Dienstag, 11. Juni 2024
Sieg beim letzten Auftritt der GTE Am - Chevrolet Corvette C8.R 24h Le Mans 2023 von Spark, 1:43
Mit der achten Serie seines Sportmodells gab es bei Chevrolet eine Revolution, die manchem traditionsliebenden Fan nicht gefiel: Der Motor wanderte vor die Hinterachse und so wurde die neue Corvette ein durchaus mit Ferrari oder McLaren vergleichbarer Sportwagen. Bereits 2019 präsentiert, verzögerte sich der Produktionsstart aufgrund verschiedener Probleme, unter anderem einem Streik und der Corona-Pandemie, auf den Sommer 2020. In Europa wurde die Corvette C8 sogar erst im Herbst 2021 angeboten. Alle Modelle verfügen über einen V8-Saugmotor, der beim Stingray aus 6,2 Litern Hubraum 502 PS (in Europa 482 PS) holt, die Kraftübertragung erfolgt über ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe. Praktisch gleichzeitig mit dem Straßenauto wurde auch die Rennversion mit der Bezeichnung C8.R entwickelt, mit der man ab 2020 in der IMSA Weathertech Sportscar Championship und bei den 24 Stunden von Le Mans (das klappte aber erst 2021) antreten wollte. In der Rennversion verfügt der V8 reglementgerecht nur über 5,5 Liter Hubraum und ca. 500 PS in Verbindung mit einem neuen sequentiellen Sechsganggetriebe. Auffallend neben den aerodynamischen Hilfen sind die Unterschiede in der Luftführung und den Ansaugöffnungen. Bei der Rennversion sitzt der Motorkühler vorne, wo beim Straßenauto ein Kofferraum zu finden ist, die Ansaugluft holt sich das Renntriebwerk direkt von oben über eine Hutze in der Heckscheibe, dadurch bleiben die seitlich hinter den Türen liegenden Öffnungen frei für die Kühlung von Getriebe und Nebenaggregaten. Die Bremsanlage kommt nicht mehr von Brembo, sondern von Alcon, und beim Triebwerk gibt es eine flache Kurbelwelle, die Vorteile im Ansprechverhalten mit einem Mehr an Vibrationen verbindet.
Nach einer tollen Karriere mit 22 Einzelerfolgen in IMSA und WEC, zwei Gesamtsiegen in der IMSA-Sportwagen-Meisterschaft 2020 und 2021 sowie dem Erfolg bei der World Endurance Championship in der Kategorie LMGTE Am 2023 übernimmt ab diesem Jahr die neue Corvette Z06 GT3.R sowohl in der IMSA als auch mit TF Sport in Europa den Staffelstab von der C8.R.
Letztes Jahr feierten die 24 Stunden von Le Mans ihr hundertjähriges Bestehen, gleichzeitig war es eben das letzte Auftreten der LMGTE-Fahrzeuge. Nachdem die Pro-Kategorie bereits 2022 zum letzten Mal dabei war, mussten die Teams ihre Piloten neu einteilen, zu einem Profi mussten jeweils ein Silber- und ein Bronze-Status-Fahrer kommen. Außer der Corvette waren nur noch Porsche, Ferrari und Aston Martin dabei, BMW und Ford hatten sich bereits verabschiedet. Der Niederländer Nicky Catsburg als Stammfahrer wurde vom US-Autohändler Ben Keating sowie von Nicolás Varrone aus Argentinien unterstützt. Mit der besten Zeit in der Qualifikation ging es für die Corvette von Startplatz 39 ins Rennen und in die Führungsposition der GT's, leider musste man bereits nach 2 ½ Stunden den vorderen rechten Dämpfer wechseln, was zu zwei Runden Rückstand führte, die man aber bis zur 18. Stunde wieder aufholte. Zu dieser Zeit führte der Porsche der Iron Dames vor dem Aston Martin von TF Sport. Nicolás Varrone schaffte es bis zur 21. Stunde, die Führung zu übernehmen, die das Team bis ins Ziel halten konnte, die nächsten vier GT-Renner hatten eine Runde Rückstand. So geht die Corvette C8.R als letzter Sieger der LMGTE-Kategorie in die Annalen der 24 Stunden von Le Mans ein.
Wir hatten bereits 2022 bei der Vorstellung des Corvette-Modells von TSM den Verdacht geäußert, dass Spark der Produzent war, was sich inzwischen bestätigt hat. Wie von anderen modernen GTs gewohnt, ist auch die Corvette C8.R ein hervorragendes Modell. Grundform, Lackierung und Dekoration sind perfekt, die ganzen feinen und feinsten Anbauteile kann man nur bewundern, wie überhaupt die Fertigungsqualität. Die Räder mit den riesigen Scheibenbremsen dahinter sind sehr schön, sogar die Alcon-Schriftzüge auf den Bremssätteln fehlen nicht. Scheinwerfer, Rückleuchten, Außenspiegel in Karbon-Struktur, feine Lufteinlassgitter, Staurohr und Antennen, toll verarbeitete Scheibeneinsätze, da gibt es nichts zu kritisieren. Den etwas groben Diffusor unter dem Heck hatten wir schon in der ersten Besprechung angesprochen, das ist aber wirklich marginal.
Als letzter Sieger dieser Kategorie hat die Corvette einen gewissen historischen Wert für die Le Mans-Sammlung, vor allem, wenn man sich vielleicht bisher beim Kauf zurückgehalten hat. Bei mir darf sie als Ergänzung zu der silbernen von Daytona 2020 einparken.
Chevrolet Corvette C8.R Corvette Racing 24h Le Mans 2023 Sieger GTE Am, Spark, Bestellnummer S8760, Auslieferung Juni 2024, keine Limitierung, Made in China.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel