
Mittwoch, 26. Juli 2023
Ein Amerikaner rettet den Klassensieg - Porsche 550A Ed Hugus Le Mans 1957 von Spark, 1:43
Nachdem bereits die erste Saison 1954 mit dem 550 Spyder für Porsche sehr positiv verlief, blieb man weiterhin auf der Erfolgsspur. Für 1955 entwarf Erwin Komenda eine neue, harmonischere Karosserie, die statt bei Weinsberg nun bei Wendler gefertigt wurde. Die beeindruckendste Leistung gelang in Le Mans mit Rang 4, Klassensieg und erstem Platz in der Indexwertung. Im folgenden Jahr kamen tiefer greifende Änderungen, der Plattformrahmen wurde von einem Gitterrohrrahmen abgelöst. Neben einem Fünfganggetriebe wurde auch eine neue Hinterachse verbaut und wo es ging, Gewicht gespart. Von außen erkannte man die 550A oder 1500 RS genannte Weiterentwicklung vor allem an den beiden Serviceklappen links und rechts hinter dem Cockpit. Größter Erfolg 1956 war natürlich der Gesamtsieg bei der Targa Florio. Im Laufe der nächsten Saison kam parallel zum 550A bereits das Nachfolgemodell 718 zum Einsatz. Sehr empfehlenswert zu diesem Thema sind die Artikel von Hayo Herrmann in seinem Online-Journal Minerva Endurance.
Kommen wir zum Thema dieser Modellvorstellung, den 24 Stunden von Le Mans 1957. Porsche war werksseitig mit drei Autos am Start, einem brandneuen 718 und zwei der bewährten 550A. Dazu kamen zwei privat eingesetzte 550A aus Belgien und den USA sowie ein 356 Speedster aus Frankreich, der den Ausfallreigen der Stuttgarter Autos bereits in der 27. Runde mit Kolbenschaden eröffnete. Die Belgier Dubois/Hacquin wurden in der achten Stunde wegen vorzeitigem Tankens disqualifiziert, der Werks-Spyder von Herrmann/von Frankenberg schied zur gleichen Zeit mit einem Elektrik-Defekt aus. Der 718 RSK von Maglioli/Barth wurde zur Halbzeit in einen Unfall verwickelt, ganz dumm verlief das Rennen für den letzten Werks-Porsche, der auf Rang 6 nach vorne gefahren war, aber in der letzten Stunde mit leerem Tank strandete. So rettete der vom Amerikaner Ed Hugus eingesetzte und von ihm zusammen mit dem Niederländer Carel Godin de Beaufort pilotierte weiß/blaue 550A Porsches Klassensieg, gesamt belegte man Rang 8 hinter fünf Jaguar D-Types und zwei Ferraris.
Spark hat jetzt gleichzeitig beide Porsche 550A des Werks und den Hugus-Renner ausgeliefert. Ich habe mir diesen ausgesucht, nicht jeder Porsche aus dieser Zeit muss Silber sein. Auch dieser Spyder ist ein fein produziertes und attraktives Modellauto mit vielen Details. Die Form stimmt gut, lediglich die Unterseite der Front wirkt etwas zu rund. Die Wartungsklappen hinter dem Cockpit und die aerodynamische Kopfstütze passen, das Cockpit ist gut detailliert. Die zugeklebten Scheinwerfer und die kleinen Blinker und Rücklichter stimmen, besonders fein sind die Haubensicherungen und die Lüftungsgitter am Heck dargestellt. Die Räder sind ok, die Reifen sind zwar schmäler, aber immer noch rund 1 mm zu breit. Die Beklebung ist sauber aufgebracht, die Wendler-Logos an den Flanken und der Lucybelle-Schriftzug rechts wurden nicht vergessen. Lucybelle war wohl der Name, den Ed Hugus seinen Autos gab, der Ferrari 250 TR von 1958 war dann Lucybelle II. Die Startnummern auf den Türen sind etwas zu klein, die am Heck müsste man etwas im Uhrzeigersinn drehen, aber die typische Beleuchtung fehlt nicht. An der Frontpartie muss ich noch etwas Kritik üben, der blaue Doppelstreifen ist zu kurz und bei der Verkleidung des vorderen Lufteinlasses sehe ich auf keinem Foto Schrauben, sondern einen Keder oder ein Gummiprofil rundum. Der Unterboden ist, wie bei allen 550ern von Spark stilisiert und mit einer separaten Auspuffanlage versehen. Ob allerdings der 550A mit seinem Gitterrohrrahmen von unten genauso aussieht wie der 550, scheint mir unwahrscheinlich.
Leider ist auch dieser Porsche von Spark ein Modell mit viel Licht und etwas Schatten, was eigentlich nicht nötig wäre, wenn man sich etwas mehr Mühe bei der Recherche machen würde. Aber der Verkauf läuft scheinbar gut, es gibt ja kaum oder keine Alternativen.
Porsche 550A 1500 RS Ed Hugus 8° Le Mans 1957 Sieger S1.5, Spark, Bestellnummer S9720, Auslieferung Juli 2023, Made in Madagascar, keine Limitierung
Fotos und Text: Rudi Seidel