Freitag, 5. Juli 2024
Sieg für Schnitzer Motorsport - BMW 635 CSi 24H Spa 1985 von Spark, 1:43
Kaum haben wir uns von der Spark-Modellflut zum Jubiläum von Le Mans einigermaßen erholt, feiert der nächste 24 Stunden-Klassiker sein Hundertjähriges, und Spark mischt gleich mit über 50 Modellen mit. Wir haben uns zwei attraktive BMWs ausgesucht, die allerdings bei vielen Händlern schon wieder ausverkauft sind. Als erstes zeigen wir den Sieger von 1985.
Die 24 Stunden von Spa fanden zwar 1924 zum ersten Mal statt, hatten aber eine wechselvollere Geschichte als Le Mans. Neben der kriegsbedingten Unterbrechung von 1939 bis 1947 sowie ausgefallenen Veranstaltungen 1934, 1935 und 1937 fanden auch von 1954 bis 1963 keine 24 Stunden-Rennen in den Ardennen statt. Dazu kamen wechselnde Reglements und Teilnahmen an unterschiedlichen Rennserien. Daher finden sich in den Siegerlisten Autos wie Mercedes SSK, Ferrari 375 MM, aber auch Ford Capri, Mazda RX-7 oder Peugeot 306 GTI. Aktuell sind die 24 Stunden sicherlich das berühmteste Rennen, das ausschließlich mit GT3-Fahrzeugen bestritten wird. Rekordsieger ist BMW mit 25 Erfolgen zwischen 1965 mit den Belgiern Pascal Ickx/Gérard Langlois van Ophem auf einem 1800 TISA und 2023, als Wittmann/Eng/Yelloly mit dem ROWE-M4 GT3 triumphierten.
Nach einigen Jahren Pause waren die 24 Stunden von Spa ab 1982 wieder ein Lauf der Tourenwagen-Europameisterschaft, in deren höchster Hubraumklasse Jaguar, Rover und eben BMW Konkurrenten waren. Für 1983 konnten die Bayern das 635 CSi Coupé als Tourenwagen homologieren, damit hatte man größere Chancen gegen die schnellen Jaguar XJS von TWR. Schnitzer Motorsport aus Freilassing, ursprünglich einer der besten BMW-Tuner und Entwickler eigener Rennwagen auf BMW-Basis, hatte sich inzwischen als werksunterstütztes Einsatzteam neu geordnet. Nach dem Ende der DRM, wo man noch mit Eigenentwicklungen wie dem Flachbau-320 Turbo teilnahm, fand man eben die Tourenwagen-Europameisterschaft als Betätigungsfeld. Da man als „Entwicklungsteam“ für die Münchener galt, startete eines der beiden Coupés in einer Werkslackierung mit der Werbung für BMW Originalteile. Beim harten Kampf mit Tom Walkinshaw, der nicht immer mit ganz fairen Mitteln lief, konnte bereits im ersten Einsatzjahr des 635 CSi Dieter Quester für Schnitzer den Titel des Europameisters holen, das gleiche gelang 1986 Roberto Ravaglia, bevor das große Coupé für den M3 Platz machte. Bei den 24 Stunden in Spa dauerte es bis 1985, dass die Freilassinger die oberste Stufe des Siegertreppchens besteigen durften. In den beiden vorhergehenden Jahren reichte es nur zu Rang 2 und 3, einmal war ein Bastos-BMW schneller, einmal ein TWR-Jaguar. Dafür gelang dann 1985 ein klarer Doppelsieg mit Ravaglia/Berger/Surer vor Quester/Cecotto/Oestreich. Der vom damaligen BMW-Rennleiter Dieter Stappert verfolgte Plan, die jungen Formel 3-Piloten Roberto Ravaglia und Gerhard Berger zu verpflichten, ging also zu 100% auf.
Die Gruppe A ließ nicht allzu viel Platz für Modifikationen der sogenannten Serientourenwagen, von denen innerhalb eines Jahres mindestens 5.000 Stück produziert werden mussten. Dennoch holte man aus dem BMW-Sechszylinder statt der serienmäßigen 218 rund 285 PS, mit einem Mindestgewicht von 1185 kg konnte man mit den Fahrleistungen zufrieden sein, wenn man auch weit von den Jaguar V12 entfernt war. Dafür ging der 635 CSi wesentlich schonender mit Reifen und Treibstoff um. Da keine Verbreiterungen der Karosserie erlaubt waren, versuchte man, die Radkästen für breitere Pneus nach innen zu erweitern, aber auch da gab das Reglement Grenzen vor. Der findige Tom Walkinshaw zauberte irgendwelche Sonderversionen für ferne Märkte aus dem Hut, die angeblich größere Radkästen besäßen, was seinem Team TWR den Spitznamen „Third World Racing“ einbrachte.
Im Jahre 1985 gab es einen Konkurrenten weniger, Jaguar setzte seine Priorität auf das Gruppe C-Projekt, so blieben die Rover Vitesse von TWR und die Volvo 240 Turbo von Eggenberger als Gegner. Die englischen Autos erwiesen sich als unzuverlässig, die Volvos konnten zwar mitmischen, aber bereits in der fünften Stunde übernahm der Schnitzer-BMW mit der Startnummer 5 die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Berger/Surer/Ravaglia waren das erste Team, das in den 24 Stunden 500 Runden auf dem Ardennen-Kurs zurücklegte. Wie gesagt, holte das zweite Schnitzer-Auto Rang 2 vor zwei der Volvo 240 Turbo.
Das Werksdesign für den BMW 635 CSi mit seinem Röntgeneffekt gehört sicherlich zu den attraktivsten Outfits. Spark hat das in gewohnter Weise mit perfekten Decals wiedergegeben, die bei unserem Fotomuster sauber verarbeitet wurden. Auch die restlichen Details können überzeugen, von den Zusatzscheinwerfern über die Notschalter vor der Windschutzscheibe, die kleine Signallampe rechts oberhalb der Türe oder die Antenne rechts hinten. Räder, Cockpit und Leuchteinheiten entsprechen dem üblichen Standard des Herstellers, bei den 6er Coupés fällt zusätzlich noch eine plastische Darstellung der Bodengruppe auf. Die Rahmen der Seitenscheiben sind leider nur bedruckt, da fehlt es etwas an Tiefe. Für mich persönlich ist ja das Modell von Autoart die formale Referenz, im Vergleich dazu empfinde ich die Windschutzscheibe bei Spark etwas zu flach, den Hofmeister-Knick beim hinteren Seitenfenster etwas zu rund und die Schnauze insgesamt eine Idee zu lang, aber das mag mein eigener Eindruck sein. Für sich gesehen ist die Spark-Miniatur ein feines Modell. Wer schnell ist, sollte aktuell noch ein Exemplar finden, bei unseren Fachhandelspartnern Supercars und Raceland allerdings nicht mehr. Aber es gibt auch noch andere schöne Varianten des BMW-Coupés jetzt und in Zukunft...
BMW 635 CSi BMW Belgien Sieger 24H Spa 1985, Spark, Bestellnummer 43SPA1985, Auslieferung Juli 2024, keine bekannte Limitierung, Made in China.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel