Donnerstag, 22. August 2024
Tolle Neuauflage - Opel Kadett C GT/E DRM 1976 Diepholz von Spark für Modellautodreams, 1:43
Eine nette Überraschung für Opel-, DRM- und Röhrl-Fans ist die völlig neue Miniatur des Kadett GT/ E, die Spark für den Händler Modellautodreams gefertigt hat. Wir haben die nicht sehr erfolgreiche Geschichte dieses Opel-Einsatzes recherchiert und vergleichen das Modell mit der früheren Variante.
Die ab 1972 ausgetragene Deutsche Rennsportmeisterschaft war 1976 letztmals für Tourenwagen und GTs der Gruppen 2 und 4 ausgeschrieben. Da in der Division 1 bis 4.000 ccm Hubraum 10 neue Porsche 934 soviel Konkurrenz bildeten, war der zukünftige Meister eher in der Division 2 bis 2.000 ccm zu finden. Dort ging der Escort II in sein zweites Rennjahr und fand als Konkurrenten die inzwischen etwas betagten BMW 2002. Ab dem dritten Saisonrennen in Hockenheim tauchten aber zwei gelb/schwarze Opel Kadett GT/E unter der Bewerbung des Tuners Irmscher auf, als Fahrer wurden Manfred Trint und der kommende Rallyekönig Walter Röhrl genannt, der mit den Rüsselsheimern bereits auf seinem eigentlichen Betätigungsfeld jede Menge Enttäuschungen erleben musste. Das zog sich bis 1977 hin und verursachte den Wechsel zu Fiat und zum Erfolg. Wesentlich besser erging es Opel auch auf der Rundstrecke nicht. Man kam mit einem unterentwickelten Fahrzeug, bei dem wichtige Komponenten wie 15-Zoll-Räder und die dazu passenden größeren Bremsen fehlten, die 13-Zöller mit neu entwickelten, unerprobten Pirelli P7 Racing sorgten für unbefriedigende Straßen- und Kurvenlage, zudem war der Verschleiß enorm. Das Triebwerk hingegen versprach einiges, der 16-Ventiler mit Schrick-Tuning brachte immerhin um die 270 PS. Während Trint in "Hocke" das Ziel nicht sah, brachte Walter Röhrl den Kadett auf Platz 7 in die Wertung. Sieger war Hans Heyer auf Escort II, der spätere Meister. Die Opel-Einsätze brachten trotz technischer Weiterentwicklung nur Frust, auch stand der Regensburger aufgrund seiner Rallye-Verpflichtungen nicht immer zur Verfügung. So blieb ein 8. Platz beim fünften von 10 Rennen in Diepholz das einzige weitere Ergebnis, ansonsten gab es nur Ausfälle. Ab 1977 wurde die DRM für Gruppe-5-Rennwagen ausgeschrieben, damit war Opels Auftritt erst einmal beendet, man kam erst 1989/90 mit Kadett GSI und Omega in die Deutsche Rennsportmeisterschaft zurück, auch das war eine ziemliche Pleite. Einziger signifikanter Erfolg im Spitzentourenwagensport wurde Manuel Reuters ITC-Gesamtsieg 1996 mit dem Calibra.
Zurück zum Rennen in Diepholz, von dem Norbert Haug, der spätere Motorsportchef von Mercedes, in „sport auto“ recht ausführlich berichtete. Der Streit mit Pirelli wegen ungeeigneter Reifen, für die man auch noch 300,- DM pro Stück bezahlen musste, führte zur Trennung. Bereits beim sechsten Lauf am Nürburgring wechselte Rennleiter Helle Bein auf bewährte Dunlop-Pneus, die Pirelli-Sticker verschwanden schon in Diepholz. Beim zweiten Kadett von Manfred Trint streikte die Elektrik, sein dritter Ausfall in Reihe, Walter Röhrl bemängelte die katastrophale Straßenlage seines Autos, beim wetterbedingten Abbruch nach 28 von 40 Runden lag er immerhin auf Rang acht mit einer Runde Rückstand. Im Regen hätte er seiner Meinung nach sicherlich noch mehr erreichen können. Den Umbau auf 15-Zoll-Räder schaffte die Opel-Truppe übrigens erst für den siebten Lauf in Hockenheim, in Diepholz war man noch mit den kleinen 13-Zöllern unterwegs.
Schon vor fast sechs Jahren konnten wir ein von Spark für den Händler Modelautodreams gefertigtes Modell des DRM-Kadett präsentieren, mit dem Walter Röhrl am 20. Juni 1976 beim Rhein-Pokal-Rennen in Hockenheim den 7. Platz belegt hat. Ganz glücklich waren wir damit nicht, neben vielen Details war vor allem die Form des Coupés schlecht getroffen. Als man jetzt eine neue Variante ankündigte, waren wir skeptisch, aber um so positiver überrascht, dass ein völlig neues Modell produziert wurde. Die Linie des Kadett GT/E ist sehr gut getroffen, vor allem der Dachaufbau und die Front sind auffällig anders und eben richtig. Die drei Chromleisten im Kühlergrill, die schönen Scheinwerfer, die feinen Fensterrahmen (bei unserem Muster rechts vorne leicht zittrig) mit sauber eingesetzten Scheiben, Haubenhalter und Notschalter ergeben zusammen eine sehr gute Miniatur. Die Kotflügelverbreiterungen sind ebenfalls gerundeter als beim ersten Modell, die Räder sind kleiner geworden, wenn es allerdings stimmt, dass in Diepholz noch mit 13 Zoll gefahren wurde, immer noch zu groß. Aber vom optischen Gesamteindruck macht der Opel jetzt richtig Freude, sogar bei der Farbe hat man nachgebessert, das Gelb ist vorbildgerecht kräftiger. Natürlich ist die Beklebung anders, genau so wie der Frontspoiler, Fotomaterial ist schwer zu finden, aber das einzige mir bekannte Bild vom Einsatz in Diepholz bestätigt die Richtigkeit zumindest von rechts vorne. Der Innenraum sieht jetzt detaillierter aus, vor allem ein vorbildgetreuer Käfig und Schalt- sowie Handbremshebel sind gut zu sehen.
Wer also damals die 300er-Auflage des Kadett GT/E verpasst hat, kann sich auf eine viel bessere Miniatur freuen. Und wer beide hat, kann den Alten weiter hinten in die Vitrine stellen oder ihn vielleicht an einen Röhrl- oder Opel-Fan verkaufen. Wir haben zum Vergleich vier Fotos mit beiden Modellen angefügt.
Opel Kadett C GT/E Irmscher Tuning 8° DRM Diepholz Div.2 1976, Spark für Modellautodreams, Bestellnummer MAD012, Auslieferung August 2024, Limitierung 300 Stück ohne Nummerierung, Made in Madagaskar. Preis 79,95 Euro. Erhältlich über Ebay bei Modellautodreams oder bei Fachhändlern wie Cartima, Rallyefanshop usw.
Fotos und Text: Rudi Seidel