Freitag, 19. April 2024

Deutsch-Amerikanische Co-Produktion - Callaway Corvette V8 Le Mans 1995 von Spark, 1:43

Le Mans und Chevrolet Corvette – Das ist durchaus eine lange Geschichte. Bereits 1960 trat Briggs Cunningham mit drei Fahrzeugen der Serie C1 an, eines davon belegte Platz 8. Während der Sting Ray C2 nur einmal 1967 erfolglos mitfuhr, hatten die Rennversionen der Corvette C3 eine längere Karriere, die 1976 mit der Monstervariante von John Greenwood endete. Nach einer längeren Pause fand sich erst 1994 wieder einer der Achtzylinder-Sportwagen am Start, die deutsch/amerikanische Geschichte dazu ist sehr interessant und dauerte bis 1997 an. Erst 2000 wurden Corvetten als Werkseinsatz nach Le Mans geschickt, mit dem Ende der GT-LM-Autos 2023 war damit erst einmal Schluss.

Einerseits gründete der Amerikaner Reeves Callaway 1977 in Connecticut einen Betrieb für Fahrzeugtuning, der sich vor allem durch superschnelle Corvetten einen Namen machte. Andererseits entstand 1985 im schwäbischen Leingarten die Firma Wöhr & Ciccione, Ernst Wöhr als Kfz-Meister und der Karosseriebauer Giovanni Ciccione befassten sich erst einmal mit der Instandsetzung von Unfallautos. Das Rennfieber kam mit dem Aufbau eines Sting Ray für historische Rennen. Durch den Einsatz einer Corvette C4 LT1 für den ADAC GT-Cup 1993 lernten sich Callaway und Wöhr kennen, daraus resultierte der Auftrag, ein Auto für die 24 Stunden von Le Mans aufzubauen.

Innerhalb von elf Wochen entstand aus einer ausgebrannten Corvette der Renner für LM 1994, der vom Team den liebevollen Namen „Frieda“ erhielt. Neben dem Amerikaner Bob Said, der bereits die Cup-Corvette bewegte, wurde Frank Jelinski verpflichtet, dazu kam der Franzose Michel Maisonneuve. Das offiziell als Callaway Corvette SuperNatural bezeichnete und für die GT2-Kategorie gemeldete Auto überzeugte mit einer Höchstgeschwindigkeit von 301 km/h und der schnellsten Qualifikationszeit der GT2, obwohl aufgrund des Restriktors „nur“ 450 PS aus dem 6,2-Liter V8 geholt werden konnten. Leider ignorierte Maisonneuve wohl die Boxensignale und die zeitweise auf dem neunten Gesamtrang liegende Corvette blieb ohne Sprit auf freier Strecke stehen. Der Versuch eines Mechanikers, „zufällig“ etwas Benzin vorbeizubringen, endete logischerweise in der 13. Stunde mit der Disqualifikation. Nach dieser Enttäuschung kamen einige Erfolge in späteren BPR-Rennen, die zur Bestellung von drei weiteren Fahrzeugen führten, zwei davon gingen an das Team von Ricardo Agusta, dessen Familie durch die Produktion von Motorrädern und Hubschraubern berühmt wurde.

Am Start zu den 24 Stunden 1995 standen die beiden rot/silbernen Corvetten des Agusta-Teams und wieder die gute, alte „Frieda“ unter der Bewerbung von Callaway Competition. Zu Frank Jelinski gesellten sich diesmal der Italiener Enrico Bertaggia und Johnny Unser aus der US-Rennfahrer-Dynastie. Die drei V8-Renner fuhren von Anfang an ganz vorne bei den GT2 mit, eines der Agusta-Autos ging leider durch einen Crash verloren, als einziger ernsthafter Konkurrent verblieb ein Honda NSX-GT. So führte Frieda bis zwei Stunden vor dem Zieleinlauf die Klasse an, als beim Boxenstopp der Anlasser streikte. Vier Minuten an der Box ließen den Honda vorbeiziehen, um als Sieger der GT2 und 8. gesamt abgewunken zu werden. Zwei Runden weniger hatte die Callaway-Corvette auf dem Konto, das reichte für Rang 9. Nach Le Mans ging Frieda in den wohlverdienten Ruhestand, heutiger Besitzer ist John Kyle aus Palm Beach. Eines der beiden Agusta-Autos war übrigens noch 1996 und 1997 am Start, aber nicht im Ziel.

Für Ernst Wöhr ging es dann aber erst richtig los: Zusammen mit seinem Kompagnon Giovanni Ciccione und Reeves Callaway gründete er die Callaway Competition GmbH in Leingarten. Dort findet man bis heute die richtigen Ansprechpartner für schnelle Corvetten für Straße und Piste, natürlich auch für die aktuelle Generation C8 in Mittelmotorbauweise.

Schon, als es bei Spark noch gedruckte Kataloge gab, war die Callaway Corvette angekündigt, jetzt ist endlich die erste Version lieferbar, der sicherlich noch andere folgen werden. Schön, dass man sich gleich für den erfolgreichen Einsatz von 1995 entschieden hat, das ist für den Sammler die interessanteste Variante. Silbergrau mit den breiten, blauen Längsstreifen steht der Corvette mit der bulligen Schnauze sehr gut. Im Vergleich zu anderen GT-Autos wirkt sie eher schmal und hoch. Die Qualität von Lackierung, Beklebung und Montage ist hochwertig. Viele kleine Details sind zu bewundern, von den feinen, gelben Scheinwerferabdeckungen über die perfekten Scheibeneinsätze mit Öffnungen für die Tankeinfüllstutzen im Heckfenster oder den feinen Heckflügel im Karbondesign. Die Rückleuchten sind sehr schön reproduziert, ebenso der Diffusor an der Heckschürze und die Räder mit Reifen von BFGoodrich. Im Cockpit ist es eher finster, aber es fehlt an nichts, Überrollkäfig, Feuerlöscher und Sicherheitsnetz wurden nicht vergessen. Rundum ein sehr erfreuliches Modellauto und ein Zeichen, dass auch aus Madagaskar qualitativ gute Modelle kommen können.

Callaway Corvette V8 9° Le Mans 1995 2° GT2, Spark, Bestellnummer S4380, Auslieferung April 2024, keine Limitierung, Made in Madagaskar.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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