Montag, 7. Oktober 2024
Schönes Modell, aber warum matt lackiert? - Toyota Celica RAC-Rallye 1977 von Spark, 1:43
Nachdem der japanische Autoriese Toyota sein anlaufendes Rallyeprogramm in Europa aufgrund der Ölkrise von 1973/74 stoppte, trat der schwedische Profifahrer Ove Andersson auf den Plan. Er hatte bereits eine kleinen Werkstatt in seiner Heimatstadt Täpuden und überzeugte den damaligen Entwicklungschef Shoichiro Toyoda, auf eigene Initiative mit Unterstützung des Werks weiterzumachen. Daraus entstand TTE, das Toyota Team Europe mit einem neuen Stützpunkt in Brüssel. Durch Fürsprache der Händler in Europa konnte Andersson ab 1975 mit einem Budget von rund einer Viertelmillion Dollar arbeiten. Die ersten Einsätze liefen mit der Celica TA 22, aber bald nutzte man die kleinere, leichtere und handlichere Corolla TE27, die den zusätzlichen Vorteil aufwies, dass für sie der 16-Ventiler mit Nippondenso-Einspritzung homologiert war. Für die Saison 1976 homologierte man die Celica 2000 GT RA20. Interessanterweise wurde die 16-Ventiler-Variante des verbauten 2 Liter-Triebwerks mit der Unterstützung der Firma Schnitzer in Freilassing entwickelt. Die Celica war zwar schwerer als die Corolla, aber mit den 240 PS und optimaler Fahrwerksabstimmung mit längeren Federwegen war das kleine Coupé ein durchaus ernst zu nehmender Gegner. Allerdings war der Antriebsstrang der höheren Leistung nicht dauerhaft gewachsen, was zu zahlreichen Ausfällen führte. Und zum Ende der Saison 1977 lief bereits die Homologation des Sechzehnventilers aus, damit war die Celica RA20 nicht mehr konkurrenzfähig. So blieben zwei zweite Plätze in Portugal 1976 und bei der RAC 1977 die besten Ergebnisse. Ab 1978 war Toyota dann mit der Celica RA40 unterwegs.
1979 zog man nach Köln um und wurde zur Keimzelle von Toyota Motorsport, von Rallyes über Langstreckenrennen bis zur Formel 1 war und ist man immer motorsportlich aktiv. Aus einem kleinen Rallyeteam entstand so ein Unternehmen mit mehr als 400 Mitarbeitern, das seit 1993 eine hundertprozentige Tochter von Toyota ist.
Die RAC-Rallye in den Wäldern Englands war auch 1977 die letzte Veranstaltung der Saison. Obwohl Fiat der Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen war, trat man mit vier Autos an, das Ergebnis blieb aber mit einem siebten Rang für Simo Lampinen/Sölve Andreasson bescheiden aus. Unter den ersten sechs platzierten Teams waren nicht weniger als fünf mit Ford Escorts unterwegs, Björn Waldegaard und Hans Thorszelius holten den Sieg, knapp gefolgt von Hannu Mikkola und Arne Hertz mit der Celica. Walter Röhrl hatte übrigens wieder einmal einen Motorschaden an seinem Opel Kadett zu beklagen.
Spark hat inzwischen alle drei Celicas von der RAC-Rallye 1977 produziert, für die Vorstellung haben wir uns das zweitplatzierte Auto ausgesucht, die anderen beiden unterscheiden sich im Prinzip nur durch Startnummer und Fahrernamen. Formal ist das Modell zweifellos perfekt gelungen, auch bei den Details gibt man sich kaum Blößen, wie man auf den Bildern sieht, hat man wirklich gut gearbeitet. Gerade die rallyetypischen Accessoires wie Schmutzfänger, Zusatzlampen, aber auch Scheibenwischer, Türgriffe oder Räder lassen keine Wünsche offen. Besonders gefallen mir die gemusterten Sitze im vollständigen Cockpit und die Chromverzierungen an der hinteren Seitenscheibe. Die Rücklichter sollten feine Chromrahmen haben, so wirken sie etwas dunkel. Der schwarze Steinschlagschutz vor den Hinterrädern ist etwas kurz ausgefallen, er müsste unten über die rote Fläche herausstehen. Aber das sind Kleinigkeiten im Vergleich zur falschen Lackierung: Wie kommt Spark darauf, die Celica matt zu lackieren? Die Dekoration wäre ansonsten ok, allerdings sieht man die Trägerfolie zwischen den Motiven auf der matten Farbe deutlich. Es ist mir absolut unverständlich, wie man ein ansonsten tolles Modell durch einen solchen Fehlgriff verunstalten kann. Oder liege ich falsch und ein Leser kann mich belehren?
Toyota Celica 2000 GT 2° RAC Lombard Rallye GB 1977, Spark, Bestellnummer S7722, Auslieferung September 2024, keine Limitierung, Made in Madagaskar.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel