Donnerstag, 15. Februar 2024
SL ohne Stern - Porsche 356 SL von Werk83, 1:18
Deutscher Sportwagen mit dem Kürzel SL, da hat man doch direkt ein Bild vor Augen. Der erste Sportwagen eines deutschen Herstellers, der mit diesen beiden Buchstaben bezeichnet wurde, kam aber nicht von Mercedes sondern von Porsche. Im österreichischen Gmünd, wohin man nach dem 2. Weltkrieg die Produktion verlegt hatte, entstanden von 1948 bis 1951 insgesamt 44 Coupés des damaligen Porsche 356/2 mit einer leichten und aerodynamisch optimierten Aluminiumkarosserie, die den Zusatz "SL" für "super leicht" erhielten. Im Vergleich zum später in Stuttgart gebauten 356 waren diese Wagen fast 120 kg leichter und hatten ein deutlich verwindungssteiferes Chassis. Damit boten diese schnellen Sportwagen die perfekte Basis für den Einstieg der noch jungen Marke in den Motorsport. Ein erstes Ausrufezeichen setzte man 1951, als die Werksmannschaft von Porsche mit 356 SL, die mit abgedeckten Rädern noch weiter aerodynamisch verbessert worden waren, den Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans erringen konnte - ein Erfolg, den man im Folgejahr direkt wiederholen konnte. Das Kürzel "SL" wurde nach diesen Wagen bei keinem weiteren Porsche mehr verwendet... lag es an der lokalen Konkurrenz?
Die 356 SL erfreuten sich aber in erster Linie bei Privatfahrern grosser Beliebtheit und waren bei vielen Rennsportveranstaltungen erfolgreich vertreten. So setzte Guillermo Suhr Contreras aus Guatemala sein 356 SL Coupé im Jahr 1953 bei der mörderischen Carrera Panamericana in Mexico ein, wo er mit seinem Beifahrer Oscar Alfonso an den Start ging. Leider war das Rennen für den leichten Sportler mit seinem kleinen 46 PS-Vierzylinder auf der vierten Etappe beendet, als man einen Unfall hatte. Die ansprechende Gestaltung dieses Autos mit den gekreuzten Flaggen Guatemalas und Mexico und den großen Startnummern auf gelbem Grund hat allerdings zu vielen Modellumsetzungen jenes leider etwas ungliücklichen 356ers geführt. So findet sich das Auto von Contreras / Alonso nun auch im Programm von Werk83, die dem frühen Porsche-Rennsportler ein 1:18-Modell gewidmet haben. Neben diesem Auto gibt es auch eine schlichte undekorierte Variante und die beiden Coupés aus den 24 Stunden von Le Mans 1951. Allen gemeinsam ist die Ausführung aus Diecast ohne öffnende Teile, aber mit lenkbaren Vorderädern.
Das Modell gefällt zunächst mit einer gut getroffenen Karosserie, die sehr schön die Unterschiede zu den "normalen" frühen 356ern aufzeigt. Die aerodynamischere Dachform und die verblendeten hinteren Seitenfenster fallen da besonders ins Auge. Vorne gibt es kleine Zusatzscheinwerfer, hinten tragen die Leuchten kleine Chromrahmen und es gibt ein feines Lüftungsgitter in der Motorhaube. Natürlich sitzt in der Fronthaube der Tankverschluss für den vergrößerten Tank. Die Schutzgitter der Frontscheinwerfer sind nur aufgedruckt, das geht aber in der Preisklasse schon in Ordnung. Innen gibt es ein schönes Armaturenbrett mit vielen bedruckten Schaltern und Anzeigen sowie ein überraschend unsportliches Lenkrad, was aber schon so passen dürfte. Die Dekoration ist sauber aufgedruckt und die matte Oberfläche des Modelles wirkt sehr gut. Die Felgen sind schön und die Verarbeitung meines Modelles gab keinerlei Anlass zur Klage. Ein sehr schönes Modell der schlichten aber erfolgreichen Rennanfänge der großen Marke aus Zuffenhausen!
Fotos und Text: Georg Hämel