Donnerstag, 23. Mai 2024

Start in eine Weltkarriere - Porsche 911 Rallye Bavaria 1970 von Spark, 1:43

Walter Röhrl kam 1968 durch seinen Freund Herbert Marecek zum Rallyesport. Bei der Rallye Bavaria starteten die beiden mit Mareceks Fiat 850 Coupé und im Jahr darauf mit Walters eigenem BMW 2002 ti. Trotz erwiesenem Fahrtalents gab es keine zählbaren Ergebnisse, beim Fiat brach der Lichtmaschinenbügel, nachdem Röhrl mit 47 PS bei einer Bergabprüfung unter die ersten Zehn gefahren war. Mit dem BMW wären die beiden weit vorne gelandet, wenn sie nicht an einer Durchfahrtskontrolle vorbeigefahren wären, was natürlich zur Disqualifikation geführt hatte.

Eigentlich wollte Röhrl sich dann lieber auf das Skifahren konzentrieren und Skilehrer werden, aber irgendwie erreichte es Marecek, ihn wieder hinter das Lenkrad zu bringen. Nach zwei Starts mit einem Alfa Romeo schaffte der Freund es, für die Bavaria-Rallye 1970 bei Jürgen Barth von Porsche für 15.000,- DM einen 911 loszueisen, allerdings war das laut Röhrls Biographie ein Safari-Auto mit 120.000 km auf der Uhr. Trotz internationaler Besetzung, unter anderem Munari, Warmbold oder der spätere Sieger Barbasio, fuhren Röhrl/Marecek bei den ersten fünf Prüfungen vorneweg, bis eine Halbwelle den Geist aufgab. Dieser Auftritt und die hartnäckige PR-Arbeit von Marecek, der alle betreffenden Redaktionen und Teamchefs vom Talent des Regensburgers überzeugen wollte, führte letztlich zu einem ersten Werksvertrag bei Ford und dem Start in die bekannte Weltkarriere. So ist es sehr erfreulich, dass Spark in seiner limitierten Deutschland-Reihe ein Modell dieses wichtigen Autos produziert hat.

Bis auf die Scheinwerferbatterie und einen Überrollbügel war der Porsche 911 fast serienmäßig, lediglich die mattschwarze Fronthaube und einige Sponsorenaufkleber nahmen ihm etwas die Seriosität seiner dunkelroten Grundfarbe. Neben der Ski-Reklame, die Röhrl und Marecek Franz Völkl, ihrem Vereinsspezi vom Skiclub Regensburg verdankten, beteiligte sich noch der damals ebenfalls in der Domstadt ansässige Autoverleih Buchbinder am sicher noch sehr übersichtlichen Sponsoring. Spark hat das beim Modell schön reproduziert, vor allem die Skier wecken bei mir Jugenderinnerungen, war doch der Völkl Zebra in den 70er Jahren eines der angesagtesten Bretter. Überhaupt finde ich, dass dieser 911er formal sehr gut getroffen ist, man weiß ja, wie viele krumme Modelle auf dem Markt sind bzw. waren. Sehr fein sind die Chromleisten auf den Stoßstangen sowie die Gitter neben den Frontblinkern ausgeführt. Die seitlichen Scheibenrahmen sind Ätzteile, während vorne und hinten Drucke verwendet werden, die sogar Gummi und Chromleiste zeigen. Der verchromte Rückspiegel und die Radioantenne zeigen die Seriennähe des Porsche, wie auch die Stahlfelgen mit vorbildlicher Reifenbreite. Das Lüftungsgitter auf der Motorhaube ist ein feines Ätzteil, im Innenraum sieht man Sitze mit Karomuster und ein ansonsten schwarzes Cockpit mit Decals für die Armaturen, allerdings ohne irgendwelches rallyetypisches Equipment. Etwas Kritik verdienen sich die amtlichen Kennzeichen mit falschem Schriftbild und fehlenden Zulassungs- und TÜV-Stempeln. Bei der Sockelbeschriftung hat man in Madagaskar wieder einmal nicht aufgepasst, „Walter Röhr“ klingt ja irgendwie ganz lustig.

Für Freunde des bayerischen Rallye-Weltmeisters ist dieser Porsche eine wichtige und erfreuliche Ergänzung der Sammlung, vor allem, weil das Modell wirklich sehr gut gelungen ist.

Porsche 911 Rallye Bavaria 1970, Spark, Bestellnummer SG834, Auslieferung April 2024, Limitierung auf 500 nummerierte Exemplare, Made in Madagaskar.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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