinshaws Jaguar-Team ein Sieg gegen die „Silberpfeile“. Doch für den Langstrecken-Saisonhöhepunkt in Le Mans wurden die Karten neu gemischt. Wie 1989 zählten die 24 Stunden nicht zur Weltmeisterschaft, Sauber verzichtete daher auf einen Start und würde seinen Vorjahrestitel nicht verteidigen können. Die Konkurrenz aus der Gruppe C trat an der Sarthe mit massiven Aufgeboten an, um sich den prestigeträchtigen Sieg in Le Mans zu sichern. Die größte Mannschaft stellte Nissan, die mit sieben Werksautos an den Start gingen. Mark Blundell stellte einen der Nissan mit einer wahren Fabelzeit auf die Pole-Position, man hatte extra einen speziellen Qualifyingmotor in den R90CK gepackt. Dahinter stellte Oscar Larrauri den Porsche 962 des Brun-Teams. Insgesamt 17 Porsche gingen an den Start und auch ohne ein echtes Werksteam waren die bewährten Boliden ernsthafte Sieganwärter.
Jaguar brachte vier neue XJR-12 nach Le Mans und vertraute auf die reiche Erfahrung der TWR-Mannschaft. Vom Start weg entbrannte ein spannendes Rennen mit zahlreichen Führungswechseln. Nissan, Jaguar und der Brun-Porsche lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe, bis ein Nissan nach dem anderen mit Defekten die Segel streichen musste. Letztendlich kamen nur drei der sieben japanischen Rennern ins Ziel. Jaguar Nr. 3 übernahm in der Nacht die Spitze und konnte sich bis zum Schluss vorne halten. Dahinter lag der Brun-Porsche, dessen Motor aber 15 Minuten vor Schluss kollabierte. Durch dieses Drama kam Jaguar sogar zu einem Doppelsieg. Der XJR-12 mit der 3, fehlerlos pilotiert von John Nielsen, Price Cobb und Martin Brundle siegte vor der 2 von Jan Lammers, Andy Wallace und Franz Konrad. Auf dem dritten Platz landete der japanische Porsche des Alpha Racing Team mit Tiff Needell, David Sears und Anthony Reid.
Den siegreichen Jaguar hat CMR überraschend in den Handel gebracht. Das Diecast-Modell verfügt über die gleiche Ausstattung, wie der sehr schöne Mazda 787B des Herstellers: gut proportionierte Karosserie mit öffnenden Türen aber ohne weitere öffnende Teile. Immerhin, die Vorderräder lassen sich einschlagen, um die seinerzeit neuen Schikanen auf der Hunaudières-Geraden auch in 1:18 nehmen zu können. Der Jaguar ist auch als siegreicher XJR-9 aus dem 24 Stunden-Rennen von Daytona 1988 im „Castrol“-Design und einer umfangreich geänderten Außenhaut verfügbar. Gemeinsam ist beiden Modellen eine gut getroffene Linie und schöne Detaillierung, abgesehen von der viel zu massiven Antenne. Der große Heckflügel sitzt auf einer ausreichend filigranen Stütze und die Türen geben einen (eingeschränkten) Blick in das enge Cockpit frei. Da finden sich feine Drucke am Armaturenbrett, aber auch einfach aufgedruckte Sicherheitsgurte. Außen gefallen die schönen Leuchten und die ebenso schönen Felgen. Am Heck ist außer den gewaltigen Endrohren wenig Technik zu sehen, aber dennoch ist CMR mit dem Jaguar ein sehr schönes und gut verarbeitetes Modell für einen angemessenen Preis gelungen.
Fotos und Text: Georg Hämel