Freitag, 31. Mai 2024

Schon besser, aber für 24 Stunden noch nicht gut genug - Peugeot 9X8 Le Mans 2023 von Spark, 1:43

Mit ihrem Hypercar 9X8 hat die Marke Peugeot bereits bei der ersten Präsentation 2021 viel Aufsehen erregt. Das Konzept des Hybridrenners ohne Heckflügel und mit vorne und hinten gleich breiten Rädern schien sehr extravagant. Man wollte 2022 erste Rennen bestreiten und Erfahrungen sammeln, um 2023 in Le Mans konkurrenzfähig zu sein. Der 9X8 bekam einen neu entwickelten V6-Biturbo-Motor mit 90° Zylinderwinkel (wie weiland der PRV-Motor im Peugeot 604 usw.) und 680 PS, die Kraftübertragung erfolgte über ein sequentielles Siebenganggetriebe. Der Elektromotor mit einer 900 Volt-Batterie trieb nur die Vorderräder an. Leider zeigten sich schnell die Grenzen der Idee, Abtrieb fast nur über den Unterboden zu produzieren, vor allem auf unebenen Pisten. Dazu kam, dass Anpassungen des Reglements wegen der Zusammenführung von Hypercars und den amerikanischen LMDh-Prototypen zusätzliche Probleme bereiteten. Auch war die Technik des 9X8 nicht ausgereift und defektanfällig. Bei den sechs Rennen, die man 2022/23 vor Le Mans bestritt, waren zwei vierte Plätze die klägliche Ausbeute.

Für die 24 Stunden bekamen die beiden Einsatzfahrzeuge ein neues Outfit, nachdem sie vorher eher wie ein Tarnkappenflugzeug aussahen. Der spanische Designer J.Demsky kreierte ein Design, das Reminiszenzen an die 1992/93 siegreichen Peugeot 905 zeigen sollte. Im PR-Sprech des Peugeot-Chefdesigners Matthias Hossann klang das so: „Der Peugeot 905 ist eine Ikone der 90er-Jahre, deren Energie und Kreativität wir feiern wollten. Demsky teilt diese Leidenschaft und diese Inspiration. Die grafische Kraft seiner Kunst bezieht sich auf die Vergangenheit, ist aber trotzdem hochmodern. Sie versetzt den Peugeot 9X8 in ein Universum, in dem sich Street-Art und Technologie vermischen. Es ist eine wahrhaft künstlerische Performance, die sowohl das Automobildesign als auch das 100-jährige Jubiläum der 24 Stunden von Le Mans feiert". Das muss man nicht verstehen, aber mir gefällt der Peugeot schon sehr gut und viel besser als die graue Maus, die er vorher war.

Nach den vorhergehenden Problemen waren die Erwartungen für Le Mans sicherlich nicht allzu groß. Die Fahrerteams Paul di Resta / Mikkel Jensen / Jean-Éric Vergne mit der Startnummer 93 und Loïc Duval / Gustavo Menezes / Nico Müller / Stoffel Vandoorne mit der 94 schafften es nicht einmal in das Hyperpole-Qualifikationsrennen und reihten ein Problem an das nächste, obwohl man bei der BOP-Einstufung wirklich nicht gerade benachteiligt wurde. Im Rennen sah es dann lange Zeit viel besser aus. Um Mitternacht lag die #94 sensationell in Führung, leider beendete ein Unfall von Menezes nach 12 Stunden den Kampf um die Spitze. Vergne verlor mit der #93 zwei runden durch einen Dreher, leider traten nach 20 Stunden am Sonntag Mittag letztlich bei beiden Autos Probleme auf. Die Zielankunft auf Rang 8 für die #93 und Rang 27 für die Kollegen klingt nicht gerade positiv, schien aber dennoch ein Schritt in die richtige Richtung. Eine erste Podiumsplatzierung als Dritter im nachfolgenden Rennen in Monza ließ weitere Hoffnung aufkeimen, die aber in den letzten Läufen nicht bestätigt wurde. So kam es, dass Bahrain als letzter Lauf der WEC der Schwanengesang für den flügellosen Peugeot wurde, der Nachfolger 9X8 2024 besitzt einen Heckflügel und sieht dementsprechend konventioneller aus als sein Vorgänger.

Für außergewöhnliche Konzepte habe ich eine gewisse Vorliebe, auch wenn sie meistens nicht erfolgreich sind, wie der flügellose Peugeot wieder einmal beweist. Und spezielle Designs haben ihren Reiz, was das Spark-Modell des 9X8 für Le Mans 2023 doppelt interessant macht. Die Ausführung des französischen Hypercars ist gewohnt perfekt, bei den modernen Vorbildern gibt sich der Hersteller keine Blöße. Es ist beeindruckend, wie fein die aerodynamischen Hilfen reproduziert werden, im Falle des Peugeot auch am Unterboden. Die Beklebung ist präzise aufgebracht und sieht grandios aus. Die markanten Leuchteinheiten, die genau eingepassten Scheiben oder die feinen Antennen wie auch die perfekten Räder ergeben eine erstklassige Miniatur des exotisch aussehenden Renners. Interessanterweise ist der Peugeot in einer individuellen Box verpackt, nicht im üblichen Spark-Le Mans-Outfit. Auch die Sockelbeschriftung zeigt ein anderes Schriftbild, aber das interessiert vielleicht nur die „Schachtelfans“. Le Mans 2023 bietet dem Sammler wirklich eine große Menge hoch interessanter Modelle, zu denen dieser Peugeot ohne Zweifel gehört. Aber in dieser Hinsicht haben wir für 2024 ebenfalls viel zu erwarten.

Peugeot 9X8 Peugeot Total Energies 8° Le Mans 2023, Spark, Bestellnummer S8729, Auslieferung Mai 2024, keine Limitierung, Made in China.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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